Wir vom Ortsausschuss St. Servatius Innenstadt wollten uns irgendwie beim Kinder-, Jugend- und Kulturfest beteiligen, wo es doch direkt neben unserer Stadtkirche auf dem Marktplatz stattfindet. Das katholische Familienzentrum überlegte auch an seinem Angebot und es entstand der barfuß zu gehende Sinnespfad vom Treffpunkt am Markt/Haus zum Winter hinauf zur Servatiuskirche. Die Erzieherinnen der drei Kindertagesstätten unseres Familienzentrums legten am Morgen den Sinnespfad und betreuten ihn den Tag über.
Nicht jedes Kind mochte die Socken ausziehen, aber auch auf Strümpfen ließen sich die verschiedenen Materialien, auf denen man ging, gut erfühlen und die Unterschiede in der Beschaffenheit wahrnehmen. Mancher ging den Weg mehrmals.
Wer wollte, konnte dann noch in die Kirche gehen, wo wir vom Ortsausschuss den Kindern am Taufbecken erklärten, wie wichtig Wasser für alle Lebewesen ist, dass man durch die Taufe zur Gemeinschaft der Christen gehört und die Zusage Gottes hat, sein geliebtes Kind zu sein.
Was wir heute Nachmittag erlebten, war einfach nur schön. Barfuß und voller Neugierde in die Kirche kommende Kinder, die aus einem Kännchen Wasser ins Taufbecken gossen, es dann erfühlten, die unseren Erklärungen lauschten, manche wissend, andere ganz unbedarft.
Wir streckten gemeinsam die Hände über dem Wasser aus und segneten es. Dann konnte sich jedes Kind ein Fläschchen mit Taufwasser füllen und mit nach Hause nehmen.
Wir waren sehr positiv überrascht über das Interesse der Kinder und auch der Eltern. Tief im Menschen schlummert eine spirituelle Sehnsucht, die heute bei manchem zum Vorschein kam.
Eine Dreijährige war mit ihrer Oma da und so fasziniert, dass sie eine Stunde später noch einmal kam - mit dem Papa, der sich alles anschauen und auch unbedingt ein Fläschchen Weihwasser mitnehmen musste.
Eine Mutter erzählte, dass sie ihre Kinder nicht habe taufen lassen, sie sollten später selbst entscheiden. Dass sei bei ihr auch so gewesen und sie habe sich dann mit 16 Jahren taufen lassen.
Eine andere Mutter schüttelte für ihre Kinder auf die Frage, ob sie wüssten, was ein Taufbecken sei, den Kopf und meinte: "Wir sind von einer anderen Fraktion, aber wir hören ihnen gerne zu und lernen."
Eine ukrainische Mutter und ihre Tochter wollten gar nicht mehr gehen. Sie frugen immer weiter nach: Wie war es am Jordan mit Jesu und Johannes Taufe? Warum haben die Christen immer wieder den Fisch als Erkennungszeichen?
Doch nicht nur Kinder schauten vorbei. Da kam die 95 jährige Frau, die nach Wochen des Krankenhausaufenthaltes heute zum ersten Mal seit langem wieder eine Kirche betreten konnte und Tränen der Freude vergoß.
Oder das Schweizer Ehepaar, dass in seinem Urlaub ein paar Tage Halt in Siegburg macht, sich auch die Servatius Kirche anschaute und dem wir einen guten Italiener empfehlen konnten - sie wollten dann zur Abendmesse wieder da sein.
Eine andere Frau, relativ neu in Siegburg wohnend, kam schüchtern zu uns und fragte nach der ZWAR-Gruppe. Auch da konnte eine von uns weiterhelfen, die selbst dazugehört.
Eine offene Kirche ist heutzutage schon selten. Dann aber auch noch für die Menschen da zu sein, ein offenes Ohr zu haben und vor allem Zeit - das empfanden viele als Geschenk und sagten daher "Danke!".
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