Die Perspektive ändern kann helfen

04.02.22, 10:00
Joaquim Wendland

Der Präsident Frankreichs, Emmanuel Macron, hat der katholischen Zeitung La Croix vor seiner Privataudienz mit Papst Franziskus in Rom, am 26.11.2021, ein Interview gegeben. Macron pflegt eine gute Beziehung mit dem Papst, obwohl sich ihre Meinungen über Ausrüstung und Bioethik manchmal stark unterscheiden. Macron sagte der französischen Zeitung, er habe vor, mit dem Papst über internationale Politik zu sprechen. Gemäß dem französischen Präsidenten hat Franziskus eine besondere politische Weltanschauung. Franziskus ist einer, der von einem anderen Kontinent kommt und bestimmte politische Überzeugungen hat.

Die erste Reise seines Pontifikats führte ihn nicht in die Hauptstädte dieser Welt, um die Mächtigen zu besuchen. Am 08. Juli 2013 sagte Franziskus in Lampedusa, dass die Welt sich in der Orientierungslosigkeit und in einer Gleichgültigkeit der Globalisierung befinde. Er vergleicht diese Orientierungslosigkeit und Gleichgültigkeit der modernen Welt mit der Situation des Menschen nach dem Sündenfall im Paradies. Der Traum, die Welt, die Menschen und die Nationen zu beherrschen, führt heute zur Unterdrückung und Ausbeutung in einem nie dagewesenen Maß in der Geschichte der Menschheit. Unterdrückung und Ausbeutung haben eine Weltdimension erreicht. Menschen suchen ein wenig Sicherheit und Frieden, aber finden den Tod im Mittelmeer. Wer ist der Verantwortliche für den Dritten Weltkrieg, der schon im Gang ist? Wer ist der Verantwortliche für die 800 Millionen Menschen, die täglich unterernährt sind? 

Die moderne Kultur des Wohlstandes verführt uns dazu, nur an uns selbst zu denken. Wir sind unempfindlich gegen die Schreie des Bruders und der Schwester geworden. Niemand fühlt sich verantwortlich für Krieg und Ausbeutung. Das Leiden anderer Menschen berührt unsere Wohlstandsgesellschaft nicht. Es ist kein Thema, es interessiert kaum einen. Und trotzdem gibt es die Verantwortlichen, sie sind jedoch namenlos und haben kein Gesicht. Aber es gibt Gott, der uns fragt: Wo ist dein Bruder und wo ist deine Schwester? Er spricht in unserem Gewissen und lässt uns nicht in Ruhe. Eine gleichgültige Globalisierung hat uns unfähig zum Mitleiden gemacht. Die Gleichgültigkeit ist besonders grausam bei denen, die in der Anonymität soziökonomische Entscheidungen treffen. Diese Entscheidungen bereiten die großen Dramen der Welt vor. 

Die Verantwortung für die großen Dramen dieser Zeit bleiben in der Anonymität, aber nicht der Ort. Die grausamen Entscheidungen spiegeln die Perspektive aus dem Zentrum der Macht. Aber es gibt auch eine andere Perspektive, eine Perspektive der Peripherie. Papst Franziskus vertritt diese Perspektive, eine Perspektive der Solidarität mit allen Armen dieser ungerechten Welt. Auch die Mächtigen dieser Zeit haben schon gemerkt, dass ihre Perspektive aus dem Zentrum der Macht uns zur Katastrophe geführt hat und reden mit dem Papst, um Wege aus dem Abgrund zu finden, um Frieden und Gerechtigkeit zu erreichen. 

Kaplan Wendland für das Pastoralteam

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