Friedensgebet – 21.03.2022 in Sankt Joseph

22.03.22, 08:55
  • Friedensgebete
Michaela Höhner

Friedensgebet am 21.03.2022, 18.30 Uhr in Sankt Joseph

Gott, wo bist Du?

Bist Du bei den Menschen in Mariupol, die im Bombenhagel sterben? Verängstigt, völlig panisch, ohne Nahrung und Trinken?

Bist Du bei den Menschen in Kiew, die in den Luftschutzbunkern flüchten und hoffen, nicht getroffen zu werden?

Bist Du bei den Menschen, die versuchen aus der Ukraine zu fliehen ohne getötet zu werden?

Bist Du bei den russischen Soldaten, die auf andere Menschen schießen müssen auf Befehl ihres Machthabers?

Bist Du bei den Menschen, die für ihren Protest ins Gefängnis müssen, die um Gesundheit, Freiheit und ihr Leben fürchten?

Bist Du bei den Menschen, die sich durch die Bilder und Geschichten an den Krieg erinnert fühlen, den sie selbst erlebt haben?

Wo bist Du?

Es ist so schwer, dies alles zu sehen, zu ertragen, mitzuerleben. So viel sinnlose Gewalt, Zerstörung, Tod. Und dies seit nun 26 Tagen.

Gott, wo bist Du?

 


♫ cortes y butons – KENNST DU DAS ALTE LIED

Eröffnung und Einführung

Wir wollen das heutige Friedensgebet mit dem Kreuzzeichen beginnen und damit den in die Mitte nehmen, in dessen Namen wir uns versammelt haben:

† Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. 

Amen.

 


Einführung

Gott, wo bist Du? – Diese Frage beschäftigt mich schon länger. Wo bist Du im Angesicht des Terrors, der Zerstörung und des Todes? Wo bist Du?

Diese Frage ist schwer zu beantworten, wenn ich auf das Leid und Elend in der Welt und besonders auf die Situation in der Ukraine schaue. Es ist interessanterweise auch die Frage, die Gott an uns Menschen gestellt hat, nachdem der Mensch im Garten Eden vom Baum der Erkenntnis von Gut und Böse gegessen hat. 

Wo bist Du? 

Und mir wird klar: 

Das ist der Preis der Freiheit, den wir Menschen dafür zahlen, keine Marionetten Gottes zu sein, sondern dass wir Entscheidungen treffen können. 

Wir können uns für Gott oder gegen ihn entscheiden. 

Wir können uns für diese oder für eine andere Jeans entscheiden. 

Und wir können uns auch für Krieg und Frieden entscheiden. 

Sicher, diese Entscheidung wird von wenigen Personen getroffen und ich bin zutiefst davon überzeugt, dass die Mehrheit des russischen Volkes und viele Soldaten diesen Krieg nicht wollen. Sie haben kaum Möglichkeiten sich unabhängig zu informieren und werden über den Kriegsverlauf, die Vernichtung von Leben, Hab und Gut in Unkenntnis gelassen. Auch viele ihrer Söhne sind bereits gestorben, ohne dass sie es wissen. Wir wissen aber aus unserer eigenen Geschichte, wie schnell man in eine solche Situation kommen kann und Hass und Gewalt Oberhand gewinnt. Wie schnell Menschen manipuliert werden können und den eigenen Bruder als Feind ansehen, mit dem sie viele kulturelle Verbindungen haben, die gleiche Sprache sprechen. Es ist für uns unfassbar.

Wo bist Du? – Ich glaube, Gott ist in jedem von uns. 

Er wohnt in Dir und mir, er wohnt in jedem Ukrainer und in jedem Russen. 

Er wohnt in jedem Menschen. 

Und so muss die Frage nicht lauten, 

Gott, wo bist Du? sondern Wo bin ich?

Wo bin ich in diesem Krieg? Was tue ich, um Frieden zu bringen?

Ich fühle meine Verantwortung als Christ, die Botschaft von Gerechtigkeit, Frieden und Wohlergehen für alle Menschen zu verkünden. Diesen Auftrag hat Jesus uns hinterlassen. Deshalb sind wir heute hier zusammengekommen, um für Frieden insbesondere in der Ukraine zu beten. 

Ich kann diesen Krieg nicht beenden, aber ich kann Geld spenden, um die Not zu lindern. 

Ich kann diesen Krieg nicht beenden, aber ich kann den Flüchtlingen helfen. 

Ich kann diesen Krieg nicht beenden, aber ich kann Gott darum bitten, das Vernunft und Einsicht wieder Macht erhält, das Gott uns hilft, Frieden zu schenken.

Wir wissen, dass wir nicht ohne Hoffnung sind und Christus unter uns ist. So wollen wir ihn, unseren Herrn, anrufen. Dazu singen wir das Kyrie eleison unter der Nr. 155 im GL. Die Melodie dazu ist in der Ukraine geschrieben worden.

 

♫ Kyrie eleison (GL 155)

Gebet

Gott,

wir sind erschrocken, ängstlich und wütend.
Die Nachrichten aus der Ukraine und die Bilder von Krieg, Zerstörung und Flucht
sind unbegreiflich, dunkel und bedrohlich.
Wir sorgen uns, Gott, um die Menschen im Kriegsgebiet.
Ihre Ängste können wir nur erahnen.
Du kennst ihre Not.
Schütze ihr Leben und schenke ihnen Zukunft.

Lass deine tiefe Liebe in uns allen Kraft entfalten,
dass der Himmel aufbricht,
dass das Kleine aufblüht,
dass sich die Erde wandelt.
Schenk unserem Frieden Kraft –
im Kleinen wie im Großen.

Amen.

Lesung aus dem Buch der Offenbarung nach Johannes (Offb 21, 1-5a)

Dann sah ich einen neuen Himmel und eine neue Erde; 

 denn der erste Himmel und die erste Erde sind vergangen, 

 auch das Meer ist nicht mehr. 

Ich sah die heilige Stadt, 

 das neue Jerusalem, 

 von Gott her aus dem Himmel herabkommen; 

sie war bereit wie eine Braut, 

 die sich für ihren Mann geschmückt hat. 

Da hörte ich eine laute Stimme vom Thron her rufen: 

Seht, die Wohnung Gottes unter den Menschen! 

Er wird in ihrer Mitte wohnen 

 und sie werden sein Volk sein; 

 und er, Gott, wird bei ihnen sein. 

Er wird alle Tränen von ihren Augen abwischen: 

Der Tod wird nicht mehr sein, 

 keine Trauer, 

 keine Klage, 

 keine Mühsal. 

Denn was früher war, ist vergangen. 

Er, der auf dem Thron saß, sprach: 

Seht, ich mache alles neu.

 


Wort des lebendigen Gottes

Psalmgebet

Die Psalmen gehören zu den Texten, die auch Jesus selbst kannte und die sicher auch ein fester Bestandteil seines Lebens waren. Mit dem Beten eines Psalms stellen wir uns in eine lange Tradition und können erleben, wie diese alten Texte auch heute noch ihre lebensbejahende Kraft entfalten.

Deshalb wollen wir nun gemeinsam im Wechsel den Psalm 121 beten. 

Psalm 121 GL 67

Fürbitten mit Weihrauchritus

Friedensandacht St Joseph (c) Melanie Brodeßer

Wir wollen nun gemeinsam Fürbitte halten für die Menschen, die im Krieg leben müssen. Ich möchte Sie dazu herzlich einladen, eine persönliche Fürbitte zu formulieren und wenn Sie möchten dazu Weihrauch aufzulegen. Weihrauch wird seit jeher als Zeichen der Gegenwart Gottes verwendet. Wie der Rauch nach oben steigt, so soll auch unser Gebet nach oben steigen.

Wer möchte kann in das Lied „Herr, mein Beten steige zu dir auf“ im GL unter der Nr. 98 einstimmen.

Wir stehen an der Seite der Menschen in der Ukraine, gegen die der russische Diktator und seine Leute einen immer brutaleren gewaltsamen Krieg führen. Wir vertrauen die Ukraine und ihre Menschen Gottes Stärke an, wenn wir jetzt beten:

Wir beten für alle in Kiew und Mariupol, in Charkiw und Odessa, in Lwiw und Iwano-Frankiwsk, in allen anderen Städten und auf dem weiten Land, deren Häuser und Wohnungen zerstört sind. Für alle, die in Bunkern und Kellern aushalten müssen, weil die Fluchtwege blockiert sind oder sogar immer wieder unter Beschuss. Gott des Friedens….

Wir beten für viele Tausend Tote, für Kinder, Frauen und Männer; für die Kinder, die ihre Väter oder beide Eltern verloren haben, und für alle, die um liebe Menschen trauern. Gott des Friedens…

Gott des Friedens, du stehst an der Seite der Elenden, die zu dir rufen; in Jesus Christus bist du nah bei allen Menschen in ihrem Leid. Alle Freude und Hoffnung, alle Trauer und Angst der Menschen tragen wir zusammen vor dich in dem Gebet, das Jesus selbst uns zu beten lehrt.

Vater unser…

Abschlussgebet

Gott.
Dein Frieden ist höher.
Höher als Macht und Hass und alles, was verletzt.
Deine Liebe ist größer.
Größer als Grenzen und Konflikte und alles, was trennt.

Ach, Gott.
Was kann ich tun?
Ich balle Fäuste in ohnmächtiger Wut.
Du nimmst meine Fäuste in die Hand.
Meine Augen füllen sich mit Tränen.
Du sagst: Lehn Dich an mich in Deiner Angst.
Ich bitte Dich um Frieden.
Um Deinen Shalom.
Ich bitte Dich für die in Angst um ihr Leben,
um die an Grenzen und in den Krisengebieten.
Ich bitte Dich für die in Verantwortung.
Ich bitte Dich um Vernunft und Liebe, die leiten.
Ich bitte Dich um Frieden.
Um Deinen Shalom.

Gott.
Meine Hoffnung ist unbeirrbar.
Auf Dich und Deinen Frieden.
Dieser Frieden soll in den Herzen wohnen
und herrschen auf dieser Deiner Welt.
Das ist meine Sehnsucht.
Meine Hoffnung ist unbeirrbar.
Meine Hoffnung auf Deine Liebe.
Diese Liebe soll in mir wohnen
und in dem neben mir und in allen Menschen.
Diese Liebe soll unsere Taten lenken.
Bitte.

Amen.

Segen

Der Herr segne uns 

und die Menschen in der Ukraine 

und überall in der Welt.

Er bewahre uns vor Unheil, Krieg, Not und Vertreibung

und lenke unsere Schritte

auf den Weg der Gerechtigkeit und des Friedens.

Amen.

Und so segne uns…

 


♫ Lied Wo Menschen sich vergessen GL 832

Kirchengemeinde St. Servatius

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53721 Siegburg

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