Liebe Zeugen des Lichtes!

22.04.22, 09:00
Dominik Grässlin

Liebe Zeugen des Lichtes!

Wie komme ich auf diese Anrede? Wenn Sie letzte Woche oder ein anderes Mal an der Osternacht teilgenommen haben, dann erinnern Sie sich bestimmt an den nicht enden wollenden Gesang des Diakons oder Priesters im Schein der Osterkerze: das „Exsultet“. Das hunderte Jahre alte Osterlob verlangt dem Hörer Geduld ab, dem Sänger die volle Konzentration. Es birgt auch eine der wenigen Stellen in der Liturgie, in denen der Beter von sich in der ersten Person spricht und obendrein bittet, etwas für ihn zu tun: „Darum bitte ich euch, geliebte Brüder, ihr Zeugen des Lichtes, das diese Kerze verbreitet: Ruft mit mir zum allmächtigen Vater um sein Erbarmen und seine Hilfe, dass er, der mich ohne mein Verdienst, aus reiner Gnade, in die Schar der Leviten berufen hat, mich erleuchte mit dem Glanz seines Lichtes, damit ich würdig das Lob dieser Kerze verkünde“. 

Der Diakon erwähnt sich nicht etwa, weil er so wichtig wäre, sondern im Gegenteil: er vergewissert sich seiner Unwürdigkeit und bittet deshalb um das Gebet der Gläubigen. Als Diakon ist er nämlich erster Zeuge des Lichtes, das er – als „Licht Christi“ besingend – in die dunkle Kirche getragen hat und das nun vor ihm brennt. Als Diakon durfte ich mich das erste Mal am Exsultet versuchen. Die Melodie nötigt Respekt ab, aber auch der Text, den das Buch diktiert: Aus reiner Gnade berufen, ohne Verdienst. Aber wozu eigentlich berufen? Ja, auf diese Frage gibt der Text eigentlich selbst die Antwort: das Lob der Kerze würdig verkünden. Hier geht es nicht nur darum, den richtigen Ton zu treffen. Im Leben will er auch getroffen sein! Als Christen sind wir alle berufen, dieses Licht zu loben: indem wir es dorthin tragen, wo dunkle Nacht ist. So „leuchte die Kerze fort, um in dieser Nacht das Dunkel zu vertreiben“. Selbst vom Licht erleuchtet, können wir anderen leuchten!

Einige Worte noch in eigener Sache: Am 25.4. endet für mich das Diakonatspraktikum. Ich kehre ins Priesterseminar zurück, um mich mit drei Mitbrüdern zusammen auf die Priesterweihe (24.6.) vorzubereiten. Ab Herbst werden wir auf neuen Stellen als Kapläne eingesetzt. Vorher freue ich mich auf die Primiz in St. Servatius (26.6.) und noch einige Wochen in Siegburg. An Abschied ist also nicht zu denken und das möchte ich auch ungern. Ich danke Ihnen von Herzen für viele Begegnungen und freue mich auf ein Wiedersehen zur Weihe und Primiz! Bitte beten Sie für uns Weihekandidaten, dass wir „würdig das Lob dieser Kerze“ verkünden: Dass wir nicht nur an Ostern, sondern alle Tage des Jahres von diesem Licht sprechen, das auch die tiefste Finsternis erhellt: der auferstandene Herr. Wir sind alle Zeugen der Kerze. Seien wir auch Zeugen des Lichtes Christi!

Ihr Diakon Dominik Grässlin

Kirchengemeinde St. Servatius

Mühlenstraße 6
53721 Siegburg

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