viele von Ihnen gestalten das Gemeindeleben an ihrem Kirchturm aktiv mit, oft gemeinsam in einer Gruppe. Das bereichert alle und tut gut, doch es entstehen auch Konflikte. Schon in den ersten christlichen Gemeinden gab es allerhand Probleme miteinander. Im Sonntagsevangelium erfahren wir, dass Jesus klare Regeln benennt: Wenn sich ein Gemeindemitglied falsch verhält, soll dies mit der Person direkt geklärt werden, nicht über Gerüchte und Umwege. Erst, wenn ein direktes Gespräch scheitert, wird der Kreis langsam erweitert bis hin zur klaren Abkehr von der schuldigen Person.
In unserer Kirche ist Schuld in einem unvorstellbaren Ausmaß zu Tage getreten. Die sexualisierte Gewalt macht fassungslos. Viele Bistümer haben Gutachten in Auftrag gegeben. Besonders das aus dem Bistum Münster treibt mich persönlich um. Denn dort wurde untersucht, wer mit dazu beigetragen hat, dass die Taten über Jahre fortgeführt werden konnten. Die Erkenntnis: Es lag nicht nur an den Behörden. Die meisten Gemeinden selbst haben nichts auf ihre Pastöre kommen lassen. Statt die Täter zur Rechenschaft zu ziehen, wurden die Betroffenen ausgegrenzt und als Nestbeschmutzer behandelt. Noch rechtskräftig verurteilte Priester genossen bei Teilen ihrer früheren Gemeinden Anerkennung. Für mich ist dies der eigentliche Grund, warum wir auch bei uns ein Schutzkonzept brauchen und auf den Weg bringen - und unsere mit viel Herzblut engagierten Ehrenamtlichen mit der Auseinandersetzung bis hin zu Schulungen bemühen. Weil wir einen Unterschied machen können und weil betroffene Kinder und Jugendliche im Schnitt sieben Personen ansprechen müssen, bis ihnen überhaupt geglaubt wird.
Wenn wir aufmerksam sind und auch kleine Fehlverhalten wie im Evangelium beschrieben ansprechen statt sie zu übergehen, machen wir es potenziellen Täterinnen und Tätern schwerer, bei uns Fuß zu fassen. Dafür benötigen wir das Wissen, wie wir alltägliche Situationen meistern können und wie Täter*innen vorgehen. Denn grenzüberschreitendes Verhalten, oft durch Worte, gibt es auch in unserer Pfarrei.
Wir laden Sie ein, sich am Kernstück der Prävention aktiv zu beteiligen, das wird unser Verhaltenskodex. Hier legen wir den Rahmen für ein respektvolles Miteinander fest. Wie wünschen wir uns ein gutes Gleichgewicht von Nähe und Distanz, wie gehen wir mit Foto- und Filmaufnahmen um, wie sprechen wir miteinander und klären Differenzen? Hier geht es nicht nur um Kinder und Jugendliche, es geht um uns alle.
Am Samstag, 18. November begleitet uns Frau Tschunitsch aus der Stabsstelle Prävention dabei, unsere gemeinsamen Antworten auf diese Fragen zu finden. Treffpunkt ist der Pfarrsaal Liebfrauen in Kaldauen: 09:30 Uhr Beginn mit Stehkaffee, Ende am frühen Nachmittag, für einen Imbiss und Getränke ist gesorgt. Infos zur Anmeldung geben wir in Kürze bekannt.
Halten wir gemeinsam Augen und Ohren offen – für Gottes Liebe und für unsere Nächsten.
Herzlich grüßt Ihre Gemeindereferentin Andrea Schulze-Röbbecke
Notruf für Krankensalbung:
0152-02697547
Das Pastoralbüro ist für den Publikumsverkehr geöffnet:
Mo - Mi 09:30 - 13:00 Uhr
Do 09:30 - 18:00 Uhr
Fr 09:30 - 12:00 Uhr