Der Lohn kommt "von oben"

25.08.22, 15:46
Dominik Grässlin

„Denn wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt, und wer sich selbst erniedrigt, wird erhöht werden“ (Lk 14,11). Dieses Wort aus dem Sonntagsevangelium zählt zu den bekannteren Aussprüchen Jesu und gelegentlich wurde (und wird) es zur Zurechtweisung gebraucht. Doch kann man dem Wort gerade dadurch seine Tiefe nehmen, indem man es auf eine moralische Belehrung reduziert. Jesus hat nicht gesagt: „Du sollst dich nicht selbst erhöhen“ oder „Du sollst dich erniedrigen“, obwohl es doch ganz berechtigt erscheint. Nein, Jesus beschreibt schlicht, was mit dem geschieht, der sich auf Erden erhöht bzw. erniedrigt. Kein moralischer Zeigefinger also, sondern eher eine Vorhersage – eine Vorhersage, die für den einen verheißungsvolle Zu-Sage, für den anderen enttäuschende Ab-Sage bedeutet: Wer sich selbst erniedrigt, der wird im Himmelreich erhöht werden. Wer sich aber selbst erhöht, der wird im Himmelreich erniedrigt werden. Wir haben die Wahl!

Aber es gibt Menschen, die nicht vor dieser Wahl stehen: Jene, die in diesem Leben erniedrigt sind, gebeugt sind, gebrochen sind. Von ihnen spricht Jesus auch, als er beim Pharisäer zu Gast ist. Der Herr spricht von Armen, Krüppeln, Lahmen und Blinden, die der Gastgeber doch besser zu seinem Mahl hätte einladen sollen als nur begüterte Freunde und Nachbarn. Denn von diesen könne er ja erwarten, auch eingeladen zu werden, sodass ihm alles vergolten sei. Die Armen hingegen könnten ihm nichts zurückgeben. Der Lohn kommt „von oben“: Himmlischer Lohn ist dem verheißen, der einlädt, ohne darauf hoffen zu können, etwas zurückzuerhalten. In einer solchen Tischgesellschaft wird die himmlische Mahlgemeinschaft sichtbar. Hier sitzen die Niedrigen auf den Ehrenplätzen und die (Selbst-)Erhöhten suchen vergeblich nach ihrem Platz. Denn Gott „stürzt die Mächtigen vom Thron und erhöht die Niedrigen. Die Hungernden beschenkt er mit seinen Gaben und lässt die Reichen leer ausgehen“ (Lk 1,52-53).

Auch in und auf den Straßen unserer Stadt leben Erniedrigte im Sinne des Evangeliums. In meiner Zeit hier durfte ich einige von ihnen kennenlernen und in ihnen gleichsam das Bild Christi entdecken. Ich wünsche uns, dass wir stets die Gegenwart des Herrn suchen, im Sakrament der Eucharistie, aber auch im Angesicht des Nächsten. Ich bin dankbar für viele Begegnungen, die ich seit Advent 2020 erleben durfte. Herzlichen Dank für die gemeinsame Zeit, Ihren Zuspruch und vor allem Ihr Gebet! Nun muss ich schon Abschied nehmen, was mir ausgesprochen schwerfällt. Wir Neupriester treten zum 1.9. unsere erste Planstelle an, was für mich Köln-Nippes/Bilderstöckchen sein wird. Über eine Begegnung nach meiner letzten Sonntagsmesse am 28.8. um 9:30 Uhr in St. Servatius würde ich mich freuen!

Gott segne und behüte Sie! Es grüßt Sie herzlich 
Ihr Kaplan Dominik Grässlin

Kirchengemeinde St. Servatius

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