Im Evangelium des heutigen Sonntags stellt Jesus seinen Jüngern und auch uns zwei verschiedene religiöse Grundhaltungen vor Augen. Für die eine Grundhaltung steht ein Pharisäer. Er kennt sich in den heiligen Schriften gut aus. Er ist ein religiöser Mensch, der nach den Geboten Gottes zu leben versucht. Und doch kreist dieser Pharisäer ganz um sich selbst. Er sieht nur seine eigenen religiösen Leistungen, seine Vorzüge und Verdienste, die er mit vielen Worten aufzählt. Im Vergleich mit anderen hält er sich für besser und ist bestrebt, sich nach außen immer als vorbildlicher Jude zu zeigen. Auch wir Christen sind dieser Versuchung immer wieder ausgesetzt.
Als Kontrast stellt uns Jesus das Bild des Zöllners vor Augen. Er ist ein stadtbekannter Sünder, weil er mit der römischen Besatzungsmacht zusammenarbeitet und von seinen Landsleuten ungerechte Forderungen erhebt. Dieser Zöllner ist sich seiner Unzulänglichkeit und Fehler bewusst. „Gott sei mir Sünder gnädig“, so betet er im Tempel. Er weiß, dass er als Sünder auf das Erbarmen Gottes angewiesen ist und nicht sich selbst von der Sünde befreien kann. Er vertraut auf die Kraft Gottes, die ihn trotz allem nicht fallen lässt. So kehrt der Zöllner als “Gerechter“ zurück, nicht weil Gott seine Sünde gutheißt, sondern weil er seine Schuld eingestanden hat und Gott ihm die Chance zu einem neuen Anfang, zu einer neuen Lebensperspektive schenkt.
Andererseits tadelt Gott den Pharisäer nicht wegen seiner Gesetzestreue. Er rügt ihn, weil er selbstgerecht auf die anderen herabschaut, nur mit seinen eigenen Leistungen prahlt und Schuldige lieblos verachtet. Solche Haltung übersieht, wieviel uns doch allen geschenkt ist, dass jeder mit Talenten und Befähigungen ausgestattet ist und wir alle vor Gott als Sünder dastehen, als schwache Menschen, die oft Gutes unterlassen und Böses tun und deshalb immer wieder auf die Barmherzigkeit Gottes angewiesen sind.
Einen gesegneten Sonntag und eine schöne Woche wünscht Ihnen und Euch,
Pfarrer Peter Weiffen
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