Jakobsweg Tag 6 - Adeus Portugal

16.07.20, 19:00
  • Jakobsweg-Blog
Die Jakobspilgerin
Tag 6 - Römerbrücke (c) Die Jakobspilgerin

3 Super-Schnarcher im Zimmer und mein erneuter Versuch mit Oropax scheitert wieder - meine Ohren sind dafür nicht gemacht. Also liege ich ab zwei Uhr wach, schaue um drei nochmal auf die Uhr und bin dann doch irgendwann wieder eingeschlafen - um 5:38 werde ich "richtig" wach und da ich gestern Abend schon alles super gepackt habe, kann ich schnell los und bin um sechs auf der Piste. Schon nach wenigen Minuten geht es über eine alte Römerbrücke über das Flüsschen Coura. Ich laufe in Sandalen, das ging gestern gut.

Tag 6 - wie Römerpflaster (c) Die Jakobspilgerin

Während ich so in den Morgen laufe, sinniere ich über Teresa von Ávila (meine Caminolektüre) nach. Faszinierend, wie sie sich selber immer wieder in die Pflicht nimmt, wie wichtig ihr ein guter Beichtvater ist, mit dem sie viele Gespräche führt, die weit über das "Ich habe gesündigt, meine Sünden sind ...." hinausgehen. Beneidenswert, solch gute Beichtväter scheint es heute nicht mehr viele zu geben. Und dann Teresas absolute persönliche Bereitschaft, Gott wirken zu lassen - für uns "Machertypen" von heute oft nur schwer aushaltbar, diese scheinbare Passivität.

Tag 6 - Kapelle in Arao (c) Die Jakobspilgerin

Drei Stunden laufe ich schon und irgendwie ist mir heute nicht nach Kaffeepause. In meinem Kopf herrschen Turbulenzen, viele verschiedene Gedanken wirbeln durcheinander. Da erblicke ich in Arão eine offene Kapelle: Dies ist heute der richtige Ort für die erste Pause, sogar ein Pilgerstempel liegt drinnen! Ich setze mich mit meinem TeDeum in eine Bank, Morgenlob, Tageslesungen, inniges Gebet - langsam lichtet sich mein Kopf und ich schaffe es, das ganze Wirrwarr Gott zu übergeben, mein Kopf entspannt sich langsam.

Tag 6 - ein anderer Zaun (c) Die Jakobspilgerin

Es ist wunderbar still in dieser Kapelle. Ich lese noch meinen Tagesimpuls:
Schenke uns die Kraft, aufzubrechen und aufeinander zuzugehen, auch wenn es schwerfällt. Und gib uns immer wieder dann Menschen, die uns fröhlich aufnehmen, an denen wir spüren, wie kostbar das ist, was wir miteinander haben

Tag 6 - historische Festungsmauer Valenca (c) Die Jakobspilgerin

Dann geht es weiter, gegen zehn Uhr erreiche ich Valenca (letzte portugiesische Stadt vor der Grenze zu Spanien), mit einer schönen Altstadt und kompletter Stadtmauer. Sie erinnert mich spontan an Avila, ist nur nicht so prächtig. Die Altstadt scheint dennoch einen Besuch wert.

Tag 6 - sich etwas gönnen (c) Die Jakobspilgerin

Und ja, hier ist der richtige Platz für meinen Morgenkaffee - nach fast 16 Kilometern - mit frisch gepreßtem Orangensaft und einem Törtchen. Ich lese etwas über die Stadt im Pilgerführer und checke den weiteren Weg. Und denke, wie schön es doch ist, dass ich nicht nach einem festen Etappen-Plan lauf, sondern von Tag zu Tag, von Stunde zu Stunde entscheide - so kann ich hier noch etwas bleiben!

Tag 6 - Nördliches Stadttor Festung in Valenca (c) Die Jakobspilgerin

Gestärkt schaue ich mir die Festungsanlage genauer an, streife durch Gänge, vorbei an Mauern,  Kanonen, gehe über Plätze und entdecke mittendrin eine kleine wunderschöne Kirche, die Capela do Bom Jesus. Und die Kirche Santo Estevão. Um die Mittagszeit verlasse ich durch das Nordtor die Stadt gen internationale Brücke.

Tag 6 - Internationale Brücke (c) Die Jakobspilgerin

Die 1886 fertiggestellte Brücke verbindet Valenca in Portugal und Tui in Spanien über den Fluß Río Miño hinweg. Inspiriert wurde der Architekt vom Eiffelturm. Der Pilgerweg führt außen über die Brücke mit einem schönen Blick auf den Fluß und nach Tui hinüber.  Auf der anderen Seite meldet sich das Handy - es loggt sich automatisch in ein spanisches Netz ein und die Uhr springt eine Stunde vor (Portugal hat MESZ -1).

Tag 6 - typische Gasse in Tui (c) Die Jakobspilgerin

Eine knappe Stunde später versuche ich im Wirrwarr von kleinen Gässchen in Tui die Herberge zu finden - es braucht etwas. Kurz blitzt wieder der "Leistungshengst" in mir auf und will noch weiter laufen, aber meinen Füßen geht es gerade wieder besser und das Lesen gestern hat mir sehr gut getan, das will ich fortsetzen. Die Herberge hat stabile Holzbetten, kein Quietschen diese Nacht, es trudeln nach und nach viele junge deutsche Pilger ein - sie sind alle den Küstenweg gelaufen und stoßen hier auf den alten Camino. 

Tag 6 - Kathedrale von Tui (c) Die Jakobspilgerin

Duschen, Wäsche waschen, Blase versorgen (super abgeheilt, morgen kann ich wieder in den Schuhen laufen) und dann noch einen Bummel durch Tui, ich gönne mir ein dickes Lomo-Bocadillo, kaufe Wasser und Obst für morgen und werfe noch einen Blick auf die Kathedrale von Tui, die fast neben der Herberge liegt.
Der Tag klingt im Hof der Herberge beim Lesen aus.

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