Laetare – Freut Euch!

12.03.21, 10:00
Karl-Heinz Wahlen

Der Leitgedanke aus der Liturgie des vierten Fastensonntages nimmt Ostern schon in den Blick. Wir haben die Hälfte der Fastenzeit hinter uns und dürfen uns langsam auf das Gute freuen.

In dieser Woche werden wir am 18. März das Gutachten der Kanzlei Gercke zur systemischen Verantwortlichkeit im Erzbistum Köln für die Verbrechen des sexuellen Missbrauchs vorgestellt bekommen. „Es wird schmerzhaft werden“, hat der Gutachter im Vornhinein festgestellt. Und auch bedrückend: bedrückend ist der Missbrauch an Schutzbefohlenen, Kindern und Jugendlichen – bedrückend ist das lange Schweigen in der Kirche darüber – bedrückend das Gefühl, dass es nicht weitergeht, dass sich nichts ändert. Viele Menschen fordern Konsequenzen, Bestrafungen, Rücktritte.

Die Veröffentlichung des Gutachtens ist ein Schritt in die richtige Richtung, dennoch wird es wieder Kirchenaustritte geben. Kann man nach solchen Informationen noch katholisch bleiben, noch in der Kirche sein? Viele von denen, die den Schritt gehen/gehen zu müssen glauben, haben das Vertrauen in die Kirche verloren, wollen aber christlich bleiben, fühlen sich bei Gott weiterhin gut aufgehoben.

Was wäre denn christlich? – „Wer einen Sünder, der auf dem Irrweg ist, zur Umkehr bewegt, rettet ihn vor dem Tod“ – so steht es im Jakobusbrief (Jak 5,20). Christlich wäre es demnach, nicht nur Konsequenzen zu fordern, sondern auch zu ermutigen und die Kraft zu Schritten zu geben, die sonst nicht gegangen werden (können). Wenn die Verantwortlichen diese Schritte gingen, wäre es ein Weg auf Ostern, auf das Leben zu und auf die Liebe: Liebe zu Gott, Liebe zur Kirche bis hin zur Liebe zu sich selbst, aber vor allen Dingen auch auf die Betroffenen hin. Mit der Veröffentlichung des Gutachtens ist bei der Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs im Erzbistum Köln ein erster Schritt getan – noch lange keine Halbzeit, aber dennoch auch hier Laetare – Freut Euch, wenn das Leben siegt.

Dieses Leben meint vor allen Dingen das Leben der Opfer und Betroffenen. Wie kann ihnen geholfen werden? Wie können sie Heilung finden? Wie können sie ein Stück vom verlorenen Leben zurückerhalten? Da wäre ein jeder Schritt – Laetare – Freut Euch – ein Schritt auf Ostern, aufs Leben hin.

Laetare!

Ihr Pastor Karl-Heinz Wahlen

Kirchengemeinde St. Servatius

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