ich warf einen Blick in den liturgischen Kalender 2023 und sah zu meiner Freude: Am 24. Juni feiert die Kirche das Fest der Geburt Johannes des Täufers.
Neben diesem Geburtsfest feiern wir in der Kirche noch das Fest der Geburt Mariens, der Mutter Jesu (8. September) und natürlich die Geburt Jesu von Nazaret (25.Dezember). Am 29.August erinnert der Kalender mit dem Fest der Enthauptung des Täufers an den Menschen, der von Gott gesandt war.
Johannes Baptista in Rom, auch Lateranbasilika genannt, ist seit der Konstantinischen Wende zu Beginn des 4. Jahrhunderts, die Bischofskirche des jeweiligen Bischofs von Rom oder Papstes.
Auf vielen Apsismosaiken und -fresken sowie auf den Ikonostasen der Orthodoxie finden wir Johannes den Täufer sehr oft neben Jesus Christus und seiner Mutter Maria dargestellt. Die Bedeutung des Täufers ist seit Beginn des Christentums über die Texte der Bibel hinaus durch Patronate vieler Kirchen in der Welt sehr gewachsen.
Die Namen „Malteser“ und „Johanniter“ sind als Hilfsorganisationen in weiten internationalen Sozialbereichen anerkannt.
Der Renaissancemaler Matthias Grünewald stellt den Täufer Johannes in der Kreuzigungsszene des Isenheimer Altars direkt neben den bereits gestorbenen Jesus am Kreuz dar. Meister Grünewald wusste natürlich genau, dass Johannes zu diesem Zeitpunkt schon nicht mehr unter den Lebenden weilte.
Während auf der linken Seite des Betrachters die Mutter Jesu von Johannes dem Evangelisten gehalten und Maria von Magdala vom Schmerz und der Trauer gezeichnet, dargestellt sind, steht der Täufer in seinem roten Gewand als Prophet in der Wüste neben dem Kreuz. Sein Gesicht und der gesamte Körperausdruck sind dagegen frei von Schmerz und Klage.
Die Position Johannes des Täufers, sein ausgestreckter Arm mit dem sehr langen Zeigefinger, weist auf den Gekreuzigten hin. Johannes nimmt sich selbst aus dem Spiel, weil er jede Betrachterin und jeden Betrachter zeitlos darauf hinweist, jetzt beginnt mit IHM eine neue Zeit, in der sich erweisen wird, ob Taufe und Firmung nur ein kurzes augenblickliches Ereignis gewesen ist oder sich als wirksame Zeichen zu einem dauerhaften Glaubensleben entwickeln.
Das Geburtsfest Johannes des Täufers können wir auch wie ein sommerliches Weihnachtsfest feiern. Falsch wäre allerdings, wenn es um dieses Fest ähnlich turbulent zuginge wie in der Adventszeit. Bei nicht wenigen Völkern wird zu diesem Zeitpunkt das Sonnenwendfest gefeiert, auch schon in vorchristlicher Zeit. Die Sonne, die auf dem Höhepunkt steht, nimmt langsam wieder ab, damit in uns eine innere Wende geschieht.
Können die Bildung von Pastoraleinheiten im Erzbistum Köln, damit auch zwischen den Kirchengemeinden Lohmars, St. Augustins und Siegburgs eine Wende von einem in die Jahre gekommenen Seelsorgesystem zu blühenden Gemeindearbeiten sich entwickeln?
Äußerlich kann eine kirchliche Zeitenwende entstehen. Werden die Egoismen in den bisher über Jahrzehnte entstandenen Zusammensetzungen der Pfarreien ohne Brüche aufgelöst werden können?
Der Fingerzeig Johannes des Täufers, den der Maler Grünewald ganz gezielt auf Jesus Christus hindeutet, weist alle Glaubenden im 2. Jahrzehnt des 16. Jahrhunderts auf den Gekreuzigten hin, in dessen Hand das Schicksal der Kirche gelegt ist.
Der Finger bleibt weiter ausgestreckt, um das Ziel einer Kirche des 21. Jahrhunderts mit neuen Erkenntnissen zu bereichern!
Eine erholsame Sommer- und Ferienzeit wünscht
Diakon Gert Scholand
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