Ein neuer Altar für Pauline

08.12.18, 23:18
Martina Sedlaczek
Ein Loch unter dem Altar (c) Martina Sedlaczek

"Ihr habt heute etwas ganz Besonderes erlebt, so eine Altarweihe kommt nicht oft vor!" sagte Heimleiterin Sonja Boddenberg nach der Messe in der Kapelle des Kinderheimes Pauline von Mallinckrodt in Siegburg-Wolsdorf zu den Kindern. Und sie hatte Recht.

Nachdem der bisherige Altar so gravierende Schäden aufwies, dass eine Restaurierung nicht mehr möglich war, musste eine neue Altarplatte, eine so genannte "Mensa" angeschafft werden und diese wurde nun durch Weihbischof Ansgar Puff geweiht.

Beim Betreten der Kapelle sah der aufmerksame Betrachter, dass unter dem Altar ein Loch im Boden war.

Bilder, was man an Tischen macht (c) Martina Sedlaczek

Die Kinder des Kinderheimes waren schon im Vorfeld in die Vorbereitungen einbezogen worden. Sie hatten Fotos zusammengesstellt - alles Situationen aus ihrem Leben, in denen sie an Tischen sitzen: Bei den Schularbeiten, bei Festen, beim Basteln, beim Essen, beim Spielen.
In der Messe zeigten sie diese Bilder mit entsprechenden Erklärungen, und Weihbischof Puff stellte die Verbindung zum neuen Altar, dem Tisch des Herrn, dar, an dem auch Mahl gehalten werden soll.

Einsetzen des fehlenden Steins (c) Martina Sedlaczek

"Im Gegensatz zu einem normales Tisch enthält ein Altar immer eine Reliquie, ein Erinnerungsstück an einen Heiligen, wie Sankt Martin einer war. Und damit wir uns an sie erinnern", so Weihbischof Puff, "bewahren wir etwas auf, dass sie übriggelassen haben: z.B. ein kleines Stückchen Stoff von einem Hemd, das sie getragen haben, oder auch ein klitzekleines Stück Knochen, oder ein paar Tropfen Blut. Wir nennen das Reliquien. Und damit das keiner klaut, sind diese Erinnerungsstücke, diese Reliquien, in einen Stein eingemauert."
Diakon Kerling und eines der Kinder nahmen nun den Reliquienstein und setzten ihn unter den Altar in die Aussparung ein. 

Weihegebet (c) Martina Sedlaczek

Und jetzt war er da, der große Moment, die Altarweihe. Weihbischof Puff nahm das Chrisamöl (Christus, der Gesalbte). "Wer mit Chrisam gesalbt wird, gehört zu Christus. Darum werden auch die Kinder bei der Taufe mit Chrisamöl gesalbt, von nun an gehören sie zu Christus. Auch dieser Tisch, dieser Altar soll zu Christus gehören, denn auf ihm feiern wir, dass Jesus in der Gestalt des Brotes bei uns ist. Darum bete ich: Herr Jesus Christus, heilige diesen Altar durch deine Kraft. Mache ihn zu einem sichtbaren Zeichen für Christus, der sich dem Vater dargebracht hat für das Leben der Welt. Amen."

Einpolieren des Chrisam (c) Martina Sedlaczek

Und wie bei der Taufe mit Chrisamöl ein Kreuz auf die Stirn des Kindes gezeichnet wird, so machte es Weihbischof Puff jetzt mit dem Altar: 
An fünf Stellen mache er mit dem heiligen Öl ein Kreuz auf den Altar.
Nun rief er fünf Kinder zur Hilfe nach vorne: Sie bekamen Watte und verrieben unter Anleitung von Gemeindereferentin Carmen Kremser das Chrisamöl auf dem Altar, damit später die Tischdecke drauf gelegt werden konnte.

Weihrauch (c) Martina Sedlaczek

Der Weiheritus eines Altares sieht vor, an allen fünf Stellen Weihrauchkörner zu verbrennen. Und so erklärte Weihbischof Puff den aufmerksam zuhörenden Kindern des Kinderheimes: "Schon die Heiligen Drei Könige schenkten Weihrauch, weil sie zeigen wollten: Dieses Kind ist Gott. Bei unserer Feier stellen wir jetzt den Weihrauch auf den Altar, um uns zu erinnern: Gott ist hier bei uns. Weil gleich das gewandelte Brot auf diesem Altartisch liegt, weil Christus so bei uns ist, stellen wir jetzt das Weihrauch auf diesen Altar." Die Messdiener brachten das Weihrauchfass zu Diakon Kerling, der mit Hilfe eines Kindes Weihrauch einlegte und das Fass solange schwenkte, bis der Rauch emporstieg. Dann stellte er das Weihrauchfass auf den Altar.

Decken des Altars (c) Martina Sedlaczek

Während der Weihrauch nach oben zog, wurden von den Kindern die Fürbitten gesprochen.

Nun wurde der Weihrauch zur Seite gebracht und zum ersten Mal der neue Altar gedeckt. Die Messdiener brauchten als erstes das Tischtuch.

Gabenbereitung (c) Martina Sedlaczek

Zu dem Lied "Herr, wir bringen in Brot und Wein" brachten einige Kinder die Altarkerzen und die Blumen, die Messdiener den Kelch und die Hostienschalen. Diakon Kerling bereite den Kelch mit Wein und Wasser, und der Weihbischof begann die Eucharistiefeier mit dem Gabengebet: "Herr, unser Gott, dein Heiliger Geist komme über diesen Altar. Er heilige die Gaben, die wir auf diesen Altar legen und mache uns offen für deine verborgene Gegenwart."

Auszug (c) Martina Sedlaczek

Zum ersten Mal wurden nun die Gaben von Brot und Wein auf dem neuen Altar gewandelt, und zum Vater Unser fassten sich alle an den Händen und beteten gemeinsam. 

Mit dem "Großer Gott wir loben dich" wurde die Heilige Messe beendet, die Weihbischof Puff so wunderbar kindgerecht gefeiert hat. Unnachahmlich, wie er bei aufkommender Unruhe leise anfing, das Halleluja zu summen, die Kinder ruhig wurden und leise mit einstimmten. 

Da die Kapelle nur eine begrenzte Anzahl Plätze hat, wurde die Messe auch in den benachbarten Festsaal übertragen.

Im Anschluss gab es im Hof eine leckere Suppe, heißen Kinderpunsch und drei Feuerstellen zum Wärmen und Stockbrotbacken.

Das fehlende Stück (c) Martina Sedlaczek

Und drinnen war Gelegenheit, den kleinen Stein mit der Reliquie näher zu betrachten.
Fünf kleine Kreuze, vier jeweils an den Ecken und eines in der Mitte, sind deutlich zu sehen. Sie verweisen auf die fünf Wundmale Jesu.
Vorne zwischen den beiden Kreuzen kann man ein kleines Viereck erkennen, dort wurde die Reliquie eingearbetet. Noch lag der Stein lose im Boden, heute ist er sicher schon festgemauert.

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