Gleich nachdem die ersten Geflüchteten 2015 in Siegburg eintrafen, startete das nachmittägliche Cafe International im Marienheim von St. Anno, das einmal wöchentlich geöffnet war. Dank der Pfarrei St. Servatius, damals noch Pfarrer Rameil in Absprache mit dem Kirchenvorstand, war innerhalb von 24 Stunden die Möglichkeit gegeben, dass uns das Marienheim zur Verfügung gestellt wurde. Darüberhinaus auch die nötigen finanziellen Mittel, damals noch durch Ursula Richter, die den Caritas Ausschuss leitete, um dringende Alltagsdinge zu besorgen.
"Wie können wir die deutsche Sprache erlernen, wenn wir Babys und kleine Kinder zuhause haben und ein niederschwelliges Angebot benötigen, bedingt durch die Alphabetisierung?" (Die Frauen kamen aus Ländern mit anderen Schriftzeichen und teilweise kriegsbedingt mit wenig Schulbildung.)
Ein Jahr später kamen die Frauen während des nachmittäglichen Cafe´s International mit dieser Frage zu mir. Das bedeutete andere Räumlichkeiten zu finden, die eine parallele Kinderbetreuung möglich machten und ehrenamtliche Kinderbetreuerinnen zu suchen. Wichtig und nicht einfach: Eine für diesen Bereich ausgebildete Lehrerin und deren Finanzierung.
Alles klappte zügig. Der Sozialdienst katholischen Frauen stellte die entsprechende Räumlichkeiten, ebenfalls kostenfrei, zur Verfügung. Einen Raum zum Unterrichten für die Mütter und einen Raum als Spielzimmer für die Kinder. Wir suchten und fanden ehrenamtlinche Mitarbeiterinnen für die Betreuung der Kinder. Das katholischen Bildungswerks sah es als wichtige Aufgabe an und übernahm die Kosten für die Lehrkraft. Im Kurs sind jeweils 10 bis 12 Frauen.
Dieser niederschwellige Unterricht, nimmt die ersten Hürden, um Unsicherheiten und Ängste zu überwinden, sich einer fremden Sprache zu nähern, auch um den Wechsel zu einem vorgeschriebenen Integrationskurs zu wagen und die Warteschleife zu nutzen, bis zu einem freien Platz eines öffentlichen Kurses.
Dann kam Corona und alles stoppte erst einmal. Nach teilweiser Öffnung der eingeschränkten Möglichkeiten sollte es weitergehen. Dazu benötigten wir einen größeren Raum, um alle coronabedingten Vorschriften einzuhalten. Wieder war die Pfarrei gefragt, um dass größere Marienheim zweimal wöchentlich für den Unterricht zur Verfügung zustellen. Auch das wurde reibungslos genehmigt.
Es ist, seit Beginn, ein ständiges Kommen und Gehen interessierter Frauen. Voranmeldungen nimmt der Sozialdienst katholischer Frauen entgegen. Von dort aus werden frei gewordene Plätze wieder belegt.
Wichtig ist, dass es nicht nur um die Grundlage der Deutschkenntnisse geht, sondern auch um das gegenseitige Kennenlernen der unterschiedlichen Kulturen, Religionen und das gesellschaftliche Leben. Kürzlich hatte Frau Thomas, die Lehrerin, in die Anno Kirche eingeladen. Ich durfte dabei sein um Fragen zu beantworten. Es ging um Vergleiche mit den eigenen Religionsgemeinschaften, Gemeinsamkeiten festzustellen des christlichen, orthodoxen und muslimischen Glaubens, den Sinn des Altarraumes zu erklären, die Bedeutung der Heiligen und vieles mehr, Fragen um Fragen. Das Interesse war groß und man spürte wie wichtig es ist, sich auf diese Weise kennenzulernen, zu respektieren und zu akzeptieren, um ein friedliches Zusammenleben zu gewährleisten.
Vielen Dank an Frau Thomas, eine ausgezeichnete Lehrerin, evangelisch, gemeinsames Tun ist unser Selbstverständnis, als ökumenisch denkende und handelnde Christen, wenn es um Menschen geht, die unsere Hilfe brauchen. Das strahlt sie mit sehr viel Liebe und Empathie aus, auch in schwierigen Situationen, um den Unterricht stattfinden zulassen.
Ein Dank an den Sozialdienst katholischer Frauen für die spontane Hilfe und einen ebenso großen Dank an die Pfarrei St. Servatius, den jeweiligen Pfarrern und Diakon Kerling, dem jetzigen Caritas Verantwortlichen, die unkompliziert in vielen Notlagen ansprechbar waren und sind.
Notruf für Krankensalbung:
0152-02697547
Das Pastoralbüro ist für den Publikumsverkehr geöffnet:
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Do 09:30 - 18:00 Uhr
Fr 09:30 - 12:00 Uhr