Im Evangelium hören wir diesen Sonntag, wie Jesus die zwölf Apostel aussendet und mit Vollmacht ausstattet – damit sie das tun können, was der Herr selbst getan hat: hinausgehen, verkündigen, unreine Geister austreiben und Kranke heilen. Jesus gibt den Jüngern genaue Anweisungen mit auf den Weg, so etwa diese: „Bleibt in dem Haus, in dem ihr einkehrt, bis ihr den Ort wieder verlasst“ (Mk 6,10). „Haus“ (griech. oikos) kann hier weit mehr bedeuten als nur ein Gebäude, etwa eine Herberge, in der ein Jünger Christi Unterschlupf findet. Es meint auch und vor allem einen Haushalt – eine familiäre Lebensgemeinschaft, zu der früher auch Knechte oder Sklaven gehörten. So kann der hl. Paulus später sagen, er habe ein „Haus“ getauft (1 Kor 1,16).
Die Jünger sollen also nicht nur ein Gebäude betreten, um es dann wieder zu verlassen, sondern in das Leben einer Familie eintreten. Wer das häusliche Leben teilt, der ist den Bewohnern nahe und nimmt ihre Bedürfnisse wahr. Im wörtlichen Sinne „anteilnehmend“ kann ein Jünger Christi in seiner Verkündigung die richtigen Worte finden, solche Worte, die möglicherweise ins Herz treffen. Wer also verkündigen möchte, der muss nicht von Haus zu Haus hecheln und möglichst vielen Leuten auf die Pelle rücken. Es sind nicht unbedingt die großangelegten Events und Projekte, die auch die größte Wirkung im Inneren erzielen. Vielleicht sind es eher die kleinen Samen des Glaubens, die wir in unserem Umfeld – und sei es „bloß“ die eigene Familie – ausgestreut haben und die irgendwann aufgehen.
Und tatsächlich wurden die Häuser auch Keimzellen des christlichen Lebens. In den Hausgemeinden der frühen Christen schlug der Glaube Wurzeln, wurde gehegt und gepflegt. Viele von uns können davon erzählen, wie der Glaube von Verwandten das eigene Leben geprägt hat und wie Nahestehende zu „Aposteln“ des eigenen Glaubens wurden. Und ohne die Weitergabe des Glaubens in den Familien kann das Haus Gottes, wie die Kirche bildlich genannt wird, auch künftig nicht auferbaut werden.
Zu unserer Sendung als Christen gehört nicht nur das Hinausgehen, sondern auch das Bleiben. Das ist zuerst das Bleiben beim Herrn, ohne das jedes Einkehren andernorts fruchtlos bleibt. Dieses geistliche Bleiben zu schätzen, lehrt uns der hl. Benedikt von Nursia, der dieses Jahr dem Sonntag weichen muss. Das kultivierte Bleiben seiner ortsgebundenen Mönchsgemeinschaften in Gebet und Arbeit formte das abendländische Ordensleben und mit ihm die ganze europäische Kultur. Wie ungeheuer kraftvoll ein Bleiben doch wirken kann!
Mit herzlichen Grüßen verbleibe auch ich, Ihr Diakon Dominik Grässlin
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