Ein paar Mal schon war ich immer mal eine Woche auf Jakobswegen unterwegs, mehr ging familiär und beruflich nicht. Doch die Sehnsucht, mal länger auf einem Camino zu laufen, begleitete mich stets. Und dieses Jahr war es so weit: Ich hatte gut zwei Wochen möglich gemacht. Beim Stöbern war ich auf den portugiesischen Jakobsweg von Porto nach Santiago mit seinen rund 250 Kilometern gestoßen - eine gute Strecke für zwei Wochen. Die Idee gefiel mir immer besser, zumal der Camino Portugues nicht so überlaufen sein sollte.

Meine seit längerem gefütterte Urlaubskasse gab auch genug her und so machte ich mich daran, mir meinen Wunsch zu erfüllen. Urlaubsantrag, Flug buchen, Pilgerstempelbuch und Pilgerführer bestellen - und jede freie Minute nutzen, um darin zu stöbern und ein Gefühl für den Weg zu gewinnen. 

Das Schwierigste bei der Planung war die Einhaltung der goldenen Regel: Nicht mehr als 10% des eigenen Körpergewichtes sollen auf den Schultern lasten. Bisher war ich immer mit jemand oder mit mehreren unterwegs gewesen, so dass wir vieles aufteilten - dieses Mal aber wollte ich alleine los. Da hieß es wiegen, Alternativen finden, loslassen, sich auf ein absolutes Minimum beschränken.

Alleine gehen, es mit mir selbst aushalten.

Von den Stunden des Tages zerrissen,
mich in meine Einsamkeit fallen lassen.

Zeit zum Nachgehen so vieler Gedanken haben. 

Und wie schön, von einer Freundin ein Tütchen mit täglichen Impulsen und von einem Freund einen begleitenden Brief mit auf den Weg zu bekommen :-).