am heutigen Festtag wünschen wir uns „Gesegnete Pfingsten!“ Wir feiern die Sendung des Heiligen Geistes, den Geburtstag der Kirche. Allerdings ist es nicht unwichtig: Dieses erste Pfingstfest, von dem die Apostelgeschichte erzählt, fand an einem großen jüdischen Wallfahrtsfest, dem Schavuot (Wochenfest) statt. Vergessen wir nie, der jüdische und der christliche Glaube haben ein gemeinsames Fundament. Jesus, der Auferstandene, schenkt der Welt die heilige Geisteskraft, die Totes lebendig macht, Getrenntes verbindet, Erstarrtes wärmt, Glühendes kühlt und Müdes erfrischt. Im Herbst dieses Jahres werden es 60 Jahre, dass Papst Johannes XXIII. nach intensiven Vorbereitungen das 2. Vatikanische Konzil feierlich eröffnete. Für uns junge Christen verbreitete dieser Papst eine große Hoffnung auf eine heilsame Erneuerung der Kirche. Für mich ist es von Zeit zu Zeit immer wieder eine Freude, in einem der vielfältigen Bücher über Johannes XXIII. zu lesen. So fand ich in einem längeren Text eine Aussage des Papstes, für den das Pfingstfest, das sein erklärtes Lieblingsfest war: „Pfingsten könnte eigentlich das 'Reformationsfest' der Kirchen sein, an dem der Geist wie ein Sturm durch die Gemeinden fegt und erwärmt, was erkaltet ist, gesunden lässt, was krank geworden ist, reinigt, was befleckt, wässert, was vertrocknet ist.“
Welch eine erfahrungsreiche und gleichzeitig weit in die Zukunft der Kirchen hinausgehende Aussage. Johannes XXIII. wollte die Kirche, d. h. die Glaubenspraxis der Christinnen und Christen erneuern, sie an die Erfordernisse der modernen Zeit anpassen („aggiornamento“). Leider reicht der zur Verfügung stehende Platz auf dieser Seite nicht aus, um über die vielfältigen Intentionen dieses geliebten Papstes zu erzählen. Allerdings haben wir die Gelegenheit, immer wieder in Beschlüssen der Konzilsbischöfe nachzulesen. Es wurden in der römischen Kirche Wandlungen und Reformen durchgesetzt, die allzu traditionell und selbstverständlich Gewordenes in Frage stellten.
Johannes XXIII. hat die Reife seiner Pläne nicht mehr erlebt; er hat nur den Aufbruch besorgen können. Als er am Pfingstfest 1963 starb, war abzusehen, dass mit seiner Amtszeit eine neue Epoche der Papst- und Kirchengeschichte eingeleitet worden ist. Vieles, was erkaltet, krank, befleckt und vertrocknet war, wurde erneuert. Auch der Geist, der wie ein Sturm durch die Gemeinden fegte und erwärmte, ist in den Kirchen präsent. Beten wir nicht nur am jährlichen Pfingstfest um seine Gnadengaben, sondern unaufhörlich, damit aus unserer Kirche eine synodale Gemeinschaft wird und hierarchische Strukturen deutlich abgebaut werden.
Gesegnete Pfingsten wünscht
Diakon Gert Scholand
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