An Karsamstag, dem 'leersten' Tag im Kirchenjahr, feierten wir mit den Kommunionkindern und ihren Familien aus ganz Siegburg gemeinsam den dritten kirchturmübergreifenden Sonderweggottesdienst. Wir füllten in der großen Gemeinschaft die Kirche St. Dreifaltigkeit in Wolsdorf mit unseren Gedanken an Jesus, Gebeten und Liedern.
Inhaltlich wurden in kindgerechter Form die Tage bis Ostern (Gründonnerstag, Karfreitag, Karsamstag) in der Form der bisher bekannten Weggottesdienste aufgegriffen. Fußwaschung, Tod und Auferstehung wurden in unserem Gottesdienst begreifbar gemacht.
Eine zentrale Rolle als Symbol nahm dabei die alte Osterkerze ein als wir Jesus in unsere Mitte kommen ließen und von dem hörten, was er erlebt hatte. Dabei lernten wir auch die liturgischen Farben in einem ersten direkten Zusammenhang kennen.
Die Farbe weiß: Weiß steht für die Freude, den Jubel und die Hoffnung. Diese zeigten die Menschen, als Jesus auf der Eselin an Palmsonntag in Jerusalem eingeritten kam. Symbolisch legten wir eine weiße Stola um die Osterkerze.
Bevor Jesus mit seinen Jüngern das Abendmahl feierte, wusch er ihnen die Füße. Er wollte ihnen ein Beispiel geben, an dem sie ablesen sollten, dass er ihnen nur das vormachte, was sie selbst auch tun sollten. Stellvertretend wurden dann dem Kommunionkind Adriano die Füße von seiner Mutter gewaschen.
Die Farbe rot: Liebe und Verrat, Vertrauen und Enttäuschung liegen so nah beieinander. Jesus hatte es geahnt, und jetzt geschah es, er wurde verraten. Soldaten kamen und führten ihn ab, seine Freunde flohen. Unter Pontius Pilatus wurde er verhört, verurteilt und danach ausgepeitscht und gekreuzigt. Für all das Leid, das er erlitt, legten wir die rote Stola um die Osterkerze.
Die Farbe schwarz: Mit einem Blick zum Kreuz gedachten wir der vielen Schmerzen und des Leids, die Jesus erdulden musste. Aber auch daran, dass er kein einziges böses Wort zu seinen Peinigern sagte. Er betete sogar zu Gott in dieser ausweglosen Lage: „Vater vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.“
Als Zeichen für seinen Tod, trugen wir langsam und in Stille die Osterkerze durch den Mittelgang nach hinten, pusteten sie aus, kippten sie bewusst um und bedeckten sie mit der schwarzen Stola.
Anschließend gingen wir in einer kleinen Prozession noch einmal an den einzelnen Stationen des Kreuzweges entlang zur letzten Station. Jesus ist tot und damit alle Pläne und Hoffnungen, die seine Freunde sich gemacht hatten. Sie konnten es nicht verstehen. Sie begruben Jesus und mit ihm ihre Hoffnungen. Niemand konnte mehr etwas für ihn tun. Manchmal kennen wir solche Gefühle und müssen sie aushalten. Dafür steht der Karsamstag. Seine Leere. Wir spürten sie auch heute.
Wieder die Farbe weiß: Doch enden am Grab tatsächlich unsere Möglichkeiten? Wir entzündeten die Osterkerze und erkannten, dass jetzt alles, was geschehen war, der Kreuzweg, das Leiden, die Wunden, sogar das dunkle Grab in einem ganz neuen Licht erscheinen.
Gott hat Jesus, seinen Sohn, nicht im Stich gelassen. Das Grab war nicht die letzte Station für ihn. Der Tod hatte nicht das letzte Wort, nein, im Gegenteil: Jesus lebt. Und deswegen legten wir wieder eine weiße Stola um die Kerze.
Wir wissen jetzt: Jesus ist bei Gott. Er ist bei uns. Nicht das Dunkel hat gesiegt, sondern das Licht. Das hat Gott getan, darüber dürfen wir uns freuen. Und mit dieser Freude im Herzen machten wir uns mit kleinen Osterkerzen auf, das Licht in unser Leben zu bringen, die Ostertage mit unseren Familien zu feiern.
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