Liebe Gemeinde,
heute schließt sich der Osterfestkreis mit der Feier des Pfingstfestes. Vor seiner Himmelfahrt hörten wir die Zusage Jesu, seinen Anhängern die Kraft Gottes zu senden, die sie befähigt, in Jesu Fußstapfen zu treten und wie er zu heilen, zu retten, zu verkünden und zu sammeln. So weht Gottes Geist auch bei uns in Siegburg, und er ruft nicht nur Priester, Diakone, Ordensleute oder Theologiestudierte, nein, er ruft jeden, der aus dem guten Geist heraus leben möchte. Als Menschen auf dem Weg gestalten wir unsere Gesellschaft und Kirche gemeinsam.
Doch schauen wir uns um, entdecken wir vieles, was noch nicht gut ist: Entwicklungen und Veränderungen haben nicht stattgefunden oder scheinen viel zu langsam vorwärts zu gehen. Auf entscheidende Fragen unserer Zeit fehlen scheinbar die Antworten. Der Mut, Neues zu wagen, auf Gottes Geist zu vertrauen scheint hier und da nicht allzu groß zu sein. Und doch existiert die christliche Kirche auf der ganzen Welt, und ihre Botschaft hat bis heute nichts an ihrer Aktualität verloren. Doch die Kirche in Europa wird immer kleiner. Das erste Pfingstfest damals jedoch war der Start zu einer großen Ausdehnung der Kirche, der Geburtstag sozusagen. Diese unsere Kirche, die Zeugnis geben will von Gottes Wirken, braucht Menschen, die unruhig und suchend sind, die Visionen haben und bereit sind, mit Hand anzulegen, diese Visionen Wirklichkeit werden zu lassen. Ich wünsche uns, dass wir bereit sind, trotz menschlicher Enttäuschungen und Fehlschlägen weiter zu bauen an einer christlichen Welt, damit Gottes Geist in und durch uns wirkt.
In diesem Zusammenhang gefallen mir die Worte von Kardinal Franz König:
"Die Kirche Christi sei:
Eine einladende Kirche. Eine Kirche der offenen Türen. Eine wärmende, mütterliche Kirche. Eine Kirche der Generationen. Eine Kirche des Verstehens und Mitfühlens, des Mitdenkens, des Mitfreuens und Mitleidens. Eine Kirche, die mit den Menschen lacht und mit den Menschen weint. Eine Kirche, der nichts fremd ist und die nicht fremd tut. Eine menschliche Kirche, eine Kirche für uns. Eine Kirche, die ihre Kinder sucht und ihnen nachgeht. Eine Kirche, die die Menschen dort aufsucht, wo sie sind: bei der Arbeit und beim Vergnügen, beim Fabriktor und auf dem Fußballplatz oder in den vier Wänden des Hauses. Eine Kirche der festlichen Tage und eine Kirche des täglichen Kleinkrams. Eine Kirche, die nicht verhandelt und feilscht, die nicht Bedingungen stellt oder Vorleistungen verlangt. Eine Kirche, die nicht moralisiert. Eine Kirche, die nicht Wohlverhaltenszeugnisse verlangt oder ausstellt. Eine Kirche der Kleinen, der Armen und Erfolglosen, Mühseligen und Beladenen, der Scheiternden und Gescheiterten im Leben, im Beruf, in der Ehe. Eine Kirche derer, die im Schatten stehen, der Weinenden, der Trauernden. Eine Kirche der Würdigen, aber auch der Unwürdigen, der Heiligen, aber auch der Sünder. Eine Kirche - nicht der frommen Sprüche, sondern der stillen, helfenden Tat. Eine Kirche des Volkes."
Ein gesegnetes Pfingstfest wünscht im Namen des Pastoralteams
Ihre Carmen Kremser
Notruf für Krankensalbung:
0152-02697547
Das Pastoralbüro ist für den Publikumsverkehr geöffnet:
Mo - Mi 09:30 - 13:00 Uhr
Do 09:30 - 18:00 Uhr
Fr 09:30 - 12:00 Uhr