Advent 2020 – eine stillere Zeit?

27.11.20, 14:45
Gert Scholand

Liebe Mitchristinnen und Mitchristen,

Vorwort zum 1. Advent 2020 (c) Gabi Pöge

sicher hatte der Wechsel von Samstag auf den Sonntag einen ruhigen Verlauf. Es gab kein Feuerwerk, kein Anstoßen mit Sekt oder anderen Getränken. Und doch hat ein neues Kirchenjahr mit dem heutigen 1. Adventssonntag begonnen. 

Somit geschieht der Übergang von einem Kirchenjahr zu einem neuen Kirchenjahr unauffällig. Eine direkte Verbindung mit einem großen Fest wie Weihnachten gibt es nicht. Gott lässt zum Neubeginn keine große Trommel oder Pauke schlagen. Sein Reich wächst im Verborgenen. Das Weihnachtsfest, das am Ende jeder Adventszeit gefeiert wird, muss auch erst heranwachsen. Bis zur Geburt Jesu von Nazareth sind es 9 Monate und diese Geburt des Gottessohnes feiern wir in der Kirche, die sich an Rom orientiert, am 25. Dezember!

Die Vorweihnachtszeit, der Advent, wurde in den vergangenen immer mit viel Trubel auf den Weihnachtsmärkten oder wie in Siegburg mit einem Mittelaltermarkt geprägt. Dieses Jahr 2020 wird seit März von einem Virus bestimmt. Das Leben in unseren Familien, in den Schulen, im Handel, der Gastronomie und auch in den Kirchen ist durch eine Veränderung des Infektionsschutzgesetzes merklich eingeschränkt worden. Viele Veranstaltungen, vorweihnachtliche Feiern und, wie schon erwähnt, Weihnachtsmärkte, können zum Schutz aller Menschen in diesem Jahr nicht stattfinden. Diese deutliche Zurücknehmen in vielen Bereichen kann die Adventszeit zu einer stilleren Zeit als Vorbereitung auf die Feier der Geburt unseres Herrn Jesus Christus am 24. und 25. Dezember werden lassen. 

Die biblischen Texte in dieser Adventszeit könnten uns helfen, uns wieder intensiver mit dem Geschehen der Geburt Jesu in Bethlehem vor über 2000 Jahren vertraut zu machen. So wird in den Lesungen aus der hebräischen Bibel, dem Alten Testament, der Prophet Jesaja im Mittelpunkt stehen. Schon in der 1. Lesung am 1. Adventssonntag lesen wir den bemerkenswerten Satz: „Reiß doch den Himmel auf und komm herab, sodass sie Berge zittern vor dir“. Der Theologe und Kämpfer gegen den Hexenwahnsinn im 17. Jahrhundert, Friedrich von Spee, greift diesen Jesajasatz auf und schreibe den Text zu dem allen bekannten Adventslied: „O Heiland, reiß die Himmel auf!“ Dieser Satz zeugt von der Dringlichkeit des Rufens in dieser Lesung (Jes 63,16b-17.19b; 64,3-7) und davon, für wie verloren der Beter seine Situation und die des Volkes ansieht. Das Volk Israel besaß trotz vieler Irrungen und Abweichungen von Gottes Wegen eine Kernbeziehung zu seinem Gott. So bekennt der Beter im heutigen Jesajatext: „Und doch bist du Herr, unser Vater. Wir sind der Ton und du bist unser Töpfer, wir alle sind das Werk deiner Hände.“

Das Volk Israel hatte immer wieder, auch gestärkt durch seine Propheten, erfahren: Wenn Gott nicht sein Angesicht zeigt, dann bleibt das Volk weiter in seiner Hartherzigkeit und seiner Schuld verstrickt. Es musste also ein Neuanfang, eine Umkehr im Volk kommen, aber der Beginn kann allein von Gott her erfolgen. 

Er muss kommen, er kann uns Christen entgegengehen und helfen, in dieser besonderen Adventszeit, die für nicht wenige Menschen auch eine schwierige Zeit werden wird, durch einen besinnlicheren Advent froher auf Weihnachten, der Geburt Jesu Christi, hin zu leben.

Dass Gott, der Herr, uns allen seinen Segen spendet, wünscht

Diakon Gert Scholand

Kirchengemeinde St. Servatius

Mühlenstraße 6
53721 Siegburg

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