Im Januar 2020 begann die diesjährige Firmvorbereitung. Sechs Erwachsene und mehr als 40 Jugendliche machten sich auf den Weg, dem Wirken von Gottes Geist in dieser Welt nachzuspüren.
Während die Erwachsenen in einer festen Gruppe arbeiteten, trafen sich die Jugendlichen zu Thementagen im Servatiushaus und begegneten Jugendlichen aus anderen Gemeinden sowie Weihbischof Ansgar Puff beim Firmtag in Bonn. Gerade als sie sich auf den Versöhnungsabend vorbereiteten, wurde das öffentliche Leben durch Corona gestoppt. Keine Schule, kein Training, kein Musikunterricht, kein Treffen mit Freunden. Das Leben der Jugendlichen hatte seine Struktur verloren. Firmung war für sie ganz weit weg.
Gerade als wir Katecheten*innen den Kontakt per WhatsApp organisiert hatten, bekamen wir das Angebot, dass bis zu 30 Firmanden das Sakrament der Firmung im Kölner Dom empfangen können.
Alle Erwachsenen und 17 Jugendliche entschieden sich für die Firmung im Dom und setzten den Firmkurs fort.
Jetzt – wegen der Abstands- und Hygieneregeln – in kleinen Gruppen mit wöchentlichen Treffen.
Am 6.7.2020 war es soweit. 23 Firmanden aus unserer Gemeinde und zwei Firmanden aus anderen Gemeinden mit jeweils maximal 4 Gästen feierten im Dom zusammen mit den Katecheten*innen die Firmmesse unter Leitung von Weihbischof Ansgar Puff.
Ich war sehr skeptisch. Mit ca. 140 Personen, einschließlich Priester, Messdiener, Musiker in diesem großen Gotteshaus? Kann da überhaupt eine geisterfüllte Atmosphäre entstehen?
Doch ich hatte mich getäuscht. Durch das erhabene Gebäude, die festliche Musik – vielen Dank an das „Projektensemble Firmung“ (Alexandra Haas, Maja Harzen, Nataly Ebersoll, Bernd Schaboltas unter Leitung von Guido Harzen, der auch die Domorgel spielte) ...
... sowie die eindrucksvollen Worte des Weihbischofs fiel alle Anspannung von mir ab und ich fühlte mich wie in einer anderen Welt. Ich denke, dass es den anderen auch so ging. Die Stimmung war von Anfang an ruhig und konzentriert. Sie blieb es bis zum Ende. Ich weiß, wie es sich anhört oder anfühlt, wenn sich Jugendliche oder Erwachsene langweilen.
Zu Beginn seiner Predigt erzählte der Bischof von einem „Western“, in dem sich ein Schauspieler weigert, weiter in Szenen mit hohem Gewaltpotenzial mitzuwirken, worauf der Regisseur entgegnet: „Wenn du mir ein „Opfer“ bringst, das dem Täter vollständig verzeihen kann, dann schreibe ich das Drehbuch neu“.
Ausgehend von diesem Zitat entwickelte er den Gedanken, dass Jesus selbst so ein „Opfer“ war und Gottes Geist uns dabei hilft, jedem (wirklich jedem! …) zu vergeben. Die anschaulichen Beispiele von Menschen, die ihren Peinigern vergeben konnten, wie auch die Sprache – er kennt offenbar Netflix und Tik Tok – nahmen den Zuhörern jeden Verdacht, dass es sich bei diesen Worten um weltfremdes Gefasel handeln könnte.
Auch der Firmakt selbst, bei dem jeder Firmand – nach der Vorstellung und der Tauferneuerung – anders als in den vergangenen Jahren, einzeln mit seinem Firmpaten in den Altarraum eintrat, um das Sakrament der Firmung zu empfangen, ging nicht nur mir unter die Haut.
Es war eine eindrucksvolle Firmfeier.
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