Spendenübergabe für die Brandopfer vom Brückberg

08.11.18, 23:10
Martina Sedlaczek
Einsatzzentrale St. Joseph Pfarrheim Brückberg (c) Dr. Marc Kerling

Drei Monate ist es her, dass ein Funke genügte, auf dem Brückberg einen Böschungsbrand zu entzünden, der so schnell zur Feuerwalze wurde, dass sieben Häuser in Brand gerieten, schwer beschädigt wurden, eines unbewohnbar zerstört.

Wie viele andere Brückberger, erreichten mich am Tag des Brandes auf der Arbeit aufgeregte Anfragen, was da los sei, ob wir betroffen wären. Im Internet die ersten Berichte und Bilder: Betroffen ist die Häuserreihe zur Bahnstrecke hin. Über die Messenger kommen die ersten Informationen: Diakon Kerling und Herbert Honisch vom Kirchenvorstand, beide selbst auf dem Brückberg wohnend, haben das Pfarrheim den Helfern als Einsatzzentrale für Feuerwehr und Polizei, Rettungsdienste und Organisation zur Verfügung gestellt. Benachbarte Häuser wurden vorsorglich evakuiert, Verletzte, aber keine Toten.

Gespendete Sonnenblumen (c) Martina Sedlaczek

Als ich gegen sechs Uhr nach Hause komme, stehe ich vor unserer Haustüre und stelle mir vor, wie es wäre, wenn wir betroffen wären. Ich betrete die Wohnung mit ganz anderen Augen, nehme jeden Gegenstand bewusst wahr und mache mir Gedanken, was wirklich wichtig ist. Ich erfahre, dass die Filmnacht, zu der unsere Tochter in der vergangenen Nacht war, in einem der brennenden Häuser stattfand. Betroffene Familien werden aus dem Urlaub zurückgerufen. Am Abend erste Meldungen, das Feuer ist gelöscht, es gab keine Schwerverletzten. Noch abends spät fahren zwei schwere Loschzüge auf dem Weg nach Hause in unsere Sackgasse und müssen in dem kleinen Wendehammer drehen.

Am darauffolgenden Wochenende rief unsere Kirchengemeinde spontan eine Sonderkollekte für die Brandopfer aus, ein Spendenkonto wurde eingerichtet, auf dem – wie bei der Stadt Siegburg – unzählige Menschen durch ihre Spende zeigten, wie sehr sie zu dieser Hilfe bereit waren. Auch benachbarte Gemeinden, wie z. B. St. Augustin, erklärten spontan ihre Solidarität und sammelten auch in ihren Gottesdiensten Geld, das sie auf diesem Konto zur Verfügung stellten.

Hoffnungsstein Gebetsstunde (c) Martina Sedlaczek

Die unmittelbare Nähe des Unglücks zu unserer Lebensrealität und die Tatsache, dass fast jeder von uns einen Betroffenen persönlich kannte, machten die große Anteilnahme aus. Noch Wochen später erinnert uns der Blick von der B 56 auf den Hang und die Häuserzeile immer wieder an den verheerenden Brand. Wir alle haben das dringende Bedürfnis verspürt zu helfen und uns gefragt: Wie verhält man sich richtig, mit welchen Worten geht man auf die Betroffenen zu, welche Hilfe wird gebraucht?

Wenige Tage später kamen wir zusammen, um in einer Gebetsstunde zusammen mit einzelnen Betroffenen inne zu halten. Die große Resonanz, die die Gebetsstunde in der katholischen Kirche auf dem Brückberg hatte, zeigte noch einmal die große Anteilnahme der Menschen, aber auch die Dankbarkeit, dass unser aller Sprachlosigkeit in Worte gefasst wurde. Eine Frau spendete unzählige Sonnenblumen als Hoffnungszeichen und viele von uns haben die Steine aus der Betstunde aufbewahrt, sie liegen auf Küchentischen oder auf dem Kamin und erinnern uns an den Schock des Nachmittags des 7. Augusts.

Spendenübergabe Sonderkollekten (c) Björn Langer

Nun hat die Pfarrgemeinde durch Diakon Kerling, der als Caritasbeauftragter von Anfang an involviert war, Bürgermeister Franz Huhn die Spendengelder übergeben. Damit schließen wir uns im Procedere der Stadt an, dem Modus, den sich die Betroffenen selbst gegeben haben – sie  werden das Geld unter sich im Einvernehmen aufteilen, wie bisher mit dem Geld der DB und den Spenden, die an die Stadt gegangen sind, auch.

„Ich bin froh und dankbar“, so Diakon Kerling, "dass wir mit der Stadt Siegburg gemeinsam an einem Strang ziehen und als Pfarrgemeinde die Infrastruktur nutzen dürfen, damit die Hilfe schnell und unmittelbar bei den Brandopfern ankommt.“

Die Dachstühle und Häuser sind schon im Wiederaufbau begriffen und bis heute ist – bei aller materieller Katastrophe – das Wichtigste, dass kein Mensch sein Leben verloren hat und es nur so wenig Verletzte gab. 

Kirchengemeinde St. Servatius

Mühlenstraße 6
53721 Siegburg

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0152-02697547

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