Goldhochzeit während Corona

28.10.20, 21:00
Thomas Stasch
Hochzeit: Ehepaar Stasch (c) Thomas Stasch

Am 24. Oktober 1970 schlossen meine Eltern Hildegard Samsel und Konrad Stasch in Meinerzhagen den Bund der Ehe und wohnten seit dem Zeitpunkt in Siegburg-Kaldauen. Hier erlebten Sie alle Pastöre von Paul Moog bis jetzt zu Karl-Heinz Wahlen und ein unverzichtbarer Termin war immer der Besuch der Sonntagsmesse.

Ende letzten Jahres kam dann das Gespräch auf die bevorstehende Goldene Hochzeit. Beide sind unheimlich stolz darauf, dass Sie als erstes in der Familie dieses Fest gemeinsam feiern konnten. Konrads Vater fiel im zweiten Weltkrieg in Russland und Hildegards Vater starb 1952 an Krebs. Um so mehr strahlten ihre Augen bei dem Gedanken in 2020 gemeinsam dieses Fest mit einer großen Feier begehen zu wollen. Starten sollte der Tag mit einer Messe in Liebfrauen Kaldauen, die Pfarrer Peter Weiffen, der auch die Silberhochzeit zelebriert hatte, halten sollte.

Anfang des Jahres begannen die Planungen: Einladungslisten wurden geschrieben, ein Lokal ausgesucht, der Termin mit dem Pfarrbüro abgestimmt. Bernd Schaboltas als Organist wurde angefragt – nichts wurde dem Zufall überlassen.

Aber dann änderte sich alles: Der Alltag, wie er bisher bekannt war existierte plötzlich nicht mehr: Die Corona Pandemie veränderte alles. Im März/April war kein Treffen mit den Enkelkindern mehr möglich und plötzlich stand die Feier wieder in Frage.

Mit dem Zurückgang der Infektionen im Sommer stellte sich dann die Frage: Feiern oder nicht feiern. Ganz klar – Hildegard und Konrad sagten: „Wer weiß, ob wir nächstes Jahr noch leben. Wenn es irgendwie machbar ist, wollen wir feiern.“ Die Planungen wurden fortgesetzt und die Einladungen verschickt.

Mitte September war alles vorbereitet: Rund 50 Gäste waren eingeladen und plötzlich veränderte sich die Corona-Situation wieder. Die Gäste, im Altern von bis zu 94 Jahren, begannen zu grübeln, ob eine Feier mit vielen Menschen aus der Hochrisiko-Gruppe gut sei. Und so sagten meine Eltern Ende September die komplette Feier schweren Herzens wieder ab.

Alles worauf sie sich gefreut haben und wo sie gemeinsam darauf hin gefiebert hatten zerbrach plötzlich wie eine Porzellantasse, die aus zwei Metern Höhe auf einen Steinboden fällt. Leere! Traurigkeit!

Die heilige Messe am 24. Oktober wurde abgesagt und meine Eltern baten um einen kleinen Segen in der Sonntagsmesse am 25. Oktober.

Kerze zur Goldhochzeit (c) Susanne Coenen

Auf dem „Dienstplan“ für den Sonntag stand Pastor Peter Orth. Aufgrund der Pandemie konnte er meine Eltern nicht besuchen, sprach Sie aber nach einer Messe an und telefonierte mit Ihnen. Er versprach die Goldene Hochzeit in die Messe zu integrieren. Diesen Tag mit dem Segen Gottes zu besiegeln ist meinen Eltern ein Herzensanliegen gewesen.

Am Sonntag, dem 25. Oktober wurden sie dann davon überrascht, dass die erste Reihe für sie reserviert war und Frau Lippert eine goldene Blumendeko an Ambo, Marienstatue und vor der ersten Bank vorbereitet hatte.

Pfarrer Orth segnet das Goldhochzeitspaar (c) Susanne Coenen

Pfarrer Orth ging in der Predigt darauf ein, dass beide aus Ostpreußen stammen und sich erst nach ihrer Flucht in Deutschland kennengelernt hatten. Unter Beachtung des notwendigen Abstands segnete er das Jubelpaar und und verwandelte für meine Eltern den normalen Sonntagsgottesdienst in ein einmaliges Erlebnis.

Goldhochzeit: Ehepaar Stasch (c) Thomas Stasch

Auch wenn dieser Tag ursprünglich eigentlich ganz anders geplant war und sich meine Eltern auf eine Feier mit vielen Verwandten aus ganz Deutschland gefreut haben… Corona veränderte diesen besonderen Tag einschneidend. Trotzdem: Umso mehr freuen sich beide über diese unvergesslich Heilige Messe und ein nachmittägliches Kaffeetrinken mit uns und ihren Enkelkindern.

Und eins steht fest – wenn die Pandemie besiegt ist, wird nachgefeiert!  

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