Liebe Schwestern, liebe Brüder,
als ich vor einigen Jahren in einer japanischen Kleinstadt spazieren ging, öffneten Restaurants und Imbisse ihre Türen. Angestellte kamen raus und legten vor ihren Geschäften Häufchen Salz auf den Boden. Beim japanischen Sumo-Ringen, der sehr ritualisiert abläuft, werfen die Ringer Salz bevor sie in den Ring steigen. Im Shintōismus wird dem Salz eine reinigende und exorzistische Wirkung zugesprochen: das gestreute Salz dient zur Vertreibung von bösen Geistern und Dämonen.
Zum Glück ruft Jesus uns nicht dazu auf, Salz auf die Erde zu streuen. Als Christen sind wir Salz der Erde und auch Licht der Welt. Wir sind das, was der Welt fehlt: Nächstenliebe, Menschlichkeit, Sorge um die Menschen, Wille zur Vergebung, der Wunsch nach Frieden. Wir sind hingestreut wie Salz: jeder und jede an seinem und ihrem Platz. Wir alle können das Leben unserer Mitmenschen schmackhaft machen und dabei genügen, wie beim Salz, einige Körner. Man braucht wenig davon, aber es ist lebenswichtig.
Frère Roger, der Gründer von Taizé, sagte einmal: „Lebe das vom Evangelium, was du verstanden hast, und sei es noch so wenig. Aber lebe es.“ Jesus fordert uns nicht auf, dass wir uns überfordern sollen, Superchristen zu werden. Die Menschen suchen Orientierung und Halt und schauen auf uns. Vielleicht können wir in dieser Woche bewusster versuchen Salz und Licht zu sein.
Fragen wir uns: In welcher Situation in meinem alltäglichen Leben und Beruf fehlt Salz, wie und wo kann ich helfen? Welchen Menschen mangelt es an Licht in ihrem Leben, wie kann ich ihr Leben heller machen?
Ihr Priesteramtskandidat Johannes Shimizu
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