Über Freundschaft und Heiligsprechung

24.10.18, 22:17
Joaquim Wendland
Heiligsprechung (c) Martina Sedlaczek

Am 14. Oktober sprach Papst Franziskus unter anderem zwei Christen heilig, über die ich schreiben möchte: Papst Paul VI und Óscar Romero.

Hélder Câmara, der spätere brasilianische Erzbischof von Olinda und Recife und Giovanni Battista Montini, der spätere Papst Paul VI., lernten sich in den fünfziger Jahren kennen und zwischen ihnen entwickelte  sich eine tiefe Freundschaft.

Die beiden überzeugten Papst Pius XII. die lateinamerikanische Bischofskonferenz zu gründen, so dass 1955 die erste Generalversammlung in Rio de Janeiro in Brasilien stattfinden konnte, wo damals der junge Hélder Câmara Weihbischof war.

Während des Zweiten Vatikanischen Konzils wurde Montini, nach dem Tod von Papst Johannes XIII, zum neuen Papst gewählt und nahm den Papstnamen Paul VI. an. Sein Freund Hélder Câmara kämpfte in Südamerika weiter für eine Arme Kirche für die Armen.

1968 waren Paul VI. und Hélder Câmara zusammen in Medellín, Kolumbien, bei der zweiten Generalversammlung der lateinamerikanischen Bischofskonferenz. Diese Konferenz gilt als die Geburtsstunde der Befreiungstheologie.

Was viele heute nicht mehr wissen: In Lateinamerika waren damals fast alle Regierungen von rechtspopulistischen Diktaturen geprägt. Opposition gab es nicht, sie wurde mundtot gemacht. Die einzige Institution, die noch etwas dagegen sagen konnte, war die Bischofskonferenz.

Óscar Romero (c) Schwarzbach_Misereor_Pfarrbriefservice

Bei dieser Bischofskonferenz in Medellín entwickelt sich eine neue Freundschaft: Jetzt zwischen Papst Paul VI und Óscar Romero, dem Erzbischof von San Salvador.

Gegen Romero haben Mitbrüder in den kommenden Jahren immer wieder falsche Vorwürfe erhoben und im Vatikan vorgebracht. Dreimal war er bei Paul VI. um sich gegen Vorwürfe zu verteidigen und offensichtlich hat ihn dieser mehrfach unterstützt.

Zehn Jahre nach der bedeutenden lateinamerikanischen Bischofskonferenz, am 06. August 1978, starb Paul VI. Erneut wurden Vorwürfe im Vatikan gegen Óscar Romero erhoben, wieder von Mitbrüdern. Er musste nochmals nach Rom reisen, doch dieses Mal wurde ihm eine Audienz mit dem neuen Papst, Johannes Paul II, verwehrt.

Die Diktatur in El Salvador sah dies als Schwächung von Romeros Position an. Sie plante, sich des ungeliebten Bischofes zu entledigen. Auf einer militärischen Basis in Argentinien wurde sein künftiger Mörder auf die Tat vorbereitet.

Óscar Romero (c) Sankt Michaelsbund_Pfarrbriefservice

Im Jahre 1980 kam ein Mitarbeiter der US-Botschaft in Buenos Aires zur Vatikanischen Botschaft und verriet, dass Romero in der nächsten Woche erschossen werden solle.

Romero wurde sofort durch die Päpstliche Botschaft informiert, was er auch in seinem Tagesbuch vermerkt hat. Trotzdem lehnte er u.a. ein Asylangebot des nicaraguanischen Außenministers ab: Er wollte, obwohl die Morddrohung im Raume stand, bei seinem Volk bleiben und es nicht allein lassen. Am 24. März 1980 wurde er während eines Gottesdienstes vor dem Altar von einem Scharfschützen erschossen.

Und nun wurden die guten Freunde, Papst Paul VI und Óscar Romero, am selben Tag von Papst Franziskus heilig gesprochen.

Kirchengemeinde St. Servatius

Mühlenstraße 6
53721 Siegburg

Notruf für Krankensalbung:
0152-02697547

Das Pastoralbüro ist für den Publikumsverkehr geöffnet:

Mo - Mi       09:30 - 13:00 Uhr
Do                09:30 - 18:00 Uhr
Fr                  09:30 - 12:00 Uhr

Neuigkeiten

Nachruf - Adelheid Preissner

31. Oktober 2025, 12:00
Ein Leben im Dienst der Gemeinschaft.
Weiter lesen

Vorwort des aktuellen miteinander: Allerheiligen.....

31. Oktober 2025, 08:00
Ein hoffnungsvoller Auftakt in den November!
Weiter lesen

Empfehlen Sie uns