wenn ich den Text des heutigen Matthäusevangeliums erneut lese, dann fasziniert Jesus aus Nazareth durch sein spontanes Handeln. Er verließ das Haus, setzte sich an das Ufer des Sees. Wahrscheinlich wollte er entspannen. Doch es kommen viele Menschen, die ihm gefolgt sind, sie wollen ihn hören. Er erkennt die gute Möglichkeit, wieder zu ihnen zu sprechen. Er bleibt nicht vor ihnen stehen, um zu reden, er steigt in ein Boot und setzt sich. Vor ihm nun die Kulisse von Menschen, die ihm lange zuhören. Seine Worte sind keine theologischen Spitzfindigkeiten. Der gelernte Bauhandwerker hat die Getreidebauern in Galiläa bei ihrer vielfältigen Arbeit sehr gut beobachtet, mit ihnen gesprochen und auch nach dem Ertrag der Arbeit gefragt. Jetzt benutzt er das Beispiel des unscheinbaren Samens und erklärt den unbegreiflichen Gott. Seine Zuhörer sollen verstehen, dass Gott sehr großzügig ist und mit Verlusten rechnet. Jesus stellt Gott nicht als Geizhals dar, sondern Bilder der Verschwendung und der Fülle sind Ausdruck von Gottes Macht. Schon bei der Hochzeit zu Kana waren die Wasserkrüge randvoll mit gutem Wein, niemand sollte durstig die Feier verlassen.
Ich möchte die Kirchen und die Menschen unserer Zeit bewusster sehen. Es werden jedes Jahr junge Menschen zur Kommunion geführt, gefirmt, bei den evangelischen Geschwistern konfirmiert, junge Paare versprechen vor Gott ein gemeinsames Leben und am Ende der Tage segnen kirchlich Beauftragte die sterbliche Hülle der Menschen. Allerdings wissen Sie, liebe Leserin, lieber Leser, nicht jeder Same, der ausgesät wird, findet den richtigen Boden. Und nicht jedes Wort, das wir an die Menschen in der Nähe sprechen, findet Verständnis und Annahme. Jesus war auch nicht der große Zampano, dessen Gleichnisse sofort von jeder und jedem verstanden wurden. Er musste die Gleichnisse vor allem seinen Jüngern erklären. Jesus ist Realist, weil er das Denken der Menschen durchschaut. Immer wieder hat Jesus den Jüngern seine Botschaft erklärt, weil Glaube mit Hören beginnt, dann entwickelt er sich in der geistigen Auseinandersetzung zur inneren Aneignung. Will ich Glaubensinhalte tiefer verstehen, dann kann ich das nicht für mich allein angehen. Ich muss mich mit anderen zusammen- und auseinandersetzen, den anderen oder die andere fragen, wie das Wort verstanden wird. Andere Ansichten bereichern! Bibelteilen oder Glaubensgespräche können diese Bereicherung herbeiführen. Ich höre nicht nur zu, nehme nicht nur auf, sondern bringe mich ganz persönlich ein. Misserfolge, Enttäuschungen und Widerstände begleiten ein Christenleben. Nur wenn wir denken, jetzt geht nichts mehr, ich ziehe mich einfach resigniert zurück, und überlasse den Bedenkenträgern und notorischen Zweiflern das Feld, dann verliere ich die Möglichkeiten, die im Vertrauen und im Glauben an einen guten Plan Gottes liegen. Jesus steht wie vor mehr als 2000 Jahren bei den Jüngerinnen und Jüngern an unserer Seite, wenn wir wie sie auf seinem Weg bleiben.
Dass wir nicht nachlassen, in dieser Kirche, in den Gemeinden vor Ort, Gottesdienste als Begegnungen mit Gott und den Christinnen und Christen freudvoll erleben, wünscht
Diakon Gert Scholand
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