Abenteuer Advent

27.11.24, 22:00
Gemeindereferentin Andrea Schulze-Röbbecke

Adventure heißt auf Deutsch Abenteuer. Doch zwischen Tannengrün, Lichterketten, Weihnachtsmarkt und Weihnachtsfeier findet sich meist wenig Freiraum für abenteuerliche Adventserfahrungen. Wir haben uns an einen dekooptimierten stressig-heimeligen Advent gewöhnt.

Währenddessen wird die Welt um uns herum erschüttert von Kriegen, Hungersnöten und Naturkatastrophen. Viele Menschen erleben, was uns das Evangelium am 1. Advent erzählt: „Die Menschen werden vor Angst vergehen in der Erwartung der Dinge, die über den Erdkreis kommen; denn die Kräfte des Himmels werden erschüttert werden.“

Wenn wir den Advent als gläubige Christen einmal abdekorieren, um nach seinem Kern zu suchen, was bleibt übrig? Jesuitenpater Alfred Delp war ein Mitglied des Widerstands-Netzwerks, das den Umsturz der Nazidiktatur plante. Als das Attentat am 20 Juli 1944 gescheitert war, wurden viele Beteiligte inhaftiert und getötet. Pater Delp schrieb im Gefängnis seine Gedanken auf kleine Zettel nieder, die herausgeschmuggelt wurden. Pater Delp hatte einen starken Bezug zum adventlichen Leben. Für ihn ist zu Beginn des Advents die innere Erschütterung das Wesentliche. Dass wir unser Leben infrage stellen und uns von Gott her neu ausrichten. Er beschreibt die Erschütterungen, die durch die Welt gehen, als Möglichkeiten, unser Leben neu auf Gott zu gründen. Dabei entdeckt er Hoffnung in den Gestalten des Advent: in Maria, Josef, im Verkündigungsengel. Auf ihn bezieht er sich, als er schreibt: 

„Und wieder lasst uns hinknien und bitten um die hellen Augen, die fähig sind, Gottes kündende Boten zu sehen; um die wachen Herzen, die kundig sind, die Worte der Verheißung zu vernehmen. Die Welt ist mehr als ihre Last und das Leben mehr als die Summe seiner grauen Tage. Die goldenen Fäden der echten Wirklichkeit schlagen schon überall durch. Lasst uns dies wissen und lasst uns selbst tröstender Bote sein. Durch den die Hoffnung wächst, der ist ein Mensch selbst der Hoffnung und der Verheißung.“ 

In diesem Sinne könnten wir uns auf ein wirkliches Abenteuer einlassen in diesem Advent: Uns zwei Minuten jeden Tag zu besinnen und im grauen Alltag die goldenen Fäden der echten Wirklichkeit entdecken. Statt über die Welt zu klagen, lasst uns Hoffnung schenken, weil wir wissen, dass wir von Gott getragen leben.

Ihre Gemeindereferentin

Andrea Schulze-Röbbecke

christmas-5812446_1280 (c) pixabay

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