Vorwort des aktuellen miteinander: Hirt und Schafherde

09.05.25, 08:00
Diakon Gert Schottland

Liebe Mitchristinnen und Mitchristen,

meine Freude an der Kirche Jesu Christi sinkt auf einen niedrigen Stand, wenn ich als Kirchenmitglied des 21. Jahrhunderts mit einem Schaf in einer Schafherde verglichen werde. Gerate ich also mit dieser Einstellung in einen inneren Konflikt mit der Botschaft Jesu, dessen Bild von Hirt und Schafherde konsequent, das gesamte 10. Kapitel der Frohen Botschaft des Johannes durchzieht?

In nicht wenigen gemalten Bildern, Versen von Dichtern und musikalischen Kompositionen, wie in Beethovens 6. Symphonie, der Pastoralen, werden Stimmungen des Landlebens meisterhaft wiedergegeben. Doch diese Idylle trügt. Lesen wir das gesamte 10. Kapitel bei Johannes, dann wird die Realität eines Hirtenlebens als schwere, gefährliche Aufgabe erkennbar. Jesus erzählt von Räubern und Dieben, die stehlen, töten und verderben.

Er benutzt das Herden-Hirten-Bild, weil er selbst die Härte und Schwierigkeiten in seiner Hirtenarbeit erfahren hat. Die Auseinandersetzungen zwischen ihm und seinen jüdischen Landsleuten, den Theologen und Priestern an der Spitze, verläuft sehr tragisch, wie uns allen bekannt ist. Kritik gegenüber den vom Volk anerkannten Lehrern und Hirten ist bitter und schonungslos, weil sie mit eisiger Kälte die Gesetze rigoros auslegen und jegliche Sicht auf das Neue, das mit Jesus gekommen ist, versperrten.

Die Kirche ist mit dem Hirtenbild im Laufe ihrer über 2000jährigen Geschichte nicht selten in Abhängigkeit und Unmündigkeit geraten. Kirchliche Hirten haben Gläubige bevormundet, weil sie nicht erkannten, dass Macht und Hierarchie als vertrauensbildende Maßnahmen in einer Kirche, die auf Jesus Christus gründet, ungeeignet sind.

Papst Franziskus trug acht unterschiedliche Titel, der Titel Hirte ist nicht darunter. Er liebte die Bezeichnung „Diener der Diener Gottes“ ganz besonders. In den zwölf Jahren seiner Dienstzeit als Bischof von Rom, Nachfolger des heiligen Petrus und Papst der Weltkirche war sein Dienst unter den Armen dieser Zeit, kranken Kindern, behinderten Menschen, Frauen und Männern in Gefängnissen oder heimatlosen Geflüchteten sein Hirtendienst wie Jesus es vorgelebt hatte.

„Klein aber stark in der Liebe Gottes wie der heilige Franziskus,

 sind wir als Christen alle berufen, uns der Schwäche des Volkes

 und der Welt, in der wir leben, anzunehmen.“

 Franciscus PP (Evangelii gaudium – Freude am Evangelium 2013)

 

Allen weiter eine frohe Osterzeit wünscht

Diakon Gert Schottland

church-window-579056_1280 (c) pixabay

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