6. Dezember, Schafe …
Herdentier oder Einzelgänger? Gruppenzwang oder Selbstbestimmung? Wie sehe ich mich selbst? Wie sehen mich andere?
Schaffelle im Ledersessel, Stricksocken an den Füßen, ein Wollschal, Merinodecke, Wolle, Seife, so viele Produkte. 100% Schurwolle, „schmucker Wollfaden“ wirbt ein teures Label, „aus Schafschurwolle gesponnen. Dieses Bindeband ist dazu gedacht, die um einen Blumentopf drapierte Winterschutzmatte an ihrem Platz zu halten. Natürlich lässt es sich aber genauso gut für alle möglichen anderen Bindezwecke verwenden.“ Na dann!
Es ist doch völlig verrückt, oder? Platz 10 der teuersten Produkte – der Webteppich vom Gotlandschaf – € 2.160,00 …
Was ist eigentlich ein Gotlandschaf? Um genau zu sein: ein hornloses, schwedisches Pelzschaf, gehört zur Gruppe der Kurzschwanzschafe. In Handarbeit werden die Schafe von ihren Pelzmänteln befreit, die dann in einer Weberei zu Bodenschmuck gekämmt und versponnen werden. Was danach kommt, verwöhnt die bloßen Fußsohlen. Ein gewalkt-gefilzter Schafwollteppich, der nicht mäht, nicht fusselt, aber wasserabweisend und abriebsfest ist – nicht nur gegen Samthandschuhe.
Ob die Schafe, die vor 2.000 Jahren gehütet wurden, jemals geahnt hätten, wo Konsum hinführen kann? Ihre Hirten hatten keinen Profit im Sinn, sondern die Sorge um ihre Tiere.
Guter Gott, segne uns und erweise dich als der gute Hirt,
der bei uns bleibt und uns den Weg zeigt,
der uns in Gefahr nicht verlässt, sondern beisteht,
der das Ziel kennt und uns auf gute Weide führt.
Amen.
Kirchengemeinde St. Servatius
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