Friedensandacht – 16.03.2022 in Sankt Joseph

17.03.22, 08:55
  • Friedensgebete
Andrea und Rita Lorenz

Friedensandacht am 16.03.2022, 18.30 Uhr in Sankt Joseph

Herzlich Willkommen zu unserer heutigen Friedensandacht, die wir beginnen wollen im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, Amen.

Das entsetzliche Kriegsgeschehen in der Ukraine hält uns alle in Atem. Tag für Tag erreichen uns neue, schrecklichere Berichte aus einem Land, das nur rund 1.700 Kilometer von unserem entfernt liegt. 

Diese Nachrichten von Zerstörung, Gewalt und Tod erschüttern auch uns in den Grundfesten unseres so sicher geglaubten Lebens.

Umso wichtiger ist es, dass wir nun innehalten, uns besinnen und neue Kraft und Hoffnung für die Herausforderungen schöpfen, die diese besondere Zeit uns abverlangt. 

Beginnen möchten wir mit dem Gebet, das Christen in der ganzen Welt verbindet:

Vater unser im Himmel,
geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft
und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Amen.

Gotteslob, Lied 378, „Brot, das die Hoffnung nährt“, Strophe 1- 3

Geschichte: Die Traurigkeit

Es war eine kleine Frau, die den staubigen Feldweg entlang kam. Sie war wohl schon recht alt, doch ihr Gang war leicht, und ihr Lächeln hatte den frischen Glanz eines unbekümmerten Mädchens. Bei der zusammengekauerten Gestalt blieb sie stehen und sah hinunter. Sie konnte nicht viel erkennen. Das Wesen, das da im Staub des Weges saß, schien fast körperlos. Es erinnerte an eine graue Flanelldecke mit menschlichen Konturen. Die kleine Frau bückte sich ein wenig und fragte: 

„Wer bist Du?“ Zwei fast leblose Augen blickten müde auf. „Ich? Ich bin die Traurigkeit“, flüsterte die Stimme stockend und so leise, dass sie kaum zu hören war. 

„Ach, die Traurigkeit!“,rief die kleine Frau erfreut aus, als würde sie eine alte Bekannte begrüßen. „Du kennst mich?“, fragte die Traurigkeit misstrauisch. 

„Natürlich kenne ich Dich! Immer wieder einmal hast Du mich ein Stück des Weges begleitet.“ „Ja, aber…….“, argwöhnte die Traurigkeit, „warum flüchtest Du dann nicht vor mir? Hast Du denn keine Angst?“ „Warum sollte ich vor Dir davon laufen, meine Liebe? Du weißt doch selbst nur zu gut, dass Du jeden Flüchtigen einholst. Aber, was ich Dich fragen will: Warum siehst Du so mutlos aus?“ „Ich……ich bin traurig“, antwortete die graue Gestalt mit brüchiger Stimme. Die kleine, alte Frau setzte sich zu ihr. „Traurig bist Du also“, sagte sie und nickte verständnisvoll mit dem Kopf. 

„Erzähl mir doch, was Dich so bedrückt.“ 

Die Traurigkeit seufzte tief. Sollte ihr diesmal wirklich jemand zuhören wollen? Wie oft hatte sie sich das schon gewünscht. „Ach, weißt Du“, begann sie zögernd und äußerst verwundert. „Es ist so, dass mich einfach niemand mag. Is nun mal meine Bestimmung, unter die Menschen zu gehen und für eine gewisse Zeit bei Ihnen zu verweilen. Aber, wenn ich zu ihnen komme, schrecken sie zurück. Sie fürchten sich vor mir und meiden mich wie die Pest.“

Die Traurigkeit schluckte schwer. „Sie haben Sätze erfunden, mit denen sie mich bannen wollen. Sie sagen: Papperlapapp, das Leben ist heiter. Und ihr falsches Lachen führt zu Magenkrämpfen und Atemnot. Sie sagen: Gelobt sei, was hart macht. Und dann bekommen sie Herzschmerzen. Sie sagen: Man muss sich nur zusammenreißen. Und sie spüren das Reißen in ihren Schultern und im Rücken. Sie sagen: Nur Schwächlinge weinen. Und die aufgestauten Tränen sprengen fast ihre Köpfe.“ 

„Oh ja“, bestätigte die alte Frau, „solche Menschen sind mir schon oft begegnet.“ Die Traurigkeit sank noch ein wenig mehr in sich zusammen. „Und dabei will ich den Menschen doch nur helfen. Wenn ich ganz nah bei ihnen bin, können sie sich selbst begegnen. Ich helfe ihnen, ein Nest zu bauen, um ihre Wunden zu pflegen. Wer traurig ist, hat eine besonders dünne Haut. Manches Leid bricht wieder auf wie eine schlecht verheilte Wunde, und das tut sehr weh. Aber nur, wer die Trauer zulässt und all die ungeweinten Tränen weint, kann seine Wunden wirklich heilen. Doch die Menschen wollen gar nicht, dass ich ihnen dabei helfe. Statt dessen schminken sie sich ein grelles Lachen über ihre Narben. Oder sie legen sich einen dicken Panzer aus Bitterkeit zu.“

Die Traurigkeit schwieg. Ihr Weinen war erst schwach, dann stärker und schließlich ganz verzweifelt. Die kleine, alte Frau nahm die zusammen gesunkene Gestalt tröstend in ihre Arme. Wie weich und sanft sie sich anfühlt, dachte sie und streichelte zärtlich das zitternde Bündel. „Weine nur, Traurigkeit“, flüsterte sie liebevoll. „Ruh Dich aus, damit Du wieder Kraft sammeln kannst. Du sollst von nun an nicht mehr alleine wandern. Ich werde Dich begleiten, damit die Mutlosigkeit nicht noch mehr an Macht gewinnt.“ 

Die Traurigkeit hörte auf zu weinen. Sie richtete sich auf und betrachtete erstaunt ihre neue Gefährtin. „Aber…….aber, wer bist eigentlich Du?“ 

„Ich?“, sagte die kleine, alte Frau schmunzelnd, und dann lächelte sie wieder so unbekümmert wie ein kleines Mädchen. „Ich bin die Hoffnung!“

 

Gotteslob, Lied 365: Meine Hoffnung und meine Freude 

Fürbitte

Als Fürbittruf singen wir aus dem Gotteslob Lied 386: Laudate, omnes gentes 

Wir bitten für die Menschen in der Ukraine, die Tag für Tag die schrecklichen Ereignisse vor Ort aushalten müssen. Steh ihnen bei und lass sie nicht den Mut verlieren.

Wir bitten für die Menschen auf der Flucht – die Frauen, die Kinder und die alten Menschen, lass Sie immer wieder Helfenden begegnen, die sich ihrer annehmen und ihnen neue Perspektiven aufzeigen.

Wir bitten Dich für alle Staatsoberhäupter, lass sie in dem bestehenden Konflikt kluge Entscheidungen treffen zum Wohle aller Menschen. 

Wir bitten für uns Alle, lass uns nie die Hoffnung verlieren und gib uns die Kraft, uns immer wieder auf´s Neue für eine Welt in Frieden einzusetzen. 

Wir bitten für alle Verstorbenen, lass sie in Frieden ruhen in Deinem Reich.

Anrufen wollen wir auch Maria,

die Mutter unseres Herrn Jesus Christus, die nicht umsonst auch Friedensfürstin genannt wird. Unter ihren Schutz wollen wir uns stellen und ihr unsere Gebete anvertrauen:

Gegrüßet seist du, Maria,
voll der Gnade,
der Herr ist mit Dir,
Du bist gebenedeit unter den Frauen,
und gebenedeit ist die Frucht
deines Leibes, Jesus.

Heilige Maria, Mutter Gottes,
bitte für uns Sünder
Jetzt und in der Stunde
unseres Todes.

Amen.

Gotteslob Lied 809: Meine Seele ist stille in Dir, 1. und 2. Strophe

Schließen möchten wir mit den Worten von Mahatma Ghandi:

„Und wenn ich verzweifle, dann erinnere ich mich, dass durch alle Zeiten in der Geschichte der Menschheit die Wahrheit und die Liebe immer gewonnen haben. Es gab Tyrannen und Mörder und eine Zeit lang schienen sie unbesiegbar, doch am Ende scheiterten Sie immer. Denke daran – immer!“

Dank und Segen

Herzlichen Dank, dass Sie den Weg zu unserer Friedensandacht gefunden und sie mit uns gemeinsam gehalten haben. Wir hoffen, dass sie in diesen knapp 30 Minuten ein wenig Ruhe in den Wirren dieser Zeit finden und Kraft und Zuversicht schöpfen konnten. Als Zeichen der Hoffnung gibt Ihnen Friedrich hinten bei unserer Friedenstaube noch eine Kleinigkeit mit auf den Weg. Wir wünschen Ihnen einen guten Nach-Hause-Weg, einen schönen Abend und eine erholsame Nacht.

Und so segne uns Gott in der Gewissheit, unsere Zeit steht in seinen Händen. Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen

Kirchengemeinde St. Servatius

Mühlenstraße 6
53721 Siegburg

Notruf für Krankensalbung:
0152-02697547

Das Pastoralbüro ist für den Publikumsverkehr geöffnet:

Mo - Do       09:30 - 13:00 Uhr
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