In der Jesaja-Lesung des heutigen Sonntags erzählt der Verfasser von einem Schlüssel, der das Volk Israel aus einer Notlage in eine friedlichere Zeit führen soll.
In seiner Frohen Botschaft hat Matthäus einen Menschen in den Mittelpunkt gestellt, dem bis in unsere Zeit eine besondere Aufgabe in der Kirche übertragen worden ist. Der Fischer Simon Barjona, Sohn des Johannes, wird in Anwesenheit aller Jünger zum „Fels“ - kephas-petros- von Jesus ausgerufen. Ob die sogenannten „Schlüsselworte“ bei Matthäus ursprüngliche Jesusworte sind, darüber stritten und streiten sich die Exegeten seit langer Zeit.
Allerdings geht die dramatische Szene auf eine tiefe liegende Tradition zurück, nach der das Bekenntnis des Petrus zu Jesus Christus das Fundament der Kirche bedeutet.
Der Evangelist Matthäus war noch ganz tief in der jüdisch-rabbinischen Tradition verwurzelt, wo die Übertragung einer solchen Vollmacht mit Entscheidungskraft verbunden war.
Das Petrusamt besitzt in der Kirche eine sehr hohe Bedeutung. Doch seit frühester Zeit kennen wir zwischen verschiedenen Ortskirchen theologische Auseinandersetzungen um dieses zentrale Leitungsamt. Die Benennung des Bischofs von Rom als Papst für die westliche römische Kirche findet erst ab dem 5. Jahrhundert seinen Gebrauch. Die Bischofskollegien in den östlichen Kirchen stören sich an der zentralen Stellung des Papsttums in Rom und bekämpfen die herausgehobene Autorität des Bischofs in Rom. Die Spaltung der Kirche in Ost und West ab dem zweiten Jahrtausend lässt deutlich werden, dass politische Macht in dieser Auseinandersetzung eine nicht unwesentliche Rolle spielt. Die orthodoxen Kirchen bestreiten oft sehr stark die Vorrangstellung des römischen Bischofs.
Verweltlichung, Verrohung der Sitten und Abkehr von den Grundwerten christlicher Lebensweise am päpstlichen „Hof“, der sich kaum noch von fürstlicher Lebensführung unterschied, brachte das Papsttum im 15. und 16. Jahrhundert sehr in Verruf. Es wird stellvertretend an zwei Namen erinnert: Jan Hus und Martin Luther.
Viele Jahrhunderte sind seit dieser dunklen Epoche des Papsttums vergangen. Schon am Ende des 19. Jahrhunderts leiteten Päpste die katholische Kirche weniger mit sichtbarer Macht, sondern mit innerer Gewissheit, von Gottes Geist geführt zu werden. Nach wie vor haben nicht nur andere Kirchen Schwierigkeiten mit der Vormachtstellung des Papstamtes, sondern auch nicht wenige Christinnen und Christen im römischen Katholizismus. Die Einheit in der Vielfältigkeit christlicher Kirchen kann sicher durch ein Petrusamt, das sich deutlicher der Gesamtheit aller christlichen Kirchen verpflichtet weiß, befeuert werden, wenn alle Kirchen Jesus Christus als Urheber einer Kirche wieder stärker in den Mittelpunkt stellen.
Dass die Welt Gottes nicht irgendwann später, sondern jetzt zu spüren ist, wünscht
Diakon Gert Scholand
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