Ein scheinbar unscheinbares Fest

28.01.22, 08:00
Marc M. Kerling

Am Mittwoch, liebe Schwestern, liebe Brüder,

feiert die Kirche ein scheinbar unscheinbares Fest. Mir persönlich ist es sehr wichtig, weil ich Kerzenlicht so gerne habe. Dieses Jahr konnte ich mich so schlecht von meinem Adventskranz verabschieden, dass ich einen lieben Menschen gebeten habe, mir einen Kranz zu binden, der nahtlos an Advent und Weihnacht anknüpfen sollte: Mit einer Ahnung von Frühling im tiefen Winter, denn schon werden die Tage ja wieder länger. 

Eine Ahnung von Frühling (c) Marc Kerling

Das Fest heißt heute „Darstellung des Herrn“, denn der kleine Jesus wird im Tempel „dargestellt“, also als Erstgeburt Gott geweiht bzw. „dem Herrn heilig genannt werden“, wie es beim Evangelisten Lukas heißt. Vielen von Ihnen wird es noch als „Mariä Lichtmess“ vertraut sein, 40 Tage nach der Weihnacht, auf die wir früher ebenfalls 40 Tage lang zugegangen sind, von St. Martin am 11. 11. an. Und so wie die Lichter am Christbaum die Lichter des Adventkranzes abgelöst hatten, sind es nun die Lichter der „Lichtmess“, die als geweihte Kerzen die Lichter des Christbaums ablösen. Vielleicht haben Sie ja Ihre Krippe bis zu diesem Tag stehen lassen, weil früher erst jetzt die Weihnachtszeit endete.

Inzwischen endet sie mit dem Fest der Taufe des Herrn, aber das Fest der Darstellung des Herrn ist für mich Grund genug, noch einmal auf die Weihnacht zurückzublicken und mich zu fragen, was davon übriggeblieben ist. Was mein Herz beschenkt hat, mit jener „Fülle, aus der wir alle empfangen haben“, weil das „wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet“, in die Welt gekommen ist. Ja, weil das „Wort Fleisch geworden ist und unter uns gewohnt hat“ (Joh 1). 

Vor Corona haben wir uns an diesem Fest immer mit den Kommunionkindern an der Krippe versammelt, die mitgebrachten Kerzen geweiht und eine Lichterprozession in der und um die Annokirche herum gemacht. Im dazugehörigen Gebet heißt es: „Gott, du bist das wahre Licht, das die Welt mit seinem Glanz hell macht. Erleuchte auch unsere Herzen, damit alle, die heute mit brennenden Kerzen in deinem heiligen Haus vor dich hintreten, einst das ewige Licht deiner Herrlichkeit schauen.“ 

Das Licht einer Kerze ist wunderbar. Es strahlt Geborgenheit aus, Milde, weckt das Gefühl von Beheimatung oder die Sehnsucht danach. Der Raum, in dem wir eine Kerze entzünden, wird hell, aber nicht total ausgeleuchtet. Es ist ein so angenehmes Licht, weil es uns auch wärmt. Weil es die Finsternis unseres Herzens erhellt. Und wie die brennende Kerze das Wachs, aus dem sie geschaffen wurde, verzehrt, können auch wir nur dann zum Licht und zum Segen für andere werden, wenn wir uns für sie hingeben. 

Lassen wir uns genau daran noch einmal vom Licht der Kerze erinnern, und schauen wir in ihrem Licht zurück auf Weihnachten: „Auch ist mir kein Weihnachten, wo es auch war“, schreibt Rainer Maria Rilke in einem Brief an seine Mutter, „vergangen, ohne dass es hinter meinen geschlossenen Augen für eine Sekunde unbeschreiblich hell wurde.“ 

Mit dem gesamten Pastoralteam grüßt lichterfüllt: 

Ihr und Euer 
Diakon M. M. Kerling

Kirchengemeinde St. Servatius

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53721 Siegburg

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