Irgendwie ist es plötzlich ruhig. Das neue Jahr nimmt seinen Lauf, die Weihnachtsdeko ist weggeräumt, das Wetter mal trübe, mal regnerisch, mal kalt und mal windig. Der Januar-Blues schleicht sich heran, man kommt ans Grübeln.
Nur ein paar hundert Kilometer weiter in der Ukraine herrscht immer noch Krieg. Am Wochenende haben wir in allen Kirchen Sammelkisten aufgestellt, um Wachs und Kerzenreste zu sammeln. Daraus fertigen die Menschen in der Ukraine Büchsenlichter, um etwas Licht und Wärme zu haben, wenn Strom und Heizung ausfallen.
Obwohl die Nachrichten jeden Tag voll mit Meldungen über den Krieg sind, ist er irgendwie unwirklich. Selbst wenn es bei uns in den Wohnungen zwei Grad weniger als sonst sind, weil wir mitmachen wollen beim Energiepsaren, ist es immer noch warm. Eingekuschelt in eine Decke versuche ich mir vorzustellen, wie das wäre, wenn ich keinen Strom und keine funktionierende Heizung hätte. Wenn sogar das Haus, in dem ich wohne, von einer Bombe getroffen und schwer beschädigt wäre. Die Vorstellung fällt schwer.
Ich habe einmal eine Nacht in einer kleinen Schutzhütte mitten in den Weinbergen verbracht, doch das war im Sommer und es war nur für eine Nacht. Aber über Wochen und im Winter? Die Vorstellung fällt schwer.
Ich fühle mich hilflos, machtlos dem Krieg gegenüber.
Wir müssen mehr Waffen und Panzer liefern – sagen die einen, der Krieg kann militärisch nicht gewonnen werden, es geht nur über Friedensverhandlungen – sagen die anderen.
Ich fühle mich hilflos, machtlos dem Krieg gegenüber.
Dann denke ich wieder an die Büchsenlichter. Irgendwo muss ich doch auch noch Kerzenreste haben. Ich mache mich auf die Suche und finde sie nach einigen Minuten.
Als ich meine Kerzen- und Wachsreste in der Kirche in die Sammelkiste lege, geht es mir ein wenig besser. Zumindest einen gaaaanz klitzekleinen Teil konnte ich tun. Und anderen ging es wohl ähnlich wie mir:
Es sind schon viele Kerzenreste in der Kiste.
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