13. Türchen

13.12.19, 00:01
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Marc M. Kerling

13. Dezember, (Ver)Wunden III

13. Türchen (c) St. Servatius Siegburg

Wem folgen wir eigentlich, wenn das Ziel der Weg ist? Oder ist doch das Ziel das Ziel? Hirten standen noch nicht vor der Entscheidung, sie konnten das Kind nur anbeten. Erst der Mann aus Nazareth – dreißig Jahre später – zwingt uns in die Entscheidung und läßt sie doch eine freiwillige sein, weil er unseren Willen nicht beugt. Er bietet sich nur an, als Möglichkeit, als Weg. Dann also doch wieder der Weg das Ziel? 

Die Menschen, die Jesus gefolgt sind, haben jedenfalls erlebt, welche Kraft von ihm ausgeht. Kraft von Gott, die Verkrümmte aufrichtet, Blinde sehen, Taube hören, Wunden heilen lässt. Sie haben am eigenen Leib und an der eigenen Seele erlebt, dass die Kraft von Gott nie eine vergewaltigende Kraft von oben, sondern immer eine sanfte Kraft von unten ist: die Kraft der Barmherzigkeit. Die Stärke der Schwäche, die Kraft der Liebe. 

Diese Kraft macht den Hilfsbedürftigen nicht zum Untertan, sondern zum freien Gegenüber – zu Gottes Ebenbild. Wo das menschliche Gesicht das Ebenbild Gottes widerspiegelt, geht der Himmel auf, mitten im Leben. Im eigenen Gesicht, jenen Zügen, die sich verändern, lachen, strahlen, geheilt. 

Die Jünger sollten weitergeben, was Jesus ihnen vorgelebt hat. Und wir dann auch, wenn wir erst dem adventlichen Ruf die Bedeutung beigemessen haben, die von genau hierherkommt: „Wenn Ihr das erlebt, dann erhebt Eure Häupter, denn Eure Erlösung ist nah! Heilung darf geschehen, Wunden heilen.“ 

Und was tun wir dann? Vielleicht als Mensch auf Menschen zugehen. Nicht als Überlegene, nicht als Unterlegene, sondern auf Augenhöhe, weil alle derselben Menschen-Familie angehören, so schwer das oft genug ist. Und doch: Die Augen des anderen zu suchen, egal auf welcher Höhe, bringt uns in die Bewegung, in der wir vorwärts gehen, suchend. Findend. Und echtes Mit-Leid (griechisch: sympathein) macht den Empfangenden nicht kleiner und den Gebenden nicht größer. Es schafft Ausgleich. Sehr sympathisch! 

Einerseits: Der Empfangende soll durch die Geste des Mit-Leidens wachsen und seine eigene Gestalt finden. Unverkrümmt, aufrecht, menschenwürdig. 

Andererseits: Der Gebende soll sich immer bewusst sein, dass er zugleich Empfangender ist. Er gibt nur weiter, was er selbst, unverdient und umsonst, empfangen hat. Immer sind wir als Gebende auch Empfangende. Immer sind wir als Empfangende auch Gebende. Wo Menschen so geben und nehmen, dass ihre Beziehung auf Augenhöhe bleibt – da ist das Himmelreich nahe! Und wir, die die Augenhöhe suchen, bleiben beweglich. 

Gott des Mitfühlens und Mitleidens, vor dir müssen wir uns nicht schämen, 

unsere verwundbaren Gefühle und Narben, die uns das Leben geschlagen hat, preiszugeben. 

Berühre uns mit deiner Liebe, damit wir heil werden 

und das Heil an jene weitergeben, die sich selbst aufgegeben haben. 

Amen. 

Kirchengemeinde St. Servatius

Mühlenstraße 6
53721 Siegburg

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