Unser Gemeindemitglied Hubertus Haneke wurde am vergangenen Samstag zum Diakon geweiht (wir berichteten). Heute, am Tag seiner Diakoniz in der Kirche St. Anno möchten wir den Blick auf seine Familie richten, insbesondere seine Frau Judith. Wir haben sie nach der Messe gefragt, wie sie sich bei all dem fühlt, von der Entscheidung, den Weg einzuschlagen bis zur Weiheliturgie und zur Diakoniz selbst, und was es heißt, jetzt mit einem geweihten Mann unterwegs zu sein.
Am emotionalsten fand ich bei der Weihe den Einzug der vielen Messdienerinnen und Messdiener und der großen Anzahl an Priestern und Diakonen, die alle gekommen waren, um den Tag mit uns zu feiern. Ich bin sowieso nah am Wasser gebaut in solchen Momenten, und wenn dann auch noch die Orgel spielt, ist das schon sehr berührend. Schön fand ich auch, wie unser Sohn Matthias beim Anlegen der Dalmatik geholfen hat. Während der Messe hat er als Messdiener neben Thomas Taxacher, Hubertus geistlichem Begleiter, gesessen und gemeinsam haben sie dann geholfen, dass Hubertus "Christus als Gewand“ anlegen konnte.
Heute fand ich es einfach schön, zu Hause unter Menschen zu sein, die mir vertraut sind und die sich mit uns freuen, dass Hubertus jetzt ein Diakon ist.
Ich habe mir mehrmals die Predigt für heute angehört und meine Kommentare dazu abgegeben. In der letzten Woche vor der Weihe waren alle Weihekandidaten in einem Kloster in der Eifel auf Exerzitien. Das war wohl für alle sehr schön. Sie haben Impulsfragen bekommen (z. B.: Wann habe ich mich ohnmächtig gefühlt? Kann ich barmherzig zu mit selbst sein?).
Ich hatte hier den normalen Alltag mit einem pubertierenden Fünfzehnjährigen, der zudem auch noch aufgrund einer starken Erkältung nicht in der Schule und entsprechend unausgelastet war.
Begonnen hatte die Ausbildung im Januar 2019. Ungefähr alle 2 Wochen fuhr Hubertus dann freitagabends nach Köln (meistens) und kam samstagabends zurück, die Ferien ausgenommen. In den Herbstferien war dann immer eine Woche am Stück Unterricht in einem Haus der Kirche, manchmal auch in Essen oder Aachen, da die Bistümer bei der Ausbildung zusammen arbeiten.
Von daher gab es natürlich Einschränkungen im Privatleben, da einfach viel Zeit für das Lernen benötigt wurde. Dabei war es für mich interessant, wenn er z.B. von geschichtlichen oder philosophischen Zusammenhängen erzählte.
Da wir seit einem Jahr einen Jugendlichen aus Afghanistan bei uns aufgenommen haben, war es ganz gut, dass wir einiges über den Islam gelernt haben. Die Abschlussarbeit hat Hubertus über christlich-muslimische Ehen geschrieben und so konnten wir mit Mohammad über die Unterschiede und Gemeinsamkeiten beider Religionen sprechen.
Ich habe das als logische Fortführung dessen empfunden, was er sowieso schon gemacht hat. Er ist sehr ehrgeizig und macht die Dinge immer sehr gründlich. Durch ein Studium hatte er sich erhofft, seinen Glauben auch mit Fakten besser begründen und Fragen der Jugendlichen besser beantworten zu können.
Unser Umfeld hat positiv auf Hubertus Wunsch reagiert. Kritische Stimmen gab es nicht. Zu Beginn der Ausbildung war unsere Tochter Sara mit 15 mitten in der Pubertät. Da ist alles, was die Eltern machen, einfach nur peinlich. Sie fand die Vorstellung, dass ihr Vater am besten noch gleichzeitig mit ihr als Messdienerin am Altar steht, ganz schrecklich. Matthias nahm es gelassen, fand es nur blöd, wenn sein Vater am Wochenende weg war und er mit mir alleine war.
Bisher hat sich nicht viel verändert. Ich bin einmal gespannt, wie wir alle mit dem Rollenwechsel klar kommen. Wird dann auf einmal geschaut, was ich wo einkaufe? Ob ökologisch korrekt und am besten auch noch fair gehandelt! Ein Diakon hat einmal berichtet, dass sich die Gemeindemitglieder über Hundekot auf der öffentlichen Wiese neben der Kirche aufgeregt haben. Nicht der Hundehaufen, war das Problem, sondern die Tatsache, dass der Hund des Diakons (!) auf die Wiese gemacht hat. Zum Glück haben wir keinen Hund.
Ich denke, wir sind eine ganz normale Familie und werden das auch bleiben.
Zunächst einmal wird Hubertus sich im nächsten Jahr mit Beerdigungen, Taufen und Trauungen vertraut machen. Danach sehen wir weiter, wo er seinen Schwerpunkt findet. Früher haben wir zusammen bei der Firmvorbereitung mitgemacht. Das war für unsere Beziehung sehr bereichernd. Von daher streben wir schon an, zusammen etwas zu machen. Vielleicht kann ich ja auch zu einem Trauergespräch mitkommen, aber das hängt natürlich auch von den betroffenen Familien ab, ob sie das zulassen...
Nein. Auf keinen Fall möchte ich da vorne am Altar stehen. Ich mache das, was ich tue, gerne und brauche keine Weihe dafür.
Die erste Predigt von Neudiakon Hubertus Haneke zum Nachlesen
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