erst sagt Jesus den Freunden, sie sollen das Evangelium in die Welt tragen, dann fordert er sie auf, in Jerusalem zu bleiben. Es ist so verwirrend, wie der Umstand, dass die Coronabeschränkungen gelockert werden, wir aber weiter aufpassen sollen.
Nun, in Jerusalem kommen an diesem Wochenende, zum Fest Shavuot, die Menschen aus den verschiedensten Ländern zusammen. Ein Szenario, das wir in diesem Coronajahr fürchten. 50 Tage nach dem großen Passahfest pilgern wieder Massen in die Metropole. Da ist es turbulent, eng und laut in den Straßen. Man hört viele Dialekte und verschiedene Sprachen. Vielleicht überlegt sich der ein oder andere Jünger, wie er die Botschaft von Jesus Menschen mit fremder Sprache weitergeben wird. Es muss ein bisschen so, wie bei einer Fußball-EM gewesen sein. Wo man sich teils mühevoll mit den Brocken an Fremdsprachenkenntnis, teils mit Händen und Füßen versucht zu verständigen.
Manche von Ihnen kennen das: Man möchte reden, aber es geht nicht wirklich. Das ist die Situation, des Pfingstevangeliums: Ein doppeltes Wunder: Ein Sprach-Wunder und ein Hör-Wunder. Die einen sprechen plötzlich in Sprachen, die sie nie gelernt haben. Und die ausländischen Gäste sind verblüfft, dass sie ihre Muttersprache hören. Denn plötzlich ist da in einem fremden Umfeld etwas Heimisches, etwas Vertrautes. Plötzlich ist ein Gespräch möglich und ich muss mich nicht winden und umschreiben. Das tut richtig gut und entspannt, denn jetzt versteht man wieder alles.
Die Fremden in Jerusalem damals waren erstaunt: Sie hören in ihrer vertrauten Muttersprache Unglaubliches über Jesus und den Gott, den er verkündete. Natürlich hören sie da genau hin, denn in ihrer Sprache können sie es viel besser verstehen. Gott schenkt ihnen so am Pfingsttag eine gute Nachricht in ihrer Sprache, in vertrauten Worten, für ihren Alltag, für ihr Leben. Und Viele ließen sich taufen, wollten dazu gehören. Heute in der CoronaAuszeit haben viele erfahren, dass sie auch ohne Kirche auskommen, werden wir sie verlieren?
Im Englischen verwendet man, wenn man mit etwas vertraut ist, den Begriff „familiar“. Durch die vertraute Sprache wird die Frohe Botschaft für mich familiär. Sie gehört zu mir und meiner Geschichte, so wie meine Familie. Ich bin darin zu Hause und nehme sie bei mir auf. Das ist damals wie heute ein Wunder. Warum verstehen WIR eigentlich die Botschaft Gottes? Warum verstehen wir eigentlich, was Gott uns sagen will? Wir verstehen es, weil er es möglich macht. Weil Gott UNS dieses HörWunder schenkt! Gott vermittelt uns die Botschaft, von Jesu Erlösung, in einer Sprache, die wir verstehen können. Doch wer interessiert sich heute noch dafür? Es ist nicht selbstverständlich, dass wir das Evangelium verstehen. Das Geschenk der Gnade ist nicht mit Logik zu erfassen: Dass wir ohne Gegenleistung geliebt sind und Vergebung erfahren, ist das eigentliche Pfingstwunder. Dies zu verstehen, wirkt der Heilige Geist in uns.
Ich wünsche Ihnen und Ihren Lieben solch ein Pfingstwunder und bleiben Sie kreativ beim Thema Gemeinschaft mit Abstand.
Ihre Gemeindereferentin Carmen Kremser
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