Friedensgebet – Auferstehungskirche 22.04.2022

23.04.22, 11:27
  • Friedensgebete
Joachim Knitter (zusammengestellt von Gabi Pöge)
Das ökumenische Friedensgebet, welches seit dem 8. April jeden Freitag um 18 Uhr in der Auferstehungskirche stattfindet, wurde an diesem Freitag von Sänger:innen der Evangelischen Kantorei mit dem wunderschönen Kanon "Shalom" eröffnet. Pfarrer Knitter begrüßte daraufhin die Anwesenden und sprach ein bewegendes Gebet:

Gott,

wir sind erschrocken, ängstlich und wütend.
Die Nachrichten aus der Ukraine und die Bilder von Krieg, Zerstörung und Flucht
sind unbegreiflich, dunkel und bedrohlich.
Wir sorgen uns, Gott, um die Menschen im Kriegsgebiet.
Ihre Ängste können wir nur erahnen.
Du kennst ihre Not.
Schütze ihr Leben und schenke ihnen Zukunft.

Wieder Krieg in Europa.
Es fühlt sich an,
als ob manches, was wir für sicher hielten, in sich zusammenbricht.
Wir suchen nach etwas, an dem wir uns festhalten können.
Du, unser Gott, hast uns versprochen:
"Berge mögen wohl weichen und Hügel wanken,
aber meine Treue wird nicht von dir weichen
und mein Friedensbund nicht wanken."

Lass deine tiefe Liebe in uns allen Kraft entfalten,
dass der Himmel aufbricht,
dass das Kleine aufblüht,
dass sich die Erde wandelt.
Schenke unserem Frieden Kraft – im Kleinen wie im Großen.

Amen.

Lied beim Friedensgebet 2022 (c) Gabi Pöge

Gebet der Vereinten Nationen

Vor ziemlich genau 80 Jahren, im Frühsommer 1942 verfasste der Dichter Vincent Benet ein Gebet, das später von den neu gegründeten Vereinten Nationen übernommen wurde:

Gott der Freien, wir verpflichten unsere Herzen und Leben heute der Sache der gesamten freien Menschheit.

Gewähre uns Sieg über die Tyrannen, die alle freien Menschen und Nationen versklaven würden. Gewähre uns Glauben und Verständnis um all jene zu ehren, die für Freiheit kämpfen, als wären sie unsere Brüder. Gewähre uns Brüderlichkeit in Hoffnung und Einheit, nicht nur für die Zeit dieses bitteren Krieges, sondern für die kommenden Tage, die alle Kinder der Erde vereinen werden und müssen.

Unsere Erde ist nur ein kleines Gestirn im großen Weltall. An uns liegt es, daraus einen Planeten zu machen, dessen Geschöpfe nicht von Kriegen gepeinigt werden, nicht von Hunger und Furcht gequält, nicht zerrissen in sinnlose Trennung nach Rasse, Hautfarbe oder Weltanschauung. Gib uns Mut und Voraussicht, schon heute mit diesem Werk zu beginnen, damit unsere Kinder und Kindeskinder einst stolz den Namen Mensch tragen.

Der menschliche Geist ist erwacht und die Seele des Menschen ist ausgezogen. Gib uns die Weisheit und die Vision, die Größe des menschlichen Geistes zu verstehen, der für ein Ziel jenseits seiner eigenen kurzen Spanne so enorm leidet und erträgt. Gib uns Ehre für unsere Toten, die im Glauben gestorben sind, Ehre für unsere Lebenden, die nach dem Glauben streben und für ihn arbeiten, Erlösung und Sicherheit für alle gefangenen Länder und Völker. Schenke uns Geduld mit den Verblendeten und Mitleid mit den Betrogenen. Und gib uns die Fähigkeit und den Mut, die die Welt von Unterdrückung reinigen sollen und der alten Doktrin, dass die Starken die Schwachen essen müssten weil sie stark sind.

Doch vor allem gewähre uns Brüderlichkeit, nicht nur für den heutigen Tag, sondern für alle unsere Jahre – eine Brüderlichkeit nicht der Worte, sondern der Handlungen und Taten. Wir alle sind Kinder der Erde – gewähre uns dies einfache Wissen. Wenn unsere Brüder unterdrückt werden, dann werden wir unterdrückt. Wenn sie hungern, hungern wir. Wenn ihnen die Freiheit genommen wird, dann ist unsere Freiheit nicht sicher. Gib uns einen gemeinsamen Glauben, dass der Mensch Brot und Frieden kenne – dass er Recht und Gerechtigkeit, Freiheit und Sicherheit, gleiche Möglichkeiten und gleiche Chancen sein Bestes zu tun, nicht nur in unseren Heimatländern, sondern in der ganzen Welt. Und in diesem Glauben lass uns auf die reine Welt zumarschieren, die unsere Hände erschaffen können. Amen.

Pfarrer Knitter sagte daraufhin: 

Klagemauer: Nahaufnahme (c) Gabi Pöge

"Worte, die vieles in uns anstossen, was uns heute bewegt, angesichts der Tragödie dieses neuen unbarmherzigen Angriffskrieges für die Visionen eines skrupelosen Herrschers im Kremel. Was uns selbst auf dem Herzen liegt, uns ängstigt und bewegt, können wir gleich in unsere Klagemauer (siehe Foto) hier in der Kirche einbringen, jeder für sich, wer es möchte. Oder auch nur ein Licht entzünden.

Ausgerechnet Russland schenkte dem Sitz der Vereinten Nationen 1959 eine übergroße Bronzeskulptur, in der ein Mann kraftvoll sein Schwert zu einem Pflugschar umschmiedet. Das Modell dieser Skulptur befindet sich im Tretjakov-Museum in Moskau. Vielleicht sollte sich Putin mal wieder außerhalb des Kremel bewegen und sich ein Stück seiner eigenen Kultur ansehen. Das Bild wurde Symbol der Friedensbewegungen in der DDR, in der man auch nicht offen sprechen konnte ohne Gefahr für die eigene Sicherheit und Freiheit. Wieviel weniger können dies Menschen heutzutage in Russland." 

Das Bild der Brozeskulptur geht auf das Alte Testament zurück:

Jesaja 2,1-5

Dies ist das Wort, das Jesaja, der Sohn des Amoz, schaute über Juda und Jerusalem.

Es wird zur letzten Zeit der Berg, da des Herrn Haus ist, fest stehen, höher als alle Berge und über alle Hügel erhaben, und alle Heiden werden herzulaufen, 3und viele Völker werden hingehen und sagen: Kommt, lasst uns hinaufgehen zum Berg des Herrn, zum Hause des Gottes Jakobs, dass er uns lehre seine Wege und wir wandeln auf seinen Steigen! Denn von Zion wird Weisung ausgehen und des Herrn Wort von Jerusalem. Und er wird richten unter den Nationen und zurechtweisen viele Völker. Da werden sie ihre Schwerter zu Pflugscharen machen und ihre Spieße zu Sicheln. Denn es wird kein Volk wider das andere das Schwert erheben, und sie werden hinfort nicht mehr lernen, Krieg zu führen. 

Kommt nun, ihr vom Hause Jakob, lasst uns wandeln im LICHT des HERRN.

Gebet beim Friedensgebet 2022 (c) Gabi Pöge

Als mittlerweile festes Schlusslied der Friedensgebete in der Auferstehungskirche angesehen, wurde gemeinsam "Verleih uns Frieden gnädiglich" von M. Nagel gesungen.

Die Kantorei sang im Anschluss dann noch eine Luther-Fassung "Verleih uns Frieden gnädiglich" in einem Satz von J.H. Schein.

Beide Lieder haben den selben Text und doch ihr ganz eigenes Flair. Ein besinnlicher Abschluss, nachdem sich die Anwesenden zu der Klagemauer begeben, ein Licht entzünden und ihr persönliches Gebet in Spalten der Klagemauer stecken konnten.

Kirchengemeinde St. Servatius

Mühlenstraße 6
53721 Siegburg

Notruf für Krankensalbung:
0152-02697547

Das Pastoralbüro ist für den Publikumsverkehr geöffnet:

Mo - Do       09:30 - 13:00 Uhr
Fr                  09:30 - 12:00 Uhr

Neuigkeiten

Regenbogen – Ein Zeichen der Liebe Gottes

22. April 2024, 22:39
Die Erstkommunionmesse am 13.04.2024 in St. Mariä Empfängnis stand unter diesem Motto.
Weiter lesen

Kein Platz für Gewalt gegen Frauen

22. April 2024, 22:00
Pfadfinderinnen setzen ein sichtbares Zeichen und begeistern damit auch ruandische Besucherinnen.
Weiter lesen

Empfehlen Sie uns