Über den heiligen Josef, den Ziehvater Jesu, liebe Schwestern und Brüder, denke ich zweimal im Jahr nach: Im Advent, etwa, wenn ich mir vorstelle, wie er träumt, oder weil es eben so schwer für ihn gewesen sein muss: Wie sollte er begreifen, was da geschehen ist, dass seine Mirjam schwanger und das nicht sein Sohn ist, sondern der „Sohn des Höchsten“, der Sohn Gottes?
Das ist dann das zweite Mal, dass ich nachdenke: Sein Fest, der 19. März, liegt nah am Hochfest der „Verkündigung des Herrn“, also jenem Moment, zu dem es im Glaubensbekenntnis heißt: „Für uns Menschen und zu unserem Heil ist er vom Himmel gekommen, hat Fleisch angenommen durch den Heiligen Geist von der Jungfrau Maria und ist Mensch geworden.“
Die Botschaft bringt der (Erz)Engel Gabriel, zur jungen Frau gesandt mit den Worten: „Fürchte dich nicht!“ Da kann einem leicht schwindelig werden: Verkündigung und Menschwerdung, strahlend weiß gefeiertes Hochfest, spät in der Fastenzeit, die diesen Sonntag schon bald die Zielgerade erreicht: Schon kommt die Heilige Woche in den Blick, das „Tor des Palmsonntags“ eine Woche später, und durch dieses Tor wird Jesus auf dem Fohlen einer Eselin in die Stadt einreiten. Denn „für uns Menschen und zu unserem Heil“ ist der Sohn Gottes nicht nur vom Himmel gekommen, sondern auch nach Jerusalem, um dort zu leiden und zu sterben, aber eben den Tod auch zu besiegen und aufzuerstehen.
Da tut es gut, mit Josef Ruhe zu bewahren: „Mir geschehe nach deinem Wort!“, sagt die junge Mirjam, aber auch Josef antizipiert die Worte, die Jesus heute im Evangelium sagt: „Wer mir dienen will, folge mir nach.“ Und er dient ihm, indem auch er „Ja“ sagt. Und Mutter und Sohn beschützt. Und so ermöglicht, dass alles gut wird. Er träumt und vertraut. Denn zu träumen ist manchmal besser als eine klare Einsicht zu haben, die unverständlich bleibt. Manches im Leben kann eben nur im Glauben aufgenommen und mutig gewagt werden. Aber jedes „Ja“ wächst ins Licht hinein und ist fruchtbar. Denn es weitet den Raum in Herz und Welt, in dem Gott seine Verheißung erfüllt.
Hat Papst Franziskus deshalb das Jahr 2021 zum „Jahr des heiligen Josef“ erklärt? Vor dem Hintergrund der Covid-19 Pandemie? Sie verdeutlicht ja, welche Bedeutung gewöhnliche Menschen haben – all jene, die sich jenseits des Rampenlichts tagtäglich in Geduld üben und Hoffnung verleihen, indem sie Mitverantwortung sehen und säen. Genauso wie der heilige Josef, „dieser unauffällige Mann, dieser Mensch der täglichen, diskreten und verborgenen Gegenwart“, so Franziskus: „Geliebter Vater, zärtlicher Vater, sowohl gehorsam als auch gastfreundlich; ein Vater des kreativen Muts, ein Arbeiter, einer, der immer im Schatten steht und trotzdem Beschützer“, was für ein Vorbild in diesen schwierigen Zeiten!
Für das gesamten Pastoralteam grüßt, staunend über diesen Josef:
Ihr und Euer
Diakon M. M. Kerling
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