Palmsonntag

20.03.24, 17:00
Diakon Gert Scholand

Diese Szene aus dem Markusevangelium bei der Palmenweihe, liebe Mitchristinnen und Mitchristen, ist für mich immer wieder verblüffend wie auch vieldeutig. Jesus, der galiläische Prediger und Heiler, „zieht“ auf einem Eselsfohlen in Jerusalem ein. Kein Herrscher der damaligen Zeit wäre in seine Stadt auf einem solchen Tier eingezogen. Hoch zu Ross und hochgerüstet zusammen mit unzähligen Nebendarstellern hätte dieses Schauspiel stattgefunden.

Somit ist Jesu Auftritt eine Herausforderung, ja ein Stück „verdrehte Welt“. Markus und seine drei anderen Schriftstellerkollegen wollen Jesus bewusst und selbstbewusst ins Leiden gehen lassen. Dabei erinnern sie sich und auch uns an eine Stelle aus dem Propheten Sacharja (9,9), in der die Vorstellung eines demütigen Messias dargestellt wird. Jesus kannte die Aussagen dieses Propheten Sacharja und zeigt mit der Auswahl eines Esels als Reittier sein Beispiel zur Gewaltlosigkeit. Bereits in seiner Bergpredigt hat er ja die Gewaltlosen seliggepriesen und ihnen das Erbe der Erde zugesagt.

In mehr als 2000 Jahren haben Christinnen und Christen mit ihren Anführern diese Seligpreisung Jesu immer wieder überdeckt mit einer Lehre vom „gerechten Krieg“. Seit der Konstantinischen Wende Anfang des 4. Jahrhunderts ist die christliche Lehre oft mit Gewalt verbreitet worden und viele Völker wurden nicht beim Anblick des Kreuzes, sondern in Gegenwart gewaltbereiter Menschen wie auch todbringender Waffen getauft.

Im vergangenen Jahrhundert sind Millionen Menschenleben in zwei grausamen Kriegen und durch Zündung von Atombomben erbarmungslos ausgelöscht worden. In spürbarer Entfernung in der Ukraine und in Palästina sterben schmerzvoll täglich viele Menschen, weil das Drama des Menschseins in Lügen, Verrat und brutalem Waffeneinsatz durchbuchstabiert wird.

Christinnen und Christen in allen Teilen der Erde erinnern am heutigen Palmsonntag an den Einzug Jesu in Jerusalem. Es folgen dem Hosanna die Kreuzigung, bittere Tränen bei den glaubensfesten Frauen sowie Verleugnung, Verrat und Flucht bei den männlichen Jüngern. Der Gekreuzigte schreit zu seinem Vater, der fern zu sein scheint, der schweigt. Gottvater gibt seine österliche Antwort, indem der Gemarterte nicht im Tod bleibt.

Auch wir werden den Tod überwinden. Begleiten wir in den liturgischen Feiern und im stillen Gebet Jesus in dieser Heiligen Woche!

                                                Es grüßt in froher österlicher Erwartung

                                                          Diakon Gert Scholand     

palm-sunday-4903117_1280 (c) pixabay

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