im Gleichnis vom „Verwalter und der Ungerechtigkeit“ lenkt Jesus unseren Blick auf das System, in dem wir leben und handeln. Das herrschende Wirtschafts- und Zinssystem ist ungerecht. Darauf liegt hier der Fokus. Die üblichen Zinsen sind zu hoch. Das Risiko ist einseitig verteilt.
Es geht nur um Gewinnmaximierung der Reichen auf Kosten der Armen. Es herrscht maßlose Gier und Ausbeutung bis zum Entzug der Lebensgrundlage. Damals wie heute. Aber Jesus stellt sich mit der Tradition der Bibel dagegen: in Exodus 22, 24 heißt es: „Du sollst von einem Armen keinen Wucherzins nehmen.“, denn (so Lev 25, 35-38) Unser Gott hat sein Volk aus der Sklaverei herausgeführt und will, dass es gemeinschaftlich in Freiheit lebt. So sollst Du keine Notlage ausnutzen, sondern deinen Nächsten unterstützen, damit er neben dir leben kann.
Geldgeschäfte sollen nicht dem Einzelnen dienen, sondern dem Zusammenleben. Der kluge Verwalter streicht den Zins, so dass der Andere nicht versklavt wird und, „damit die Leute mich in ihre Häuser aufnehmen, wenn mir gekündigt wird.“ Darauf beruht das gelingende Zusammenleben in der Gesellschaft. Wer heute solidarisch handelt, kann sich morgen darauf berufen.
Der Umgang mit Reichtum in der lukanischen Gemeinde war ein positiver: Er diente der Gemeinschaft. Er diente zum Ausgleich des Mangels der Armen. Deshalb ist der Verwalter in den Augen des Lukas auch nicht unzuverlässig.
Doch wie steht es mit uns? Dienen wir Gott oder dem Mammon?
Das griechische Wort „mamonas“ geht auf das aramäische Wort „aman“ zurück, von dem unser „Amen“ kommt. Es bedeutet „trauen, vertrauen“. Wem wollen wir vertrauen? Wer oder was erweist sich als zuverlässig, um ein gutes Leben möglich zu machen? Schon in biblischen Zeiten hat „mamonas“ die Bedeutung von „Besitz“ und „Vermögen“ angenommen. Schon immer vertrauten Menschen darauf, dass das eigene Vermögen, dass materielle Dinge oder eigene Leistung das gelingende Leben sichern können und sie unabhängig würden von der Unterstützung durch andere, von Beziehungen und von Solidarität. Das Vertrauen auf diese Art der Lebenssicherung hat sich eher noch verstärkt.
Die Jesuanische Sichtweise ist aber eine Andere. Leben gelingt nur in Beziehung zu Anderen, zu Menschen und zu Gott. Das Anhaften an Materielles und Eigenleistung verstellt den Blick dafür. Wirtschaft ist kein Kampfplatz für die Stärksten, sondern Care, Sorge für das Zusammenleben.
Ich wünsche Ihnen einen gesegneten Sonntag in Gemeinschaft
Ihre Gemeindereferentin Carmen Kremser
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