23. Türchen

23.12.19, 00:01
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Marc M. Kerling

23. Dezember, „..., denn sie hatten sonst keinen Raum in der Herberge“
(Lk 2,7)

23. Türchen (c) St. Servatius Siegburg

Wir lesen beim Evangelisten Lukas nicht nur einmal, dass Maria und Josef sich auf den Weg machen (müssen):

„So zog auch Josef von der Stadt Nazareth in Galiläa hinauf nach Judäa in die Stadt Davids, die Bethlehem heißt; denn er war aus dem Haus und Geschlecht Davids.“

Suchbewegungen also nicht nur auf das Kind gerichtet, sondern auch zusammen mit dem Kind im Mutterleib, Maria noch schwanger. Es ist nicht die Flucht, zu der Herodes sie treiben wird und die wie die Ermordung der unschuldigen Kinder ankündet, dass das ganze Leben Christi unter dem Zeichen der Verfolgung stehen wird. 

Seine Rückkehr wird an den Auszug aus Ägypten, in das sie fliehen werden, erinnern und Jesus als den neuen Mose darstellen, den wahren und endgültigen Befreier. Jetzt aber – eine Schwangere und ihr Verlobter. Der Erlöser, der Retter, der Befreier – noch nicht geboren. 

Für Maria kam aber, so heißt es weiter bei Lukas, „als sie dort waren“, in Bethlehem, der „kleinen Stadt“, „die Zeit ihrer Niederkunft“, und die Bildlegende wird gleichsam nachgeschoben, nachdem das Entscheidende erzählt worden ist: Dass sie ihren Sohn geboren hat, ihn in Windeln wickelte und in eine Krippe gelegt hat. Mit der Begründung, wie sie so oft gegeben wird, wenn etwas an den Rand des Geschehens gedrängt wird, vergessen wie der Geburtsschmerz, wenn die Mutter das Kind in ihren Armen hält: Sie legte ihn in eine Krippe, „weil in der Herberge kein Platz für sie war“.

Herbergswirt, wie kann das sein? Was war da los? Und wenn ich der- oder diejenige wäre, bei der jemand Zuflucht sucht, Unterkunft, Asyl gar, was würde ich tun?

Diese ganz besondere Herbergssuche hat die Künstlerin Beate Heinen einmal berührend ins Bild gebracht – gleichsam den ernüchternden und kraftzehrenden „Vorspann“ zur Geburt des Erlösers; das Mühsame, Schmerzhafte, abgewiesen zu werden als Hochschwangere, unterwegs und auf der Suche mit ihrem Verlobten, der ohnehin nicht weiß, wie ihm geschieht.

Die Vorzeichen der Armut, der Niedrigkeit, in die hinein Gott Mensch werden wird, mit allen Schwierigkeiten, die das Wort so nah an die Erzählungen der Geburt bei Lukas rücken: „Er kam in sein Eigentum, aber die Seinigen nahmen ihn nicht auf.“

Mensch Kneipenwirt, Herbergsvater!, lies mal im Johannesevangelium: Denen nämlich, ja, „allen aber, die ihn aufnehmen, gibt er Macht Kinder Gottes zu werden“ … 

Schützend muss Maria ihre Arme um ihren Körper geschlungen halten, 

mühevoll Josef den Karren ziehen, in dem diejenige sitzt, die das »wahre Licht« in sich birgt,
das „Wort“, das „Fleisch werden“ will und an dessen Krippen „ich hier stehen“ werde. 

Paul Gerhardt gibt einen beruhigenden Hinweis, was die Haltung betrifft, mit der ich öffnen sollte, wenn die Herbergesuchenden anklopfen, auf dass ich sie „bewirte“: 

„Zwar sollt ich denken, wie gering, / Ich dich bewirten werde: /
Du bist der Schöpfer aller Ding, / Ich bin nur Staub und Erde; /
Doch bist du so ein frommer Gast, /
Daß du noch nie verschmähet hast /
Den, der dich gerne siehet.“ 

Nehme ich ihn auf, um die „Macht“ zu erhalten, mich als „Kind Gottes“ zu erweisen? 

Kirchengemeinde St. Servatius

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