mit dem Palmsonntag beginnt die „Heilige Woche“ oder auch „Karwoche“. Den Sonntagsgottesdienst beginnen wir mit der Feier des Einzugs Jesu Christi in Jerusalem. Bei Lukas lesen wir: „Die Jünger breiteten ihre Kleider auf der Straße aus.“ Matthäus und Markus erweitern: „Viele (Menschen) breiteten ihre Kleider auf der Straße aus.“ In den Erzählungen der Evangelisten ziehen die Bewohner oder Besucher Jerusalems ihre Oberkleider aus, um einen staubig-schmutzigen Weg für einen anderen zu verschönern. Denken wir daran, der antike Mensch trug in der Regel einfache Kleidung, ohne modischen Schnickschnack. Sie bezeugten einem berühmten Mann, der allerdings ohne Pomp auf einem Eselsfohlen in die Stadt einreitet, ihren Respekt.
Ist dieses Kleiderablegen von vor mehr als 2000 Jahren nur ein erwähnenswerter Gag in den Evangelien? Wie gilt dieses Wort „entkleiden“ für uns als Kirche in der Nachfolge als Christinnen und Christen? In einem Artikel im „Christ in der Gegenwart“ (Nr. 2/2018) schrieb der Priester Jakob Paula: Die Kirche, d.h. Hierarchen und gläubiges Fußvolk, müsse den Mantel ausziehen, um wieder den Weg für Jesus Christus zu bereiten. Dieser Mantel sei uns, den Christinnen und Christen, zu groß. Wörtlich zitiert: „Die große Krise der Kirche birgt auch eine große Chance... Sie kann die Kleider, die sie im Lauf der Jahrhunderte übereinander angezogen hat, wieder ablegen... Es sind ...allesamt Secondhandkleider, die man von anderen übernommen hat. Sie passen zwar noch, die ursprüngliche Schönheit der Kirche sieht man nicht mehr. Erst in zweiter Linie ist die Kirche eine Trägerin der Kultur, eine Garantin der Moral, eine Erzieherin der Humanität, eine Verteidigerin sozialer Gerechtigkeit, eine gut strukturierte Institution, eine Agentur zur Sinnstiftung.“
Für nicht wenige Gläubige ist das Ablegen der alten Kleider ein schmerzhafter Prozess. Aber er ist notwendig. Die Kirche, ja die ganze Christenheit, wird ehrlicher dastehen. Es nützt allerdings die zahlenmäßige Verkleinerung von Pfarreien zu übergroßen Sendungsräumen der Seelsorge für die Menschen in den bestehenden Wohngemeinden nichts, wenn nicht die Zahl der Seelsorgerinnen und Seelsorger so vermehrt wird, dass die Eucharistie und die Spendung anderer Sakramente von Frauen und Männern gleichberechtigt gefeiert werden kann.
Die Feier der Heiligen Woche mit dem Hochfest der Auferstehung des Herrn möge uns allen eine unmittelbare Glaubenserfahrung schenken!
Diakon Gert Scholand
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