Auf meinem Pilgerweg nach Santiago de Compostela habe ich oft an Kreuzungen ohne jeden Hinweis gestanden. Sollte ich rechts, links oder geradeaus gehen? Die Kreuzung wurde zum Wegekreuz, die vom Kreuz ihren Namen hat. Ich musste mich entscheiden.
Ich schätze solche Situationen gar nicht. Ich lasse mich gern von klaren Wegweisern führen. Jeder Pilger kennt diese Situation; er kommt öfter vom richtigen Weg ab. Umwege, Abwege, Irrwege gehören dazu. Die „richtige“ Richtung zu finden, das ist das Ziel, nicht nur auf Pilgerwegen.
Ferdinand Kaufmann
Damit diese richtige Richtung gefunden werden kann, sind auf den Pilgerwegen nicht nur die üblichen gelben Pfeile oder Wegweiser in Muschelform zu sehen.
An manchen Kreuzungen stehen lebensgroße Figuren, die einen Pilger darstellen (hier auf dem Madrider Jakobsweg gesehen).
Gerade auf den einsamen Wegen durch die spanische Meseta, bei Temperaturen an die 40 Grad im Sommer, können sie einem das Gefühl von Gesellschaft vermitteln und es soll sogar Pilger geben, die sich mit ihnen unterhalten.
Das eigene Pilgerabbild wird zum Wegekreuz.
Knapp 200 km vor Santiago geht es noch einmal ordentlich bergan. Wer das Dorf O Cebreiro auf rund 1.300 Meter Höhe erreicht hat und ein Stück weiter auf der Passhöhe bei San Roque (1.270 Meter) steht, der weiß, er hat das Schlimmste des Camino Frances geschafft.
Dort oben steht die Figur eines Pilgers, nach vorne gebeugt, sich auf den Stab stützend. Sie steht dort genau in der Haltung, in der die unzähligen Pilger auf dem Jakobsweg dort oben ankommen. Und so vermittelt auch sie das Gefühl, Du bist nicht allein, es ist normal, hier oben ausgelaugt und geschafft anzukommen.
Der höchste Punkt des portugiesischen Jakobsweges ist der Alto de Portela Grande.
Beim Anstieg kommt man an einem Kreuz, dem Cruz dos Franceses oder auch Cruz dos Mortos vorbei, das einem steten Wandel unterliegt. Denn nach einem alten Brauch legen die Pilger hier von Zuhause mitgebrachte Steine nieder. Diese Steine symbolisieren Wünsche, Erleichterung, Bitte oder auch Dank. Auch Armbänder und Ketten sowie Halstücher zieren es. So wirkt dieses Kreuz immer lebendig.
Martina Sedlaczek
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