Ach Mirjam, Du ganz besonderer Mensch! Die Fakten sprechen leider gegen Dich. Als junge, unverheiratete Frau, die überraschend schwanger wird, verdienst Du nach geltendem Gesetz die Steinigung. Furchtbar!
Was bedeutet also die Begegnung zwischen Elisabet und Dir, Ihr zwei werdenden Mütter? Eure Schicksale sind untrennbar miteinander verflochten. Eure Kinder werden den Menschen zeigen, dass sie Gott nur nahekommen können, wenn sie ihr Leben verändern.
Und Elisabet erkennt am Hüpfen des Kindes in Deinem Leib, wofür Du bestimmt bist. Sie webt wie Josef, der einem Traum mehr Bedeutung schenkt als den Tatsachen, an den ersten Fäden für den bunten und kostbaren Teppich der Heilsgeschichte. Auf dem Webstuhl der Liebe.
Und aus Dir, der jungen, bislang unbekannten Maria, wird ein großes „Ja“, schlicht und ergreifend, weil Du Dich in den Plan Gottes einfügst. Gott wählt Dich, Du junges Mädchen, einen kleinen Menschen, für seine große Geschichte. Wer wie Du zustimmt und seinen Part übernimmt, webt die Fäden des Heils weiter und gehört zu den Seliggepriesenen, die wirklich glauben, dass sich erfüllt, was Gott ihnen sagen ließ. So viel Hoffnung in der Begegnung von Euch zwei Müttern, so viel Verstehen in Eurem Gruß!, und wie wundervoll: Ihr erzählt einander ohne viele Worte von Euren Kindern, die noch gar nicht geboren sind.
Denn „Leben heißt Begegnung“, so sagt es Martin Buber, der große jüdische Gelehrte. Was Ihr beide in Eurer Begegnung erfahren habt, zeigt uns, dass Gottes Gegenwart für uns gerade da lebendig werden kann, wo Begegnungen unter uns gelingen. Wo wir uns auf Beziehungen wirklich einlassen, werden wir adventliche Menschen, die auf Weihnachten zugehen: Wenn wir unsere Türen öffnen, können nicht nur unsere Nächsten, sondern auch Gott bei uns ankommen.
Wie es im heiligen Evangelium heißt: „Da hüpfte das Kind vor Freude in ihrem Leib …“
Denn beschenkt mit Gnade und Frucht und neuem Leben
verknüpfen beide Frauen Glück und Jubel
und weben ein Muster aus zärtlichem Blau und leuchtendem Gold
bis am Ende, ganz am Ende
Himmel und Erde einander berühren
für die Ankunft dessen, der Großes an ihnen getan.
(nach Hildegard Nies)
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