9. Türchen

09.12.19, 00:01
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Marc M. Kerling

9. Dezember, auf dem Wüstenschiff

Was wäre die Krippe ohne die Tiere? Wir sind ihr noch nicht nah genug gekommen, um die Körperwärme der beiden Altvertrauten zu spüren, ihr Geschmatze, Ochs und Esel ahnen noch nicht, wer zwischen ihnen gewickelt schlafen wird. Ihnen ist auch egal, warum sie an der Krippe dabei sind – sie sind es einfach. Beneidenswert! 

Aber wen hatten wir schon? Ein prüfender Blick auf das, was schon auf dem Sideboard steht: Richtig, einige Schafe, ein Schäferhund. Und solange wir uns noch nicht in die Zahlenspiele um die Heiligen Drei Könige stürzen, die sich auch erst auf den Weg zu machen beginnen, geht es auch noch nicht um die Begründung, warum Elefant, Kamel und Pferd ins Spiel gekommen sind. 

9. Türchen (c) St. Servatius Siegburg

Halt! Kamel? Wir sind doch in der Wüste aufgebrochen, schließlich trägt sogar der Täufer Kleidung aus Kamelhaar, hartes und billiges Material, das seiner asketischen Lebensweise entspricht. Und die Oase? 

Wie komme ich bloß aus dem heißen Wüstensand, aus der Leere zur Oase unter Palmen? „Ich will deinen Kamelen auch schöpfen, bis sie alle genug getrunken haben“, sagt Rebekka, die spätere Frau von Abrahams Sohn Isaak, in der Genesis, doch zu dieser Zeit waren Kamele in der Region noch gar nicht domestiziert. Nanu? 

Sind wir schon wieder vom Konsumrausch eingeholt, weil die ausdauernden und wenig anspruchsvollen Tragetiere damals einen ernsthaften Handel durch die riesigen Wüsten zwischen Süd-Arabien und den Ländern der Levante ermöglicht haben? Wir wollten die Leere doch gerade nicht damit füllen! 

Also, zurück in die Leere, Augen schließen und spüren, wie das Kamel uns zur Oase trägt, und bloß nicht seekrank werden auf diesem Wüstenschiff, schaukelt es doch beim Laufen von einer Seite zur andern – typische Passgänger, die abwechselnd mit beiden linken und beiden rechten Beinen voranschreiten. Ich stelle mir vor, ich würde so durch die Gegend laufen, aber zum Glück erlebe ich dieses gemächliche Schaukeln jetzt als Reiter, der auf einem solchen Tier das Sandmeer durchquert, wie Seegang. 

Und da ist auch wieder die Frage, die ich mir schon zu den Schafen gestellt habe, Herdentier, Einzelgänger? Tagesmarsch für Kamelkarawanen oder bin ich allein unterwegs? Auch an Dir könnte ich mir ein Beispiel nehmen, Du frißt selbst dürrstes Gestrüpp, gibst wertvolle Milch, lieferst Wolle, Leder, genießbares Fleisch und das wichtigste Brennmaterial holzarmer Lebensräume: Mist. 

Mist! Schon hat mich der Alltag wieder, mitten im Advent. Ich habe schon wieder zu wenig getrunken. Wie kann man das bloß immer vergessen? Und weshalb brauchst Du so wenig Wasser? Weil Du so gut wärmeisoliert bist? Das wäre ja was: Chemische Umwandlung der Fettreserven der Höcker in Wasser! Bei Dir steigt die Körpertemperatur an einem heißen Tag bis auf 40 °C, also viel weniger schwitzen – und nachts kühlt sich Dein Körper bis auf 34 °C ab; bei vielen ist es umgekehrt, nachts glühen sie, tagsüber frieren sie. Besonders in der Advents- und Weihnachtszeit. Da ist ihnen eine Oase mit Glühwein am liebsten. 

Durch die Wüste …

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