Jakobsweg Tag 13 - Ein Tag in Santiago

06.08.20, 19:00
  • Jakobsweg-Blog
Die Jakobspilgerin
Tag 13 - Morgenstimmung am Raxoi-Palast (c) Die Jakobspilgerin

Wie gewohnt, werde ich früh wach, halb sechs. Zähne putzen, anziehen, ein Automatenkaffee (solch Luxus bietet die große Herberge hier, die im Keller sogar einen kleinen Supermarkt hat). Ich habe heute noch einen ganzen Tag hier in Santiago und will ihn mit der deutschen Pilgermesse beginnen. Kurz vor sieben bin ich auf dem Platz vor der Kathedrale, Dämmerung.

Tag 13 - Seitenkapelle Christo de Burgos (c) Die Jakobspilgerin

Bei meinem Rundgang durch die Kathedrale suche ich direkt nach der Seitenkapelle Christo de Burgos, in der um acht Uhr die dt. Pilgermesse gefeiert werden soll. Ein dt. Diakon aus Bernkastel-Kues bereitet alles vor, er fragt mich, ob ich die Lesung lesen würde. Wie schön, das Gefühl von Fremdheit gestern in der Pilgermesse ist weit weg, heute fühle ich mich zu Hause.
Die Messe zelebriert ein älterer Priester aus Hannover, neben mir sind noch 3 weitere Fußpilger da sowie einige Urlauber.  Er fragt nach unseren Vornamen, woher wir kommen und welchen Pilgerweg wir gegangen sind. Es ist sehr persönlich, er predigt über das Geheimnis des Glaubens, dass Glauben nicht gleich Wissen sei.

Tag 13 - Botafumeiro (c) Die Jakobspilgerin

Jesus lehre uns viel über den Glauben, aber ob wir das annehmen, ob wir an seine Gegenwart glauben, das müsse jeder für sich entscheiden. Ich denke an den jungen Pilger Sebastian, der sagte, er könne einfach nicht glauben.
Als wir dann noch "Meine Zeit steht in deinen Händen" am Schluss singen, kommen mir die Tränen. So ein ergreifender Abschluss. Der Priester verabschiedet jeden persönlich: "Bleib wie Du bist, so fröhlich und freundlich!" 

Tag 13 - Santiago de Compostela (c) Die Jakobspilgerin

Den Vormittag über streife ich durch Santiago. Ich lasse die Stadt auf mich wirken, die jung und lebendig ist. Von den gut 90.000 Einwohnern sind um die 40.000 Studenten. In einem Cafe sitzend, beobachte ich die jungen Leute. Wie viele unterschiedliche Lebensverläufe habe ich kennengelernt unterwegs. Welchen werden sie einschlagen? Wird das für uns klassische Mutter-Vater-Kind(er) noch das häufigste Modell in der Zukunft sein? Werde ich einmal Enkelkinder haben?

Tag 13 - Mercado de Abastos de Santiago (c) Die Jakobspilgerin

In der großen Markthalle bewundere ich die Vielzahl an Früchten, Fischen, Gewürzen, Keramik und typischen galizischen Süßwaren - allesamt mit Mandeln, allen voran die Tarta de Santiago und die Perlas de Compostela. Ich erwerbe einige Mitbringsel und nehme mir zum Mittag geräucherten Fisch und ein frisches Baguette mit, sowie Käse für später.

Tag 13 - Seminario Menor de Belvis (c) Die Jakobspilgerin

In einem der Aufenthaltsräume in der Herberge esse ich meinen köstlichen Fisch und halte anschließend wieder einen kurzen Mittagsschlaf - da könnte ich mich dran gewöhnen. Anschließend packe ich meinen Rucksack, morgen früh geht es mit dem Bus nach Porto, für das ich dann auch noch einen Tag Zeit habe.

Tag 13 - Pilgerseelsorge (c) Die Jakobspilgerin

Der Diakon heute Morgen hatte uns auf ein Angebot der Pilgerseelsorge aufmerksam gemacht: Ein spiritueller Rundgang um die Kathedrale. Ich laufe wieder in die Stadt, besorge noch ein paar Kleinigkeiten in zwei Andenkenläden und bin um 18.00 Uhr am Treffpunkt. Es wollen so viele Menschen teilnehmen, dass die Gruppe geteilt wird . Jeder erhält ein kleines Heft mit Betrachtungen, Symbolerklärungen (Muschel, Perle, Kreuz, ...)

Tag 13 - Päpste in Kathedrale (c) Die Jakobspilgerin

Eine Gruppe führt der Diakon selbst rum, eine Stunde, nicht zu anspruchsvoll, aber interessant und gesprächseröffnend - ein überzeugendes Angebot der Pilgerseelsorge. Ich schreibe direkt im Anschluss eine Dankesmail ans Bistum Rottenburg-Stuttgart, nicht dass die auf die Idee kommen, an der falschen Stelle zu sparen, das war Fernstehenden-Pastoral vom Feinsten.

Tag 13 - der letzte Abend (c) Die Jakobspilgerin

Für meinen ganz persönlichen Abschied von Santiago setze ich mich danach auf eine Bank im Park unterhalb der Herberge, mit meiner halben Flasche Wein von gestern und dem vorhin gekauftem Käse. Ich habe sie gut ausgehalten, die zwei Wochen, überwiegend alleine mit mir und Gott.

Tag 13 - Sonnenuntergang (c) Die Jakobspilgerin

Ich bin nochmal sensibler dafür geworden zu erkennen, was mir gut tut, habe die Langsamkeit des Pilgerseins genossen, das bewusste Erleben von Augenblicken.  So hänge ich meinen Gedanken nach, während immer wieder andere Pilger aus der Stadt zurück zur Herberge kommen, so auch die drei dt. Mädels von unterwegs. Auch sie sind am Ziel.
Es wird frisch draußen, gegen halb elf gehe ich schlafen.

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