Passanten, die beim Vorbeigehen einen Blick auf die Kirche St. Anno werfen, könnten es so machen, wie ich es von Kindheit an gewohnt bin:
Sie könnten schauen, ob die Kirchentür offen ist: für ein Gebet oder einfach zur stillen Einkehr. Ja, – schauen, nicht gleich die Stufen hochsteigen und auf die Klinke drücken. Denn an der Tür hängt manchmal das von weitem gut lesbare Schild:
Kirche ist geöffnet.
Die Öffnungszeiten (ungefähr!) außerhalb der Gottesdienste kann man den Pfarrmitteilungen entnehmen. Unabhängig davon sind an fast jedem Vormittag von drinnen Orgelklänge zu hören. Da übt unser Herr Braun, der Organist, und hat gar nichts dagegen, wenn einer hereinkommt und etwas zuhört.
Wenn ich – übrigens nicht als einziger – "Kirchenwache" halte, (bei mir ist das in der Regel mittwochs von ca. 16 Uhr bis ca. 17 Uhr), dann ist es fast immer sehr still in der Kirche. Eine wunderbare Gelegenheit, in dieser Stunde innerlich zur Ruhe zu kommen und die Gedanken zu sich selber, zu den Mitmenschen und zu Gott wandern zu lassen.
Allerdings hatte ich ab Ende November wunschgemäß meinen Kirchenschlüssel abgegeben, damit die Krippenbau- (und Umbau-)Leute jederzeit freien Zutritt haben.
Doch dann wurde von anderer Seite der Wunsch geäußert, zur gewohnten Zeit die Kirche offen vorzufinden, gerade jetzt, wenn die sehr sehenswerte Krippe mit ihren Veränderungen gemäß dem weihnachtlichen Teil des Kirchenjahrs dem Auge und der Seele Neues bieten kann. So erhielt ich die Möglichkeit, improvisierend an einen anderen Schlüssel zu kommen, und Passanten können jetzt die Variationen der Krippe auch werktags sehen und nachvollziehen. So wie hier eine Mutter, coronamäßig verkleidet mit ihren Kindern.
Als die Heiligen Drei Könige das Jesuskind und seine Eltern aufsuchten, war das ein besonders ansprechendes Fotomotive, das mein Computer ohne großen Aufwand in eine aktuelle Variante des Einladungsschildes verarbeitet hat. Leider nicht mit viel Erfolg nach außen hin. In den letzten Jahren bin und bleibe ich in der Kirche sehr oft allein.
Nicht ganz allein, denn es bietet sich die Gelegenheit, die gar nicht so uninteressante Innenausstattung der Kirche näher kennenzulernen und immer wieder etwas Überraschendes zu entdecken, auch anhand des ausgelegten kleinen Kirchenführers, und wie schon angedeutet - mit Gott, seinen Engeln und Heiligen einmal ganz in Ruhe Zwiesprache zu halten.
Eine besondere Rolle nimmt da die schöne neugotische Statue der Muttergottes mit dem Jesuskind ein, die in der Krippenzeit immer ihren Stammplatz verlässt und dann hinten linkerhand des Eingangs steht. Vorteil: Man kann jetzt auf Augenhöhe vor der Muttergottes stehen und dabei ein AVEMARIA sprechen, im Wortlaut oder gern in freier Abwandlung. Wie schade, dass die meisten Passanten die kleine seelen-bereichernde Einladung Gottes ahnungslos versäumen, weil sie beim Vorübergehen nur aufs Handy schauen!
Peter Börner
P.S.: Sehr gut wäre es, wenn Du, lieber Leser / liebe Leserin, diesen Bericht auch als Impuls verstehst, beim Pfarrbüro anzufragen, um selber ein oder zweimal pro Woche Dir und Deinen Mitmenschen die Kirchen-Tür für eine ganz individuelle Begegnung mit Gott und Deinen Mitmenschen aufzuschließen…
...und während der vormittäglichen Orgelproben
In Notfällen:
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Mo, Mi 09:30 - 13:00 Uhr
Di 09:30 - 16:00 Uhr
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