18. Türchen

18.12.19, 00:01
  • Adventskalender Homepage
Marc M. Kerling

18. Dezember, … und Esel

18. Türchen (c) St. Servatius Siegburg

Wenn wir das Pferd, pardon, den Esel (oder die Eselin oder ihr junges Fohlen bzw. den jungen, starken Eselshengst) von hinten aufzäumen, beginnt der Siegeszug vor den Toren von Jerusalem. Der messianische Friedenskönig reitet – wie im Buch Sacharja vorgezeichnet – in jene Stadt, in der endgültig besiegelt wird, daß diesem König nicht nur jeder kriegerische Zug fehlt, sondern auch, daß seine Friedfertigkeit ihn auf dem Kreuzesthron über alle erhöhen wird: Von hier würde er alle an sich ziehen.

„Macht hoch die Tür, die Tor macht weit“ singen wir heute traditionsgemäß im Advent, weil der „König aller Königreich kommt“, und „sein‘ Königskron‘ ist Heiligkeit, sein Zepter ist Barmherzigkeit“, immer schon, gehen wir also 33 Jahre zurück, um mitzuerleben, wo sein Weg nach Jerusalem beginnt: In der Erwartung auf den Messias und Erlöser. 

Denn bevor der Tochter Zion gesagt wird: „Siehe, dein König kommt zu dir. Hosanna dem Sohn Davids! Gesegnet sei er, der kommt im Namen des Herrn. Hosanna in der Höhe!“, kommt der unerkannte König, der seine Macht verhüllt und in Verborgenheit begegnet, in noch größerer Armut und Niedrigkeit in unsere Welt, aber nicht in Jerusalem, sondern in Bethlehem. Die parallelen, 33 Jahre voneinander entfernten und doch ineinander liegenden Szenen sind besonders wegen ihrer Paradoxie und Doppelgesichtigkeit erschütternd, Armut und Macht, Könige und ihre Ohnmacht. Jubel und Verrat, Mordlust und Angst.

Der Esel aber spielt auch in einer dritten Szenerie – zwischen Krippe und palmbestreutem Einzug in Jerusalem – eine Rolle: Er selbst wird zum Thron, als die junge Familie nach Ägypten fliehen muß, und diese Flucht strahlt eine Würde aus, eine Majestät, die von innen kommt. Denn dieses junge Mädchen Mirjam, mit der Geburt zur jungen Frau gereift, die auf dem Sattel des Esels sitzt, birgt das Kostbarste auf ihrem Schoß, ihren Sohn, der vor den Schergen des Herodes gerettet werden muss. 

Der tragbare Übergang zum Geheimnis der Errettung, denn keine Macht, auch kein Herodes, kann Gott daran hindern, Mensch zu werden und Menschlichkeit zu ermöglichen – die Sehnsucht lässt sich nicht töten, sie findet immer ihren Weg, am Leben zu bleiben. 

Menschgewordener Gott! 

Mit Deiner Geburt liegt die Frage, ob Jesus von den Menschen erkannt wird oder nicht,  zwischen Ochs und Esel: Damals den Heidenvölkern und dem Volkes Israel gestellt,  sind die beiden Tiere Symbol für die ganze Welt, für alle Völker vor der Krippe. 

In Ochs und Esel stehen wir vor Deiner Krippe, auf Heu und auf Stroh! 

Deine beiden Geschöpfe – am Nasenring geführter Fleischlieferant und geprügelter Lastenträger – sind die Säulen unserer Vorstellung davon geworden, was in Bethlehem geschah. 

Ich blicke auf den Taufstein der Bonifatius-Kirche von Freckenhorst, und sehe den Esel,  der seit 1129 über das Kindlein wacht, lächeln.  

Es kommt auf die Sicht an, manchmal genügt auch flackerndes Kerzenlicht. 

Hilf mir, Deine Gottheit zu erkennen, o Adonai, starker Gott!

Und ich werde vor Glück strahlen und mit dem Esel staunend lächeln.

Amen.

Kirchengemeinde St. Servatius

Mühlenstraße 6
53721 Siegburg

Notruf für Krankensalbung:
0152-02697547

Das Pastoralbüro ist für den Publikumsverkehr geöffnet:

Mo - Do       09:30 - 13:00 Uhr
Fr                  09:30 - 12:00 Uhr

Neuigkeiten

Weinstock

24. April 2024, 18:00
Es gibt sicher noch ganz viel zu tun…werden wir kreativ und aktiv mit Gottes Hilfe.
Weiter lesen

Pfadfinder*innen zum Schutz der Moore im Einsatz

23. April 2024, 22:00
Naturschutzmaßnahmen im Siegburger Wald.
Weiter lesen

Empfehlen Sie uns