Primizgewand

29.04.24, 21:04
Johannes Shimizu

Liebe Gemeinde,

am 5. November 2022, wenige Tage nach Beginn meines Praktikums in Siegburg, besuchte ich den Weggottesdienst in St. Servatius. Während die Kinder beschäftigt waren, ging ich durch die Kirche und bemerkte den Deckel des Taufbeckens: Johannes tauft Jesus. „Ganz normal“, dachte ich. 

Taufbecken Servatiuskirche (c) Martina Sedlaczek

Aber dann schaute ich mir diese Skulptur genauer an und siehe da: mit einer Hand tauft Johannes und mit der anderen Hand zeigt er auf Jesus. Taufe Jesu (Mt 3,16f; Mk 1,9; Lk 3,21f) und das Zeigen des Johannes auf Jesus (Joh 1,36) sind miteinander verbunden. Diese künstlerische Darstellung ist meines Erachtens einzigartig! 

Figuren Taufstein Servatiuskirche1 (c) Martina Sedlaczek

Seitdem begleitet und „verfolgt“ mich dieses Kunstwerk. Warum? Die Taufe hat für mich eine besondere Bedeutung: 2011 bin ich mit 16 Jahren getauft worden und die Taufe war der Beginn meines Glaubens- und Berufungsweges. In der Taufe erhält jede und jeder von uns die unverlierbare Zusage Gottes und die unauslöschliche Würde: „Du bist mein geliebter Sohn, du bist meine geliebte Tochter!“ Verstandesmäßig war mir das immer klar, aber innerlich muss ich immer wieder daran erinnert werden: Ja, ich bin ein Kind Gottes! Was auch immer geschieht und was auch immer kommen mag: Vertraue! „Jeder von uns ist Frucht eines Gedankens Gottes. Jeder ist gewollt, jeder ist geliebt, jeder ist gebraucht“, sagte Papst Benedikt XVI. in seiner Predigt zu seiner Einführung als Papst.

Und auch wenn ich als Priester in Persona et in Nomine Christi handle, also Christus repräsentiere, so tritt doch meine Person immer mehr in den Hintergrund, damit Christus im Leben der Menschen gegenwärtig sein kann, damit ich also in meinem Dienst als Priester Gottesbegegnung ermöglichen kann. Natürlich kenne ich neben meinen Fähigkeiten und Stärken auch meine Grenzen und Schwächen.

Primizgewand Vorderseite (c) Johannes Shimizu

Zur Priesterweihe lässt sich in der Regel jeder Neupriester ein weißes Messgewand nach seinen Wünschen und Vorstellungen anfertigen. Ich brauchte nicht lange zu überlegen und ließ mir in der Benediktinerinnenabtei Mariendonk in Grefrath am Niederrhein ein Messgewand mit der Taufe Jesu anfertigen, wie sie auf dem Taufdeckel in St. Servatius zu sehen ist.

In das weiße Messgewand haben die Schwestern das Symbol des Kreuzes in einem dunklen Blau eingewebt. Das Blau soll Wasser symbolisieren. Wasser hat für mich, neben der Taufe, noch eine andere Bedeutung: Shimizu bedeutet auf Japanisch „sauberes, klares Wasser“.

Primizgewand Motiv (c) Johannes Shimizu

So drückt das Primizgewand nicht nur ein Stück meines persönlichen Lebens- und Berufungsweges aus, sondern „im Herzen“ trage ich, wenn ich mit meinem Primizgewand die Hl. Messe feiere, auch meine Praktikumsgemeinde St. Servatius Siegburg. Mein Primizbild (Erinnerungskärtchen zur Priesterweihe) ist ein Foto der Taufe Jesu auf dem künstlerisch sehr wertvollen Deckel aus Kupfer und Messing, der übrigens, nach langen, intensiven und komplizierten Recherchen von Frau Dr. Andrea Korte-Böger herausgefunden (herzlichen Dank!), von dem Kölner Bildhauer Eduard Schmitz (1897-1965) entworfen und 1949 angefertigt wurde. Eduard Schmitz, so Frau Dr. Korte-Böger, war auch am Wiederaufbau der im Zweiten Weltkrieg zerstörten Abteikirche auf dem Michaelsberg beteiligt. Er ist also kein Unbekannter in der Nachkriegsgeschichte Siegburgs.

Primizgewand Rückseite (c) Johannes Shimizu

Als Geschenk zur Priesterweihe würde ich mich über eine finanzielle Unterstützung für das handgefertigte Primizmessgewand freuen.

An dieser Stelle möchte ich mich noch einmal ganz herzlich für die bereits erhaltene Spende für meine Japanreise bedanken, die für Ende Juni geplant ist. Auch darüber werde ich gerne später berichten.   

Ihr Johannes Shimizu

 

 

Die Priesterweihe ist am 7. Juni um 16 Uhr im Kölner Dom.

Die Primiz in Siegburg ist am 16. Juni um 9:30 Uhr in der Kirche St. Servatius.

Kirchengemeinde St. Servatius

Mühlenstraße 6
53721 Siegburg

Notruf für Krankensalbung:
0152-02697547

Das Pastoralbüro ist für den Publikumsverkehr geöffnet:

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