Friedensgebet St. Joseph – 28. Februar 2022

01.03.22, 08:40
  • Friedensgebete
Diana Recht

Eröffnung mit dem Kreuzzeichen

Angst. Dieses kleine und doch so mächtige Wort. Angst, die in so vielfältigen Formen und Ausprägungen sich in uns schleicht. Seit drei Jahren nun leben wir mit der Angst um unsere Gesundheit – Corona. Corona hat, und schränkt uns weiterhin ein. Aber es ist eine Angst, die wir doch irgendwie fassen, der wir begegnen können: Wir verhalten uns vorsichtig, erwägen Risiken und Gefahren ab, gehen diesen aus dem Weg. Wir haben ein Mittel der Kontrolle – in uns – für uns. Nun höre ich in den letzten Tagen immer wieder das Wort Angst, aber in einer neuen Bedeutung. Auch in mir spüre ich sie - mit einer nie zuvor wirklich wahrgenommenen Intensität. Sie möchte mich lähmen, mir die Kehle zuschnüren. Sie möchte, dass ich mich völlig ausgeliefert und nutzlos fühle. 

Ja, die Gefahr sich dieser Angst hinzugeben, ist groß. Sie schalten und walten zu lassen. Denn im Grunde genommen denken wir, wir sind machtlos gegen sie, gegen die Entscheidungen eines Einzelnen. Aber je mehr wir dies zulassen, desto mehr Energie geben wir dieser Angst. Sie nährt sich von unserer Angst und wird größer und mächtiger. 

Unsere Gedanken und Gebete sind bei den Menschen in der Ukraine. Um wie viel größer, ist wohl ihre Angst. Angst vor Krieg, Zerstörung, Unterdrückung und Tod.

Ich habe einmal folgendes von Veit Lindau gelesen: 

Hab keine Angst vor Angst. Trauer, Wut.
Lass sie dich berühren.
Lass sie dein Herz weiten.
Lass sie dich an das erinnern, 
was so unendlich kostbar ist.

Deshalb sitze ich heute hier. Ich nehme meine Angst wahr, sage ihr „guten Tag“. Gebe ihr das Recht, da zu sein. Mehr aber auch nicht. Ich wandle diese Angst um. Sage ihr: „Ich kenne dich. Aber du hast keine Macht mehr über mich.“ 

Denn das, was die Angst kleiner werden lässt, ist Glaube, Hoffnung, Liebe. Der Glaube, der uns heute hier hat zusammen kommen lassen. Auch der Glaube, dass wir nicht allein sind, dass wir gemeinsam stark sind. Die Hoffnung auf Frieden. Die Hoffnung auf Freiheit. Die Hoffnung auf Einsicht und Vernunft bei allen Beteiligten. Und zu guter Letzt die Liebe. Die Liebe ist die stets Größte unter Ihnen. 

Deshalb lasst uns zum letzten Mal das Wort Angst in den Mund genommen haben und konzentrieren wir uns auf die Liebe, auf das Gute, das Positive. Schicken wir alle unsere positiven Gedanken, Gebete und Wünsche an die Menschen in der Ukraine. Beten wir um Frieden.

Lied von Brings: Liebe gewinnt

Psalm 46,3

Wir verweilen vor dir, Gott.

Sieh was uns bewegt.

Was uns Sorge macht und Angst.

Der Krieg in der Ukraine, die Gewalt, die Not.

Gott, sei du uns Zuversicht und Stärke,

eine Hilfe in den großen Nöten (Ps 46,3)

 


Wir halten inne und richten unsere Gedanken und Gebete auf den Frieden aus: 

Frieden für die Welt.
Frieden für meine Mitmenschen.
Frieden für die Menschen in der Ukraine.
Frieden für die Menschen in Angst vor Bomben und Kanonen.
Frieden für die, die um ihre getöteten Lieben trauern.
Frieden für alle Soldaten.
Frieden für alle, die nicht müde werden, zu verhandeln.

Ein paar Minuten Stille

Kerzen

Kerzen sind eine außergewöhnliche Beleuchtung. Man könnte sagen: Wir haben sie nicht mehr nötig, und gerade deshalb brauchen wir sie. Das ist eigentlich schon der Fall seit der Erfindung der Glühbirne Ende des 19 . Jahrhunderts. Kerzen sind heute keine Erhellungsinstrumente mehr, sondern vielmehr Bedeutungsträger, Symbole. Und es gibt nicht, was sie vollständig ersetzten kann. Denn das Licht, das sie erzeugen, hat ein sehr charakteristisches Farbspektrum: sehr wenige Blauanteile, hohe Rotanteile. Diese wärmere Lichtfarbe wirkt wie ein Beruhigungstee. Sie signalisiert uns: Zeit zum Ausruhen. Das leichte Flackern der Flamme, der Geruch des verbrannten Wachses und vor alle auch die Infrarotstrahlung, also die Wärme, die eine Kerze erzeugt, schaffen ein Gefühl von Geborgenheit und Ruhe. In eine Kerzenflamme können wir schauen, ohne geblendet zu werden. Untersuchungen belegen, dass Licht wie das von Kerzen zur Kreativität anregt und zum Austausch mit anderen Menschen. Je wärmer und gedimmter das Licht, desto wahrscheinlicher, dass Gespräche mit gegenseitigem Vertrauen entstehen. Letztlich sind Kerzen wie winzige Lagerfeuer, um die wir uns gerne versammeln und Geschichten lauschen. Das Licht einer Flamme symbolisiert schon immer Schutz und Sicherheit. Im Kerzenlicht fällt es uns leichter, dieses Mischung hinzubekommen, die in diesen Zeiten so viele Brauchen: die Erinnerung an leichtere Tage und die Hoffnung auf Besserung.

(Oliver Stefani: Winzige Lagerfeuer, aus: Süddeutsche Zeitung, 16.12.2020)

 

Lasst uns nun unsere Kerzen entzünden und unsere guten Wünsche und Gebete mit den Lichtern der Kerzen an die Menschen in der Ukraine schicken. 

Lied: Bewahre uns Gott (GL 453)

1. Friedensgebet in St. Joseph (c) Roswitha Kröger

Gebete

Wir bitten dich, Gott:

Pflanze deine Gedanken des Friedens ein in die Köpfe der Mächtigen.
In die Herzen, derer, die weiter um Frieden verhandeln.
Stehe denen bei, die in Angst vor Bomben leben und ihre Toten beklagen.
Gib Hoffnung und Zukunft.
Und klaren Verstand.
Damit die Waffen wieder schweigen.
Damit Friede sich ausbreitet.
Dort in der Ukraine.
Und hier bei uns. Amen.

 

Gebet: Vater unser

Segen

Zum Abschluss unseres Friedensgebetes möge der Segen Gottes uns begleiten:

Gott, segne und behüte uns.
Gott, lasse dein Angesicht leuchten über uns und sei uns gnädig.
Gott, erhebe dein Angesicht auf uns und schenke uns Frieden.
Amen.
Und so segne und behüte Euch der dreieinige Gott: der Vater, der Sohn und der Heilige Geist. Amen

 

Anschließend war noch Zeit, um weitere Kerzen zu entzünden und weiter in Stille zu verbleiben.

Jeden Montag und jeden Mittwoch um 18:30 Uhr in St. Joseph auf dem Brückberg, sowie jeden Freitag um 19:30 in St. Servatius in der Innenstadt ein Gebet für den Frieden statt. 

Alle sind herzlich eingeladen!

Kirchengemeinde St. Servatius

Mühlenstraße 6
53721 Siegburg

Notruf für Krankensalbung:
0152-02697547

Das Pastoralbüro ist für den Publikumsverkehr geöffnet:

Mo - Do       09:30 - 13:00 Uhr
Fr                  09:30 - 12:00 Uhr

Neuigkeiten

Vom guten Hirten

18. April 2024, 11:00
Als Christen werden wir einer langen Tradition gemäß, im übertragenen Sinne den Schafen zugeordnet...aber warum ist das so?
Weiter lesen

4. Aktionstag im HedwigsGarten

17. April 2024, 22:39
Heute stand der Bau eines Insektenhotels im Mittelpunkt, daneben wurden viele Kleinigkeiten erledigt.
Weiter lesen

Empfehlen Sie uns