Eine randvoll gefüllte Servatiuskirche fand Kantor Guido Harzen zu seiner Überraschung am Samstagmorgen zur 1.455ten Orgelmusik zur Marktzeit vor.
Seit ihrem Beginn im Jahr 1990 pausierte diese Konzertreihe immer am Stadtfestwochenende. Auf Initiative des Ortsauschusses fanden in diesem Jahr nun zwei (inhaltsgleiche) Konzerte jeweils am Samstag und Sonntag statt. Das Programm hatte Kantor Harzen dem Anlass angepasst:
"Geh aus mein Herz und suche Freud - Sommerliche Orgelmusik zum Siegburger Stadtfest".
In einer kleinen Einführung vor Konzertbeginn erläuterte er seine Auswahl: So inspirierte Komponist Andreas Willscher für sein "Insektarium" ein Kirchenfenster mit Insekten in einer Hamburger Kirche und was, wenn nicht der Sommer, ist der geeignete Zeitpunkt es zu spielen?
Nach dem Konzert gab es eine kleine Einführung in die Geschichte der Kirche und ihrer verschiedenen Orgeln. Der erste Nachweis über Kirchenmusik in der Servatiuskirche findet sich für 1479, in Dokumenten wird ein Organist namentlich genannt. 1620 erhielt die Kirche dann eine kleine Barockorgel, wie noch heute eine in St. Antonius in Seligenthal steht. 1894 wurde dann eine Klais-Orgel im neugotischen Stil eingebaut, 1930 die heutige Orgel - ebenfalls eine Klais.
Zur anschließenden Orgelführung ging rund die Hälfte der Konzertbesucher mit nach oben auf die Orgelempore.
Hier erläuterte Kantor Guido Harzen anschaulich die verschiedenen Bestandteile der Orgel - von den verschiedenen Orgelpfeifen zum Spieltisch mit seinen drei Klaviaturen, den Pedalen und den Registern - so das Himmelsstimmenregister Vox coelestis. Auch der Zimbelstern durfte nicht fehlen.
An der Rückwand der Orgelempore befindet sich das Auxiliarregister, welches Klappen zum Öffnen und Schließen als Lautstärkeregler besitzt. Es sorgt dafür, dass ein von der Orgelempore singender Chor die Orgel hört, die ja so gebaut ist, dass sie in den Kirchenraum schallt.
Die verschiedenen Register mussten früher während des Spielens einzeln zugeschaltet werden, da bedurfte es weiterer Hände. Seit 1990 besitzt der Spieltisch der Servatiusorgel nun eine Setzeranlage. Diese hat verschiedene Speicherplätze und so können die Register der Stücke vorprogrammiert und müssen nur noch je Musikstück einmal angetippt werden.
Zum Schluss wurde es noch etwas kurios: Alle konnten sich das "Pflaster" auf einer der großen Orgelpfeifen ansehen. Sie fiel 1949 während eines Gottesdienstes nach unten ins Kirchenschiff, es gab Verletzte, aber Gott sei Dank keine Toten. Nach der Reparatur wurde die Orgelpfeife wieder angebracht.
Resümee der Besucher: Tolles Konzert, interessante Orgelführung - hoffentlich im nächsten Jahr wieder.
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