Das tut weh

15.03.20, 10:00
Pfarrer Karl-Heinz Wahlen

Das war eine Woche. Es ist schon der dritte Text, den ich schreibe. Die anderen zwei waren schon überholt, bevor sie veröffentlicht werden konnten.

Die Sekretärinnen im Pastoralbüro haben Überstunden gemacht, weil im „miteinander“ immer neue Änderungen notwendig waren. Das Einlegeblatt wurde dreimal neu geschrieben, um immer neue Veranstaltungen aufzunehmen, die abgesagt oder verlegt worden waren.

In den KiTa’s lief Notprogramm, weil die Leitungen in Quarantäne kamen – sie hatten ein längeres Gespräch mit einer erkrankten Kontaktperson. Im Pastoralbüro hatten wir nur kurzen Kontakt zu ihr. Absprache mit dem Gesundheitsamt: Wir kamen in Kategorie 2 - möglichst von anderen Personen fernhalten. So wurde das Pastoralbüro für Publikumsverkehr geschlossen. 

Freitagnachmittag dann die Beschlüsse der Landesregierung NRW und Mails vom Erzbistum: KiTa Schließung, Schulschließung, keine Veranstaltungen bis zum 31.03. 

Eine anstrengende Woche.

Schmerzhafter Weg (c) Friedbert Simon auf Pfarrbriefservice

Und dann Samstag: Verbot der Gottesdienste – Das tut weh, das muss man erst einmal verkraften. 

Gerade der Gottesdienst schenkt doch Kraft, Trost und Zuversicht. Nimmt Kirche nicht gerade das, was wir jetzt am meisten brauchen?

Das tut weh!!! – Herzlich willkommen!

Tut es anderen nicht längst schon weh? Den Erkrankten und Ihren Angehörigen, denen, die sich in Quarantäne befinden und die nicht wissen, ob sie erkrankt sind oder noch erkranken werden, den Eltern, die nicht wissen, was sie ab nächster Woche mit ihren Kindern machen sollen, denen, die zu Risikogruppen gehören und sich vor Ansteckung  fürchten müssen, denen, die um ihre wirtschaftliche Existenz bangen, weil sie mit den abgesagten Veranstaltungen ihren Lebensunterhalt verdienen, denen, die bei Sport oder Kultur Entspannung finden, denen, die jetzt überlastet sind in ihren Berufen im Gesundheitswesen, den Behörden und öffentlichen Aufgaben, den politisch und kirchlich Verantwortlichen, die sich ihrer Aufgabe stellen und unpopuläre Entscheidungen treffen.

Tut es längst nicht schon so vielen weh? Sind wir nicht endlich bei denen, zu denen wir hingehören: Den Betroffenen?

Es schmerzt, aber Gott lässt uns nicht im Stich. Er ist gerade dort mit seiner Kraft, wo Menschen Mut brauchen. Wo wir gefordert sind.

Gottes Geist richtet auf und macht nicht nieder. Das hilft aufzupassen, wo ich aus dem inneren Gleichgewicht zu geraten drohe, hektisch oder unzufrieden werde, die Gefahr besteht, ins Negative abzurutschen, alles einfach nur zu kritisieren.

Jesus erreichbar (c) Peter Weidemann in Pfarrbriefservice

Unterstützen wir die Entscheidungsträger, indem wir Ihre Entscheidungen mittragen, helfen wir, Infektionswege zu unterbinden. 

Unterstützen wir die Erkrankten, die in Quarantäne Stehenden, rufen an, schicken Mails, nutzen die sozialen Medien (die dann sozial sind), bieten Hilfe an. Schauen wir, wo wir gebraucht werden. Es gibt da bereits gute Beispiele.

Dann, wenn ich vielleicht nichts tun kann, braucht es auch Ruhe und Geduld, Entscheidungen und neue Entwicklungen abzuwarten.

Die Gottesdienste fallen aus – die Kirchen bleiben auf, für das persönliche Gebet. Vielleicht finden sich auch Freiwillige, die helfen wollen, die Kirchen länger aufzuhalten. 

Gebet schenkt Kraft, Ruhe und Geduld - nicht nur in der Kirche.

Gewiss, Gott schenkt sich in seiner Liebe im Gottesdienst, in den Sakramenten, doch Gott fällt niemals aus, Gott ist auch da, wo wir Liebe anderen schenken können.

Ich merke es. Es tut schon nicht mehr so weh, ich spüre

Trost und Zuversicht

 

 

Kirchengemeinde St. Servatius

Mühlenstraße 6
53721 Siegburg

Notruf für Krankensalbung:
0152-02697547

Das Pastoralbüro ist für den Publikumsverkehr geöffnet:

Mo - Do       09:30 - 13:00 Uhr
Fr                  09:30 - 12:00 Uhr

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